Samstag, 10. Mai 2025

Meine 19. Kalenderwoche 2025

 "Sei ein Mensch!"
Margot Friedländer
"Nächstenliebe kennt keine Kategorisierung."
Leo XIV., Papst
"... das Zeitalter der Verachtung. 
Der Niedergang der Freiheit, die Missachtung der Bürgerrechte, 
die Abkehr vom Respekt 
für Andersdenkende und Andersfühlende."
Mariann Edgar Budde, amerikan. Bischöfin 
 "Das sind die Dinge, die verloren gehen: 
die langfristige Fürsorge für die Gemeinschaft, 
für den Geist und die Seele, 
den Körper und die Natur."
Emma Holten, dän. Politikberaterin


Die Straßen waren voller Leute am vergangenen Samstag, denn im Veedel waren Hofflohmärkte angesagt, ...

... auch bei mir nebenan. Ich bin ja nicht so der Typ dafür. Aber ich lerne gerne die Innenhöfe kennen 😉. Und ich habe die Aktion zum Anlass genommen, auch mein Kellerregal von inzwischen obsoleten Vasenschätzen erfolgreich zu befreien:


Es ist immer noch sehr gut sortiert 🤣 Leider habe ich es versäumt, wie Elke/Valomea's Flickenkiste bei "Weniger ist mehr - 1000 Teile raus" genau Buch zu führen, wie viele Vasen, teilweise vierzig Jahre in meinem Besitz, ihr Kellerverlies verlassen und in neue Hände übergehen durften.



Dass die Sachen noch so schnell und so viel Zuspruch gefunden hatten, hat mich dann motiviert, meine Sammlung großer Schalen - aus den Zeiten, als im Hause K. noch große Feste gefeiert wurden - im Nachbarschaftsnetz anzubieten. Da war ich dann montags nach der Fußpflege und dem Gang zum Markt gut beschäftigt - das Richtige an einem Tag mit typischem Maiwetter, frisch, windig, wolker bis heiter. Die sechs Exemplare gingen die Woche über aus dem Haus, dazu noch zwölf Übertöpfe und vier kleinere Vasen. Ein gutes Gefühl!




Der Mai löst jetzt wohl den Juni als Rosenmonat ab ( worüber meine Tochter wohl traurig sein wird, denn sie hat es gemocht, im Rosenmonat geboren zu sein ). Blumen gehen also immer, so weit zum Fotofragezeichen Nr. 1 dieser Woche. Und was geht nie? So der Zitronenfalterin 2. Frage: Ein Tag OHNE traurige Gedanken, z. B. ausgelöst von diesem Ort, meinem 12tel Blick von 2022.



Zunächst lockte mich das Grün nicht übermäßig nach draußen, zu kühl. Außerdem hielt mich die Aufräumwut im Keller weiter gefangen. Aus der hat mich nur eine Freundin befreien können, die mich zum Kaffee in Bürgerzentrum ( noch so ein Wohlfühlort voll tausender Erinnerungen ) eingeladen & abgeholt hat. Über zwei Stunden haben wir in der Sonne gesessen, umgeben von lauter spielenden Kleinkindern ( auf dem Foto ist nur noch ein Bruchteil davon zu sehen ). - Am Mittwochvormittag habe ich mir von meinem Stadtgang endlich mal wieder die so geschätzte Domspitze zum Nachmittagskaffee mitgebracht.




Auch meine Blumenkästen zur Gartenseite bekamen die über den Winter entstandenen Lücken aufgefüllt. Dort finden inzwischen auch Kräuterpflänzchen ihren Platz, denn sie bekommen im 1. Stock mehr Sonne ab als in meinem Schattengarten.



Passend zum achtzigsten Jahrestages des Kriegsendes hat meine Tochter mit ihrer Ausbildungsstätte das Konzentrationslager Dachau besucht und mir Fotos vom jetzigen Stand geschickt, nachdem ich in meinem Blogpost eines veröffentlicht habe von den Zuständen, die die Befreier vorgefunden hatten. Deren Reaktion damals: "Jetzt wissen wir, warum wir gekämpft haben." Heute werden vor allem die ganz jungen Menschen in unserer Gemeinschaft per Tikt*k überflutet mit Holocaustleugnungen und anderen Lügen, KI- generierten falschen Darstellungen usw. Da dagegen zu halten, ist eine enorme Herausforderung für alle, die in der Bildung tätig sind.


Das Gedenken zum 8. Mai, dem Kriegsende vor achtzig Jahren, die Nachbarin, die vom Notarzt abgeholt wurde und nun auf der Intensivstation liegt, die Erinnerungstage trauriger Natur, die in den nächsten Tagen anstehen, und noch viel mehr gehen vor dem Aufstehen durch den Kopf. Und dann: blauester Himmel, üppiges Grün im Großen wie im Kleinen,...



... der Überraschungsbesuch einer lieben ehemaligen Kollegin, nun als Oma im Veedel eingesetzt, ein Lebenszeichen per Post von Ghislana, ein Buch, das einen zu berühren vermag - das verändert die Stimmung und der Tag gelingt. 



Dieser Mai kommt mir wieder so wunderschön vor in Flora & Fauna, wie zum ersten Mal. Aber ist das nicht immer so? 

Die so über den Tag hinweg gewonnene positive Stimmung wurde ganz schön gedämpft, als ich am Abend vom Tod Margot Friedländers erfahren habe. Möge sie in Frieden ruhen! Sie war so beeindruckend in ihrer Menschlichkeit. Ein großes Vorbild!


Noch habe ich wenig geplant fürs Wochenende, außer mich mit lieben Nachbarn am Sonntag einzusetzen für ME/CFS- Kranke bei einer #Liegenddemo. Et kütt wie et kütt...
                                                                                


19 Kommentare:

  1. Der Tod von Margot Friedländer hat mich besonders berührt – vielleicht auch, weil ich gerade erst ihr Buch gelesen und im Anschluss das Hörbuch gehört habe. Ihre Stimme, ihre Würde, ihre ganz eigene Art, vom Unvorstellbaren zu erzählen, bleibt haften. Da ist nichts Lautes, nichts Anklagendes – und gerade das macht ihre Worte so kraftvoll. Sie war ein Vorbild an Menschlichkeit, an Klarheit und an Haltung. Dass ihre Stimme nun verstummt ist, lässt einen Moment innehalten. Umso wichtiger, dass wir sie weitertragen. LG. Tom

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  2. Liebe Astrid,
    hat dich das Entrümplungsfieber jetzt auch gepackt? Deine Sammlung an Vasen ist wirklich beeindruckend - kein Wunder, dass sie von vielen Leuten gerne genommen wurden!
    Schön wie alles blüht und nach Frühling aussieht!
    Dir ein schönes Wochenende,
    liebe Grüße
    Nanni

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  3. Margot Friedländer, die kleine Frau mit den großen Augen, die so neugierig geschaut haben. Sie mußten so viel grausames mit ansehen.
    Es war eine besondere Art wie sie das Erlebte erzählte, ein Bann den sie aufbaute, der es wohl auch manchmal schaffte Zweifler zu bekehren, die die Geschichte zuvor leugneten

    Schade, das diese Stimme nun fehlt, möge es ihr gut gehen, wo auch immer sie nun ist.

    Danke Astrid, liebe Grüße, Tina

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  4. Ich glaube der ältere Sohn hat Fr. Friedländer im Zuge der Bildungsfahrt kennen gelernt und war sehr beeindruckt. Viel zu selten sieht man die guten Menschen, immer nur die "anderen".
    Trotz wehmütiger Gedanken (ich verbuddel mich dann auch gern in solchen Arbeiten) hattest Du eine schöne Woche. Deine Vasensammlung ist als Blumenstrauß Liebhaberin natürlich groß.
    Genieße das Wochenende
    Mit lieben Grüßen
    Nina

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  5. Margot Friedländer wird sehr fehlen. Gerade jetzt.
    Wie gut, dass die junge Generation wieder mehr an das Thema herangeführt wird, in Bayern sollen ja nun verstärkt die Schulen wieder Dachau usw. besuchen. Tiktok & Co. kann man Geschichte ja nicht allein überlassen...
    Deine Woche war "gefüllt" mit "Leeren" :-). Wenn dann noch soviele Menschen eine Freude daran haben, das ist doch wunderbar.
    Wir sind am Packen, der Bodensee ruft...
    Hab ein schönes Wochenende, das wünscht herzlichst
    Sieglinde

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  6. Ganz liebe Grüße dir, liebe Astrid. Was für eine bunte Woche in jeder Hinsicht. Mögest du den Mai erträglich überstehen. Die traurigen Gedanken werden uns wohl nie wieder verlassen, aber das frische Grün und Himmelblau helfen doch immer wieder ein winziges Stück weiter. Alles Liebe, Sunni

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  7. Liebe Astrid,

    was hatte Margot Friedländer alles zu erzählen. Nie war sie verbittert oder verhärtet, sie wollte den nachfolgenden Generationen erzählen, was sie erlebt hatte, um zu verhindern, dass Geschichte vergessen wird.

    In den 80er Jahren war ich zweimal in Dachau. Selbst dort gewesen zu sein, wo die Gräuel statt gefunden haben und es nicht nur zu lesen oder im Fernsehen zu sehen, das ist etwas, was eigentlich jede Schulklasse mal sehen müsste.

    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Liebe Claudia, Dachau steht auch auf meiner Agenda, zumal ich ja öfter in München bin. Aber mein Buchenwald-Besuch in den Baseballschlägerjahren steckt mir noch so in den Knochen, dass ich mich regelrecht überwinden müsste. Ich bezweifle inzwischen bei solchen Besuchen in Gedenkstätten, ob bei den jungen Schülern die Gefühle hervorgerufen werden können, die einen ergreifen, wenn man Überlebenden zuhört. Ich habe solche aus Buchenwald & Auschwitz erlebt, und das hat mein "Nie wieder!" entschieden geprägt. Die Tochter fand ihre Begegnung als Schülerin mit Überlebenden der Resistance in Struthof/Elsass auch sehr viel eindrücklicher.
      GLG

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  8. Margot Friedländer hat die Welt besser gemacht, vieles von ihr bleibt. Doch wird sie fehlen.

    Kam aus dem Staunen nicht raus, was für tolle Fotos du zeigst. Die gelbe Vase ist hübsch und die gelbe Tür auch.
    Der Flohmarkt ist eine schöne Idee um Schätze die Besitzer wechseln zu lassen. :)
    Liebe Grüße

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  9. Margot Friedländer wird fehlen in dieser merkwürdigen Zeit. Immer weniger Zeitzeugen und vor allem solch aktive Menschen.
    Bei solchen Hofflohmärkten würde ich auch gerne dabei sein. Ich suche doch immer gerne schönes, was andere nicht mehr haben wollen.
    Deine Bilder sind wieder so schön und locken hinaus.
    Lieben Gruß
    Andrea

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  10. deine Wochenendausgabe erinnert mich immer daran wie unerbittlich die Zeit rennt ..
    der Tod von Margot Friedländer hat mich gestern abend auch noch bewegt
    ihr Vermächtnis ?:Sei ein Mensch ..
    aber es fehlt eigentlich ein Wort
    sei ein mitfühlender Mensch..
    denn auch die Abgründe schlummern in uns
    und bei Vielen treten sie gerade vehement zu Tage :(
    das mit deiner Nachbarin tut mir Leid..
    es geht oft so schnell ..
    darum sollten wir jeden Tag genießen
    und du tust das richtig ..
    deine Vasenauswahl ist gigantisch ;)
    wie schön dass du welche los geworden bist
    wir haben auch bald wieder Flohmarkt
    und ich habe mir schon einen Platz gesichert
    auch bei mir blühen die Rosen
    ja..der Mai ist nun der vorrangige Monat ..
    schöne Post hast du auch bekommen
    liebe Grüße
    Rosi

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  11. Margot Friedländer, was für eine wunderbare Frau.
    Ich habe sie sehr bewundert, was sie alles erlebt hat und trotzdem hatte sie so eine positive Ausstrahlung.
    Viel Grün gab es in Deiner Woche liebe Astrid,
    und schöne Blumen.
    Wir waren heute auch unterwegs und es war wirklich unsagbar grün und frisch, trotz der Trockenheit.
    Dir morgen eine gute Demo, lieben Gruß
    Nicole

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  12. Mit dem Zählen der ausgemusterten Sachen habe ich gar nicht erst angefangen. Irgendwie war mir das zu Stressig. Schön ist es, dass du die Dinge in andere Hände weitergeben konntest. Das ist doch immer ein gutes, befriedigendes Gefühl.
    Das Buch von Myers habe ich auch gelesen. Mir hat es sehr gut gefallen. Viel Freude damit.
    Liebe Grüße
    andrea

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  13. Hofflohmärkte waren hier auch am letzten Wochenende. Später standen noch zu Verschenken Kisten vor den Häusern. Ich finde das immer eine gute Sache.Und das andere noch Freude mit den Sachen haben, zeigt wie schnell auch Deine Vasen und Schüsseln Dich verlassen haben. Weitergeben mag ich auch gerne.
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, liebe Grüße Tina

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  14. wieder ein füllhorn an anregungen von dir, liebe astrid. mögt ihr heute dazu beitragen, das kranke menschen auch als solche geholfen bekommen. die sache mit dem verschenken mache ich regelmäßig, seit wir drei haushalte auflösen mussten gibt es hier außer büchern und bilder nichts im überfluß. es gibt überall menschen, die dinge brauchen können. wunderbare vasen hast du, sehe ich auch immer bei den freitagsblumen. noch lieber als die domspitze essen möchte ich sie orginal sehen. herzlichen gruß, roswitha

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  15. Ich mag Hofflohmärkte tatsächlich sehr. Alles daran: die Gespräche und Begegnungen, die "Höfe" als solches, (die manchmal auch Einfahrten oder Gärten sind), die angebotenen Schätze und das Kennenlernen des eigenen Kiezes.
    Mein Großvater ist in Buchenwald umgekommen. Dort (endlich!) hinzufahren nehme ich mir jedes Jahr erneut vor. Zur Zeit noch ein bißchen mehr als sonst. Vorher möchte ich Susanne Beyers "Kornblumenblau" lesen. Ob Du es kennst?
    Herzlich
    Carina.

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  16. schönes und trauriges vermischen sich heute wieder bei dir. wie gut, dass der mai so ein wunderbarer aufbruchmonat ist, das hilft (mir) ungemein bei meinen trüben gedanken. ich war mit 16 mit einer delegation meiner damaligen ausbildungsfirma in buchenwald. das hat mich (neben anderen erfahrungen, besonders auch denen meines großvaters) nachhaltig geprägt. ein solcher besuch sollte unbedingt jeder schüler*in möglich gemacht und gut vor- und nachbereitet werden.
    aufräumen, erneutes entrümpeln steht hier auch an. im moment fehlt mir die energie dafür. ich geh lieber raus in den wald!!
    liebste grüße von mano

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  17. Bei uns heissen die Flohmärkte, Hol- und Bringtage. Bringen mag ich lieber als holen! Ich finde es gut, dass du immer auch traurige und schwere Stunden erwähnst, wird doch viel lieber über positive Ereignisse in den Blogs geschrieben.
    L G Pia

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  18. Liebe Astrid,
    Wie schön, dass du dich von so vielen Vasen trennen konntest, wo doch an jeder sicher eine Erinnerung hängt. Aber in Nachbarschaft und bei Flohmarktkunden sind sie wohl in guten Händen.
    Herzliche Grüße
    Elke

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