Sonntag, 29. September 2013

Mein Freund, der Baum: Lärche



Die Bäume, die ich an dieser Stelle vorstelle, haben immer etwas mit mir zu tun. So auch der heutige Baum, vielmehr ein ganzes, kleines Wäldchen davon - ein Lärchenwäldchen.





























Mein Elternhaus steht unterhalb eines relativ steilen Hanges, auf dessen Plateau sich Magerwiesen & Felder abwechseln und wo - damals in meinen Kindertagen - neben Schlehdornhecken ein kleines Wäldchen aus ganz jungen Lärchen stand. Dort konnte man im lichten Schatten auf weichem Waldgräsern sitzend, das ganze Dorf im Tal einschließlich der Kirche mit ihrem Zwiebelturm und die anderen Talseiten überblicken. Ein herrlicher Ausguck für meine Freundin & mich damals, denn von dort aus entging einem nichts, was so im Dorf geschah...

Deshalb zogen wir auch eines schönes Sommertages Ende der 50er Jahre dorthin, mit etwas Proviant & viel, viel Neugier ausgestattet, um dort mitzubekommen, wie die Welt unterging. Denn das hatten Zeugen Jehovas meiner Mutter für diesen Tag, zwölf Uhr mittags prophezeit.
Dieses Armageddon stellte ich mir schon sehr anschaulich vor, schließlich kannte ich Dürers apokalyptische Reiter aus dem Buch über den Lieblingsmaler meines Vaters. Ich sah sie schon vor meinem inneren Auge über die gegenüberliegenden Hügel kommen - welch ein Spektakel!

Doch als die Kirchturmuhr zwölf Mal geschlagen hatte, passierte - nichts. Die Sonne schien weiterhin, Grillen zirpten, Zygänen paarten sich auf Wiesenblumen, Ameisen liefen über unsere nackten Beine, irgendwo bellte ein Hund, fuhr der Postbus ins Dorf... Ein Sommertag, den man nicht vergisst.





























An dieses Erlebnis, das meinen Skeptizismus weiter nährte, muss ich immer denken, wenn ich irgendwo Lärchen entdecke. Sie sind nach wie vor meine liebsten Nadelbäume.

Am liebsten hätte ich eine Lärche als Weihnachtsbaum.... 
Aber ein kahler Lärchenast hat es immerhin im Jahr 2000 als Deko über meinem Weihnachtstisch geschafft:






































Das musste ich doch einmal zeigen, denn in 86 Tagen ist es schon wieder so weit....


Andere Baumfreunde trifft man heute wieder bei Rebekka/The Boxing Duck


10 Kommentare:

  1. liebe astrid,
    lärchen sind ja wirklich auch zu schön - allein die kleinen zapfen! deine geschichte dazu - eine perfekte roman- oder kinderbuchgeschichte! und der weihnachtsast - ein traum von mir mit so vielen schönen glaslichtern und -anhängern!
    hab ein gutes wochenende - und klar, immerzu darfst du mitträumen, wann immer dir danach ist, dazu sind sie ja, u.a., auch da, die blogposts ;)
    alles liebe
    dania

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  2. Liebe Astrid,

    ich wusste gar nicht, dass du im Krankenhaus bist, denn ich hinke so mit Bloglesen hinterher. Ich wünsche dir jedenfalls alles Liebe und Gute.

    Du kannst deine Lärch gerne verlinken, wenn du wieder zuhause bist, oder mir eine E-Mail mit der E-Mail-Adresse schicken, die du normalerweise zum Verlinken verwendest. Dann werde ich den Baum verlinken.

    Schön, die Kindheitserinnerung, ich habe es mir bildlich vorgestellt, wie ihr in der Sonne gesessen und das Treiben im Dorf beobachtet habt. Der Weihnachtsast ist auch ganz wunderschön, aber ein kahler Lärchen-Weihnachtsbaum dann doch vielleicht nicht so. :)

    LG
    Rebekka

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    1. Am besten erinnern kann ich mich an den typischen Magerwiesenduft, bis heute. Er kommt von Wildpflanzen, die es in meiner jetzigen Umgebung nicht gibt.
      LG

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  3. Was für eine schöne Baumgeschichte! Danke dafür und dir gute Besserung.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Eine wirklich schöne Geschichte. Ich kann verstehen, dass du die
    Lärche besonders gern magst. Aber auch die Weihnachtsdeko aus
    dem Jahr 2000 gefällt mir sehr.
    Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung - und nicht vergessen, liebe Astrid:
    Kopf hoch. Die Zeit vergeht.
    Einen guten Start in die neue Woche wünscht dir
    Irmi

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  5. Das ist aber eine schöne, ausgefallene Weihnachtsdekoration. 86 Tage? Ach je. Das ist schnell um.
    LG und hoffentlich geht es dir gut.

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  6. Ich mag auch Lärchen, aber nicht Weihnachten in 86 Tagen…
    liebe Grüsse!

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    1. Doch , doch , denn dann komme ich endlich nach 10 JHren wieder nach Paris.darauf freue ich mich. Den in den nächsten Ferien ist wegen des Ellenbogenbruchs noch nichts möglich zu unternehmen.Und mein kranes Auge müsste auch noch operiert werden. Gedanken an Weihnachten richten Mich auf.
      Bisou
      Astrid

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  7. Hallo Astrid,
    wunderschön geschrieben ... wie der Zufall es will, verbinde ich meine Kindheitserinnerungen auch mit einer Lärchen, denn im Garten meiner Eltern stand ebenso eine riesengroße Lärche, die den garten überragt hatte. Schöne Idee, über Bäume eine Geschichte zu schreiben.

    Gruß Dieter

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  8. Liebe Astrid, Lärchen mag ich auch so gern... - so weich das Nadelkleid und so farbig in den Jahreszeiten. Ich wünsche dir das Beste für Arm und Auge und für dich! Weihnachten in Paris - das ist eine schöne Vorfreude. Lieben Gruß Ghislana

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

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