Dienstag, 2. September 2025

Bücherlese August

 "Gute Literatur ist Kunst, 
die zum Denken anregen soll. 
Ich kann Ihnen sagen: 
Lesen hält nicht jung, aber wach."
Klaus Willbrandt

"Ein Roman ist ein Spiegel, 
der sich auf einer Landstraße bewegt.
Bald spiegelt er das Blau des Himmels wider, 
bald den Schlamm und die Pfützen des Weges."
Stendhal "Rot und Schwarz"

Mein Lesemonat August hat eigentlich noch in den letzten Tagen des Juli eingesetzt, als ich zum letzten, ins Deutsche übersetzten Buch von Benjam Myers gegriffen habe, das ich bis dahin noch nicht gelesen hatte: "Cuddy - Echo der Zeit". Und es hat mich nicht enttäuscht! 




Es ist ja ein nicht im üblichen Sinne historischer Roman rund um den Mönch & Heiligen Cuthbert ( deutsch: Gisbert ) und seine imposante Kathedrale in Nordengland, genauer in Durham, heute ein Weltkulturerbe. Es hat mich fasziniert, wie Myers durch sehr unterschiedliche Textsorten reale historische Begebenheiten über die Jahrhunderte bis heute aufgreift und schildert, jeweils auch stilistisch der jeweiligen Epoche angemessen, finde ich: 

Ein bisschen spooky im 19. Jahrhundert, als ein rationaler, atheistischer Oxford - Professor zur Exhumierung von Cuthbert eingeladen wird, im Saga - Stil ganz zu Beginn, als im 9. Jahrhundert eine eingeschworene, mönchische Gemeinschaft den mumifizierten Leichnam des Cuthberts vor den immer wieder einfallenden Wikingern in Sicherheit bringen und eine letzte Ruhestätte für ihn suchen muss. Die Episode, die in der Zeit des Kathedralenbaus spielt, hat etwas von der Art der Canterbury Tales, deftig & rau. Die aus der Zeit des englischen Bürgerkrieges 1650, als die Kathedrale kurzzeitig ihren Zweck als Ort der Verehrung verliert und zum temporären Lager für verletzte Soldaten im englischen Bürgerkrieg wird, erinnerte mich an die Elendsschilderungen bei Grimmelshausen. 

Der letzte Teil, die Geschichte eines jungen Mannes unter sehr prekären Lebensumständen, ließ mich ein bisschen an den Myers - Bestseller "Offene See" denken: Der von Gelegenheitsarbeiten lebende und seine schwer kranke Mutter unterstützende Michael stößt bei einem Job in der Kathedrale plötzlich auf wohlwollende, warmherzige Menschen und fühlt sich dadurch ermutigt, auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Nach dem Tod der Mutter lässt er sein altes Leben hinter sich. Die 550 Seiten habe ich an drei Tagen verschlungen.



"Die Karthause von Parma", in jungen Jahren gelesen, hatte immer einen guten Platz in meinem Lektürengedächtnis besetzt, und die Verfilmung von "Rot und Schwarz" von 1954, gesehen in meinen Teenagezeiten im schulischen Filmclub ( mit anschließend reichlicher Schwärmerei für Gérard Philipe ), haben immer mal den Wunsch aufkommen lassen, diesen Roman von Stendhal von 1830, heute zur Weltliteratur gerechnet, endlich auch zu lesen. Seit 2004 stand eine ganz neue Übersetzung von "Rot und Schwarz" in unserer Bibliothek - und nach 21 Jahren ist sie endlich auf meinen Nachttisch umgezogen. Ich muss sagen: keine einfache Lektüre für mich! 

Stendhal weicht so gänzlich ab von dem bis dahin literaturgeschichtlich für Romane üblichen Inhalt & Stil, schreibt sehr präzise und unpathetisch, mit viel Ironie ( was ich ja mag ) und  wechselt immer wieder die Erzählperspektive. Da muss frau schon konzentriert bleiben, zumal die Hauptperson der Handlung, Julien Sorel, ein talentierter und ehrgeiziger Junge aus der Provinz, gnadenlos opportunistisch ist und seine ständig wechselnden Gefühle und Anschauungen thematisiert werden. Gleichzeitig beschreibt Stendhal deutlich, was verantwortlich ist für die miserablen gesellschaftlichen Zustände, die Sorel von der von ihm ersehnten Macht & dem Reichtum fern halten, all dieser Dünkel, die Hypokrisie & Heuchelei, die in der nachnapoleonischen Ära, also während der Restauration in Frankreich, herrschen, als Adel & Klerus wieder die Oberhand zurückgewonnen hatten.

Mein Eingangszitat  - das genau so in die sonstige Handlung vom Autor eingeschoben wird, um seine Schilderungen zu begründen -  illustriert, wie Stendhal neben den schönen auch die hässlichen, neben den erhabenen auch die niedrigen Seiten menschlicher Charaktere und der von ihnen gestalteten Welt zeigt. Sein Spiegel hat eben keine blinden Flecken, und er mag sich nicht vorwerfen lassen, dass das von ihm so gespiegelte Dasein halt genau so ist, wie es ist. Moralist ist er wahrlich nicht und er überlässt der Leser*in ein Urteil. Meines war dann: die Liebesgeschichte ist gräßlich in ihrem Ende. Und so viel Gefühlsmanöver! Was die beiden Frauen in der Geschichte anbelangt: Es fiel mir schwer, ihre psychologischen Motive nachzuvollziehen, auch wenn Simone de Beauvoir Stendhal das Verdienst einräumt, als erster Romanschriftsteller Frauen eine wichtige Rolle in seinem Werk zugewiesen zu haben.

Meine nächste Lese-Unternehmung stellt so etwas wie eine Emanzipation von meinem einstigen Lebensgefährten dar, der ein Spezialist war für endlos ausufernde literarische Projekte wie die von Marcel Proust, Robert Musil, James Joyce, Peter Weiß oder David Foster Wallaces "Unendlicher Spaß". Nur Uwe Johnson und seine "Jahrestage" waren nicht darunter. Ich habe also die 4-Bände-Box als Mängelexemplar gekauft und MIR den ersten Band vorgeknöpft.

Zunächst einmal: Die Art & Weise des Herrn Johnson, in Montagen, Collagen oder Mosaiken aus Zeitungsnotizen, Episoden, Erinnerungen, Charakterbildern, Dialogen und Briefen rund um seine Hauptfigur Gesine Cresspahl zu erzählen, sagt mir sehr zu. Seine Protagonistin ist eine alleinerziehende, aus Mecklenburg stammende Dolmetscherin, die in New York im Dienste einer Privatbank steht. 

Rein äußerlich umfasst das Werk, welches als Hauptwerk des Autors gilt, ein ganzes Jahr, vom 20. August 1967 bis zum 20. August 1968,  und das in der Stadt New York. Aber das ist nur die eine Zeitebene. Weitere Ebenen betreffen die ganze Geschichtsepoche vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum August 1968, vom Mord an Rathenau bis zur Ermordung Martin Luther Kings, vom Kapp‑Putsch bis zum Einmarsch der Roten Armee in die Tschechoslowakei, der dem Prager Frühling ein Ende setzt. Im Zentrum steht allerdings die ( allabendliche ) Erzählung der Lebensgeschichte der Vorfahren Gesine Cresspahls. Damit ihre Tochter Marie nach "für wenn ich tot bin" was davon hat, wird die auf Tonband aufgenommen. So gestaltet Johnson einen Chor an Stimmen aus verschiedensten Zeiten und unterschiedlichster Menschen  an diversen Orten über vier dicke Bände hinweg.

Hineinmontiert in diese Erinnerungen werden immerzu Nachrichtenschnipsel der "New York Times", deren Lektüre für Gesine Cresspahl unabdingbar ist, die in Wirklichkeit aber "tatsächliche Erfindung" des Autors sindund durch die die politischen Geschehnisse des Jahres in die Erzählung einfließen. Rasch hintereinander werden dann den Erinnerungen gleichgesetzt beispielsweise die Nachricht von einem schlecht durch einen Brand vertuschten Mord in der Stadt, das Verbrennen von Zeitungen in der deutschen Öffentlichkeit bei Studentenunruhen und der Suizid eines Nazis in Wuppertal, der einst in einer Synagoge 800 polnische Juden verbrannt hat - ein alle Systemgrenzen unterlaufender Strang von Gewalt-Geschichte zieht sich durch das Buch, und Johnson erweist sich unermüdlicher, akribischer Kollektor von Fakten, einer, der auch die Namen derjenigen nennt, die das Leid der Opfer zu verantworten haben. 

Für mich zeitweilig war das Spannendste, das im fraglichen Zeitraum, in dem der Roman angesiedelt ist, meine eigene Entwicklung als politisch interessierter Mensch gefallen ist, und ich kann mich gut erinnern an viele Nachrichten, Zeitgenossen und Hypes wie den fortschreitenden Vietnamkrieg mit all seinen Toten, die Ermordung Che Guevaras, die Stalintochter Swetlana, Rassenunruhen bzw. die Bürgerrechtsbewegung in den Staaten und das sozialistische Reformbestreben in Prag. An Empfindungen, die ich damals als Teenager mitten im  Kalten Krieg verspürt habe, gelang es durch die Lektüre wieder anzuknüpfen. 

In diesem Band, den ich nun im August gelesen habe, steht die Erinnerung der Protagonistin an die unterschiedlichen menschlichen Entwicklungen der Cresspahls, Papenbroecks und der mit ihnen vernetzten Personen im Vordergrund, von der Weimarer Republik bis zum  Beginn des totalitären Nazideutschlands, zu dessen Start Gesine im ( erfundenen ) Jerichow in Mecklenburgs Westen im Haus ihrer Großeltern geboren wird. Die jähen Wechsel von Cuts aus dem banalen Alltag von Gesine & Marie in New York und der biografischen Historie lassen einen als Leserin zugleich fremd und vertraut im Material bewegen, auf die Dauer aber in einen wahren Lese-Sog geraten. Am Ende des ersten Bandes hatte ich diese Jerichower, Gesine Cresspahl und ihr forsches Tochterkind irgendwie ins Herz geschlossen und bin neugierig, wie es weitergeht.



Doch erst einmal brauchte ich eine Verschnaufpause vom arg konzentrierten Lesen und hab eine Empfehlung von Wolfgang M. Schmitt & Elke Heidenreich aufgegriffen: "Hermelin auf Bänken" von Patrick Holzapfel - ein unaufgeregter, kleiner Roman über das Sitzen auf Bänken in Wien.

Holzapfel macht nichts anderes, als von der kippeligen Lebenslage eines jungen Menschen zu erzählen, der auf die existenzielle Frage "Wohin mit mir?" eine etwas ungewöhnliche, aber doch eigentlich naheliegende Antwort hat: "Erst mal hinsetzen!". Die Ideen - diverse Banktypen, Wiener Plätze & Gassen, Trauer, "Sandler" - die das Buch ausmachen, haben mich erst einmal angesprochen, die ganz einfache Sprache in kurzen Sätzen machte es mir zunächst schwer. Am Ende hatte ich mich in die Art der Trauer des "Bankiers" hineingefunden und konnte sie spüren.

Zwischendurch habe ich auch in Donna Leons "Ein Leben in Geschichten", ein Geschenk von Sunni - an dieser Stelle noch mal ein "Dankeschön"! -, geschmökert, weil ich einen Post ( Great Women Nr. 431 ) über die Schriftstellerin verfassen wollte. Im Plauderton erzählt die berühmte Krimi-Autorin von verschiedenen Stationen ihres Lebens, ihrer Kindheit in New Jersey, dem Familien- & Farmleben bei den Großeltern mütterlicherseits, erstem Schultag, Halloween- oder Weihnachtsfeiern und von den Ursprüngen ihrer Liebe zu klassischer Musik seit Teenagertagen, aber noch viel mehr von ihrem venezianischen Alltagsleben. Besonders ihre Mutter würdigt sie liebevoll. Das ergibt ein farbiges Kaleidoskop an erlebten Geschichten, die leicht erzählt und damit auch leicht zu lesen sind.




Gegen Ende des Monats habe ich wieder ein Buch aus der im Hause vorhandenen Bibliothek in die Hand genommen, indem ich einen Klassiker der deutschen Literatur aus dem 18. Jahrhundert aus dem Regal herausgezogen habe, einer, der auch Aufnahme in die Zeit-Bibliothek der 100 Bücher gefunden hat ( selbst in die von 2023): 

"Anton Reiser", ein Bildungsroman von Karl Philipp Moritz. Mich haben schon immer alle möglichen Tendenzen von Religiosität interessiert & beschäftigt, in diesem Fall geht es um die Ideen des Quietismus und des Pietismus. Dazu kommt, dass mich Geschichten rund um Kindheit & Aufwachsen seit jeher ansprechen, was wahrscheinlich an meiner pädagogischen Vorbildung, aber auch meiner Erfahrung- schon in Kindergartenalter - des Widerspruchs zwischen religiösem Anspruch & Alltagsausführung liegt. Das hat mich auch diesmal motiviert.

"Anton Reiser" gilt als erster psychologischer Roman deutscher Sprache. Sein Autor hat bereits rund hundert Jahre vor Sigmund Freud eine psychologische Zeitschrift herausgegeben und Fallstudien erstellt, aus denen der Roman hervorging. Kaum je zuvor sind in der deutschen Literatur seelische Zustände derart präzise und konkret erfasst worden.

Anton ist eigentlich ein Anti-Held, ein - heute würde man sagen: ein hochbegabter - melancholischer Träumer, der eine furchtbare Kindheit bei seinen ( gegensätzlich ) religionsfanatischen & lieblosen Eltern, zudem in größter Armut, zubringt. Dass Liebe und Anerkennung durch Eltern und Lehrer für einen aufwachsendes Menschenkind wichtig ist, erscheint uns heute als Binsenweisheit. Als Moritz das Buch geschrieben hat, regierte der Rohrstock und in aller christlichen Nächstenliebe wurden Kinder gebrochen. Schon in jungen Jahren, nachdem er glücklicherweise Lesen gelernt hat, flüchtet Anton sich zunächst in die Welt der klassischen Sagen, dann Romane und später des Theaters, sucht sein Glück in der Geistesbildung. Und obwohl er immer wieder Gönner und Fürsprecher findet, die ihm Ausbildung und Studium finanzieren, misslingen seine Vorhaben wiederkehrend. Anton tappt einfach in den Zeiten der Aufklärung und der dadurch ermöglichten Befreiung aus der Unmündigkeit vollkommen in die persönliche Orientierungslosigkeit. Das hat durchaus was Neuzeitiges.
"An guten Vorsätzen war er unerschöpflich – Dies machte ihn aber auch beständig mit sich selbst unzufrieden, weil der guten Vorsätze zu viele waren, als dass er sich selber jemals hätte ein Genüge tun können."
Der Roman ist im Prinzip ein Exempel des Scheiterns und kann als die Schilderung tiefster Depression und manischen Schaffenswillens auf der Suche nach sozial-emotionaler Resonanz gelesen werden. Er ist aber gleichzeitig auch eine Kindheitsanalyse, die der Autor an sich selbst durchführt. Er hat mich auf eine Weise in seinen Bann gezogen, und ich habe um den "Jüngling" manches Mal gebangt, dass ihm doch jetzt endlich etwas glücken möge. Das vermag nur große Literatur. Und ganz nebenbei habe ich so schöne, gar lustige Ausdrücke wie Galimathias, haranguieren oder hertragieren, siegwartisieren, insinuant und  demohngeachtet kennengelernt...

Nicht auf dem fotografierten Stapel liegt  "Ein Garten über der Elbe" von Marion Lagoda, die darin die wahre Geschichte der Elsa Hoffa, der Gärtnerin der legendären Hamburger Bankiersfamilie Warburg in Blankenese, romanhaft wiedergibt. Das habe ich mir zu Gemüte geführt, um mich ein wenig von den sprachlich anspruchsvolleren Büchern zu erholen. 


Das funktionierte dann allerdings so mittelprächtig, wenn die Sprache sich abgeschmackter Formulierungen bedient: Frühlingstage sind immer zauberhaft, Wände eichengetäfelt und Brote dick mit Butter beschmiert usw. Ich habe selber ja lange gegärtnert, da langweilen die ständigen Beschreibungen. Es wird sehr gradlinig erzählt, historische Kenntnisse eingeflochten, ebenso literarische, Liebesverhältnisse so dargestellt, dass sie einen nur ganz selten berühren können. Das ist immerhin einmal gegen Ende des Romans geglückt, als es um den Naziterror gegenüber der Gärtnerin ging. Alles in allem zeigt der Roman redliches Bemühen. Mehr allerdings für mich persönlich nicht.

Aus den Buchbeständen aus meinem Elternhaus hatte mir der Bruder einen großen Korb zugedacht. Beim Sichten ist mir die eigenwillig illustrierte Ausgabe von 1958 von E.T.A. Hoffmanns "Fräulein von Scuderi" in die Hände gefallen. Meine Mutter ist immer wieder auf diese Kriminalerzählung - die erste übrigens in der deutschen Literatur - zu sprechen gekommen, hat sie sie wohl sehr beeindruckt. 

Ich hab sie dann auch noch mal mit Vergnügen an einem Abend gelesen, denn die Sprache ist auffällig leidenschaftlich, emotional und schwärmerisch und das Ereignis spannend entwickelt & dargestellt. Und das auf so wenigen Seiten! Interessant, dass auch hier das Interesse an psychischen Störungen aufgegriffen wird, wie es ja schon bei Karl Philipp Moritz der Fall gewesen ist. Übrigens gab es die Titelheldin wirklich: Madeleine de Scudéri war Dichterin, begünstigt vom Sonnenkönig, und ein wichtiges Mitglied literarischer Salons in jener Epoche.
 

Eine ganze Reihe von Büchern, auch aus diesem Korb, habe ich aber wieder in meinem Wägelchen zum öffentlichen Bücherschrank gefahren.

Verschlungen habe ich an den letzten Augusttagen noch die Biographie des Kulturwissenschaftlers Helmut Lethen "Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug", denn da ging es um viel Zeitgeschichte, die ich auch, obwohl etwas jünger, größtenteils mitgemacht habe und die für mich sehr entscheidend gewesen sind. Durch diese Erfahrungen mit Kriegstraumatisierten, Nachkriegsarmut, Wirtschaftswunder, 68er Revolte, mit Kunst, Literatur, Film hat sich bei mir wie bei Lethen ein Ich-Gefühl entwickelt, aber keine nationale Identität, von der derzeit so viel geredet wird, die mir aber vorkommt wie eine Plombe, mit der eine Leerstelle ausgefüllt werden soll. Über die eigene Vergangenheit kann keiner souverän verfügen. Insofern hat mir die Lektüre viel gebracht: "Wer die Akteure auf eine einzige Identität verpflichtet, will die Geschichte stilllegen", so Lethen. Wie wahr.
In diesem hinter mir liegenden Lesemonat habe ich doch eine rechte Zeitreise unternommen: ( Wenn ich "Cuddy" miteinbeziehe ) vom 10., 13. und 17. Jahrhundert bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, weiter dann übers 19. Jahrhundert und Anfang wie Mitte des 20. bis hin in unsere Tage. Und meine Bilanz: Hat wieder Spaß & Zeitvertreib  und noch mehr Nachdenken gebracht!

                                                               

5 Kommentare:

  1. Mit dem Band "Rot und Schwarz" von Stendal ist es mir ähnlich ergangen in jungen Jahren. Und auch ich habe für G. Philipe geschwärmt 🙂
    Liebe Grüße und schöne Woche
    Nina

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Astrid,
    wieder so ein reicher Lesemonat!
    Rot und Schwarz habe ich als junge Frau mal gelesen und es wurde damals nicht zu meinen Lieblingsbüchern gestellt... Ich muss direkt mal schauen, ob es noch da ist.
    Auf Deine Empfehlung habe ich mir gebraucht "Offene See" gekauft und das liegt jetzt auf dem Haufen der Urlaubsvorbereitungen.
    LG
    Elke

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Astrid, wie immer habe ich gespannt und mit zustimmendem Nicken von deinen Leseerfahrungen gelesen. Die "Jahrestage" gehören zu den Büchern, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Die Biografie von Lethen interessierte mich sofort, aber dann hat mich enorm irritiert, was ich über seine Frau, aktiv inder identitären Bewegung, gelesen habe. Da habe ich jetzt Stoff zum Nachdenken.
    Herzliche Grüße von Uschi aus Südniedersachsen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist schade, dass dieser eheinterne Konflikt in den Weltanschauungen die Wahrnehmung von Helmut Lethen, ein so anregender & vielfältiger Denker, so dermaßen übertüncht. Es ist mir zwar auch ein Rätsel, wie man so eine Lebensgemeinschaft weiterführen kann, aber das ist mein subjektives Problem.
      Anregung zum Nachdenken finde ich allerdings immer gut.
      Herzliche Grüße auch von mir!

      Löschen
  4. Was für eine Zeitreise, innerlich und äußerlich, liebe Astrid.
    Gut, dass Du zwischendurch auch leichtere Lektüre zum Ausruhen hattest.
    Gerade habe ich mir die Biografie von E.T.A. Hoffmann durchgelesen. Ich dachte, er wäre viel länger in Bamberg gewesen, denn die Stadt ist förmlich durchdrungen von ihm.
    Das "Fräulein von Scuderi" ist auf jeden Fall eine eindringliche Lektüre mit einer alten Frau in der Hauptrolle. Das fand ich schon immer spannend.
    Herzlichst,
    Sieglinde

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst! Kommentare ohne ein Blog- Konto bei Google oder Wordpress bitte nur mit Namensnennung!
Respekt ist (m)ein Mindeststandard. Anonyme und gehässige, beleidigende, verleumderische bzw. vom Thema abweichende Kommentare werden von mir nicht mehr veröffentlicht.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.