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Amerikanische GIs kommen am 29. April 1945 ins KZ Dachau |
"Wir dürfen den 8. Mai 1945
nicht vom 30. Januar 1933 trennen."
Richard von Weizsäcker, 8. Mai 1985
"Wir Deutsche erinnern uns.
Aber manchmal scheint es mir,
als verstünden wir die Vergangenheit
besser als die Gegenwart."
Frank Walter Steinmeier, 27. Januar 2020
Dieses Foto steht für den Zivilisationsbruch,
von dem ich geglaubt habe,
dass er vor achtzig Jahren endgültig zu Ende gegangen ist.
Es ging um die Vernichtung der Vernichtung wegen ( Dan Diner ),
damals, in dem Land meiner Vorfahren.
Das Inhumane hat die Menschheit anschließend zu bändigen versucht,
Regeln formuliert, Verträge ausgehandelt,
Bildung initiiert & gemeinsame Wertsysteme geschaffen.
Ich bin auch in eine Welt hineingeboren worden,
in der dem damaligen Kanzler die Westbindung wichtiger war
als die Wiedervereinigung
und der damit verbundene
Kalte Krieg lange bestimmend war.
Letztendlich aber fiel die Mauer
&
die Hoffnung auf eine friedliche Einbindung Russlands in die Völkergemeinschaft
erschien auf einmal nicht unerfüllbar.
Eine große Illusion in vielerlei Hinsicht...
Und nun zerstört auch noch der amerikanische Präsident diese Welt,
in der ich über siebzig Jahre leben durfte,
mutwillig und endgültig.
Auch im Innern unseres Landes werden die Kräfte immer lauter und stärker,
die die Humanitas verraten,
den zivilisatorischen Mindeststandard unterminieren ( wollen ).
Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist heute politisch umkämpft -
mehr denn je.
Artikel 1 unseres Grundgesetzes sagt u.a:
"Das Deutsche Volk
bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten
als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft,
des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."
Offenkundig stimmt das nicht mehr für mindestens ein Viertel meiner Mitbürger,
zumindest an der Wahlurne.
"Die Welt von gestern" hieß ein erfolgreiches Werk von Stefan Zweig,
das sich auf den Niedergang nach dem 1. Weltkrieg bezog.
Suizid werde ich nicht wie er 1942 begehen,
bedrückt schaue ich allerdings auf diesen Jahrestag,
bedrückt auch im Hinblick
auf die Zukunft meine Enkelkinder,
ja, aller Kinder dieser Erde.
Welche Chancen haben wir noch,
wenn selbst im ganz, ganz Kleinen, auch der relativ heilen Welt des Bloggens z.B.,
sich immer mehr Platz für Menschenverachtung breit macht?
Wenn Lüge und Realitätsverdreherei
Vernunft & Anstand
in den Kehrichteimer bugsieren?
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