Donnerstag, 4. Oktober 2012

Heimat



Ein echter Kölner ist der, der sich dafür entschieden hat, und nicht der, der hier geboren wurde - so äußerte sich vor einiger Zeit der Kabarettist Jürgen Becker auf eine entsprechende Frage in der hiesigen Tageszeitung. In diesem Sinne bin ich eine echte Kölnerin, hier bin ich "ze Huus".

Damit ist die Frage, was für mich Heimat ist, eigentlich beantwortet. 

Damals, als ich mit knapp neun Jahren das Dorf, indem ich geboren worden war, verlassen musste, stürzte meine kleine Welt in dem Moment zusammen, als beim letzten Blick aus dem Autorückfenster der heimatliche Zwiebelturm hinter den Hügeln verschwand. Ich konnte mir lange nicht vorstellen, irgendwo wieder heimisch zu werden.

Über Jahre war ich auch mit so vielen anderen Aspekten des Lebens beschäftigt, dass mich die Frage nach meiner Heimat gar nicht interessierte. 

Auch nicht vor 35 Jahren, als ich mich aus ganz persönlichen Gründen im Schatten des beeindruckenden Monuments aus Stein niederließ. Eigentlich genügte die Stadt so gar nicht meinen ästhetischen Ansprüchen & ihre Geschichte, in einem Proseminar während des Studiums genauer kennen gelernt, beeindruckte mich nur sehr begrenzt ( was ich inzwischen überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann ).

Doch der Magie dieses Ortes konnte auch ich mich nicht entziehen & Menschen, die lachen, können nicht hässlich sein, das hatte schon Tilmann Röhrig in seiner Geschichte über die Ubier geschrieben, die in seiner Kölner Sagensammlung hier zu finden ist. 
Und ich begann mich wohl zu fühlen in dieser Stadt, so wohl, dass - als ein Zuhause für die Familie gesucht & für eine paar Tage die Rückkehr nach Bonn ins Auge gefasst wurde, wo mein Mann & ich unsere Jugend verbracht hatten - ich geradezu erleichtert war, als wir 360 Quadratmeter der Domstadt erwarben. An diesem Ort ist bis heute mein Herz.

Und der Dom ist mein persönlicher Leitstern geworden, der mir bei jeder Heimkehr ein kurzes Schlucken vor Rührung & das Gefühl von Zu-Hause-Sein entlockt.

Fotografiert wird er bei fast jeder Gelegenheit. Dieses Bild, zur Jahreszeit passend, steht hier & heute stellvertretend für alle anderen in meinen Archiven:































Und da für mich Musik zu meinem Heimatgefühl dazugehört, hier das Lied, was es bei mir auslöst - fragt mich nicht, warum. Ich weiß es nicht. Noch lieber ist mir, wenn mein Mann es auf dem Saxophon spielt. Am liebsten habe ich es aber, wenn es am Karnevalssonntag die Musikgruppe meines "Stammdeschs" intoniert, bevor es gemeinsam auf den 7 Kilometer langen Zugweg durchs Severinstor geht...

:-) Astrid



3 Kommentare:

  1. Hilfe, man sollte die Boxen nicht lautstellen, wenn man ganz unbedarft auf "hier" klickt ;o)...schön beschrieben, dein Heimatgefühl!

    LG vom KleinenLieschen

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  2. Guten Morgen Astrid
    vielen dank fuer diesen schoenen Einblick
    Ich mag Koeln auch sehr und ich liebe den Karneval, der wurde in meiner Familie auch immer ausgiebeig gefeiert und Willy Millowitsch sowieso
    Ich hoere ihn gerade, waehrend ich Dir schreibe...Vielen Dank dafuer...
    Roswitha

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  3. Hallo Astrid,
    sehr schön geschrieben. Ich habe sechs Jahre in Köln gewohnt. Ich denke, in kaum eine anderen deutschen Großstadt ist die Bodenständigkeit so ausgeprägt wie in Köln.

    Grüße und schönen Tag
    Dieter

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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