Auch im Monat Juni hat sich der Traum vom Ausflug in die Flora zerschlagen. Deshalb greife ich schon wieder einen alten Post auf, der sogar noch bei Rebekka/The Boxing Duck, der Erfinderin von "Mein Freund, der Baum" verlinkt war. Der Baum kam mir wieder in den Sinn, nämlich olfaktorisch, weil er derzeit in der Querstraße zu unserer blüht. Und die männlichen Blüten - man kann es nicht anders sagen - stinken einfach.
Mit dieser Baumart verbindet mich relativ wenig, denn es ist eine Sorte, die ich erst vor ca. 40 Jahren kennengelernt habe, als ein solcher Baum vor unserer ersten Nippeser Wohnung gepflanzt worden war. Und da es eine recht schnell wachsende Spezies ist, nahm der Baum uns in unserer ohnehin nicht sonnenverwöhnten Wohnung noch mehr Licht: der Götterbaum Ailanthus altissima.
Damals hatte das städtische Grünflächenamt die ganze Straße mit diesem ursprünglich aus China & Korea stammendem Baum bepflanzt, denn er gilt als unempfindlich gegen alle Fährnisse des städtischen Lebens wie Streusalz, Abgase oder Trockenheit.
Inzwischen zählt man diesen Neophyten zu den 100 problematischsten invasiven Arten in Europa ( seit 2019 steht er auf einer entsprechenden Liste ) & man hat in einigen europäischen Ländern begonnen, seine Weiterverbreitung zu bekämpfen ( was sehr aufwändig ist ). Dass der Götterbaum sich sehr gut zu verbreiten weiß, spüre auch ich, wenn ich das ganze Jahr über aus allen Ritzen meines Hauses die Samen entfernen darf, obwohl der nächste Baum in einer Querstraße 50 Meter entfernt steht.
Und noch etwas kann er sehr gut: Der Götterbaum lässt seine Wurzeln unter der Erde weiter wachsen und plötzlich nach oben sprießen, so dass an einer ganz anderen Stelle ein neuer Baum wächst. Das führt bei unseren Nachbarstraßen dazu, dass das Wasser bei stärkerem Regen über die angehobenen oder versperrten Rinnsteine nicht abfließen kann & sich stattdessen riesige Pfützen bilden. Da muss man schon fliegen, um dann die Straße überqueren zu können. Inzwischen hat das Tiefbauamt schon an einigen Stellen Abhilfe geschaffen.
Ein ganz besonderes Exemplar mit einer mit Spiegelmosaik belegten Plombe habe ich im Stadtwald angetroffen:
Nach Europa gebracht wurde der aus China stammende Baum aus der Familie der Bittereschengewächse bereits um 1750 als Futterpflanze einer speziellen Seidenspinnerart, des Götterbaumspinners. Die Produktion der sogenannten Shantung-Seide floppte allerdings, der Baum blieb dennoch und bereicherte Parks und Gärten. Er stellte auch die Erstbepflanzung der Wiener Ringstraße ( der letzte Götterbaum verschwand dort 2005 ). Bloggerfreundin Susanne/mamimade hat seinerzeit berichtet, dass auch in ihrem Garten zwei Exemplare vorhanden waren, die wegen Pilzbefall gefällt werden mussten und sie darüber wegen der Geruchsbelästigung nicht traurig gewesen ist. Allein in Berlin sind 3.300 Götterbäume im Baumkataster registriert, Tendenz steigend. Auf ungarischen Magerwiesen und in der italienischen Macchie macht der Götterbaum sich bereits unangenehm bemerkbar. Doch die Erfahrungen der letzten Sommer zeigen: Er ist ein Zukunftsbaum mit Blick auf den Klimawandel.
Ein ganz besonderes Exemplar mit einer mit Spiegelmosaik belegten Plombe habe ich im Stadtwald angetroffen:
Nach Europa gebracht wurde der aus China stammende Baum aus der Familie der Bittereschengewächse bereits um 1750 als Futterpflanze einer speziellen Seidenspinnerart, des Götterbaumspinners. Die Produktion der sogenannten Shantung-Seide floppte allerdings, der Baum blieb dennoch und bereicherte Parks und Gärten. Er stellte auch die Erstbepflanzung der Wiener Ringstraße ( der letzte Götterbaum verschwand dort 2005 ). Bloggerfreundin Susanne/mamimade hat seinerzeit berichtet, dass auch in ihrem Garten zwei Exemplare vorhanden waren, die wegen Pilzbefall gefällt werden mussten und sie darüber wegen der Geruchsbelästigung nicht traurig gewesen ist. Allein in Berlin sind 3.300 Götterbäume im Baumkataster registriert, Tendenz steigend. Auf ungarischen Magerwiesen und in der italienischen Macchie macht der Götterbaum sich bereits unangenehm bemerkbar. Doch die Erfahrungen der letzten Sommer zeigen: Er ist ein Zukunftsbaum mit Blick auf den Klimawandel.
ich habe den Götterbaum erst durch den Blog kennengelernt
AntwortenLöschenja.. er verbreitet sich wirklich unheimlich
ich sehe ihn überall sprießen :(
aber hier tut keiner etwas dagegen
noch einen schönen Sonntag
Rosi
Hier in der Stadt aber auch in den Schrebergärten haben sie sich zur Plage entwickelt. Aber schön gewachsen sind sie ja.
AntwortenLöschenHallo Astrid,
AntwortenLöschender Götterbaum sagte mir gar nichts. Ich habe sicher schon welche gesehen.
Ich werde mal verstärkt darauf achten.
Gefallen tut er mir. Auch wenn er soviel Ärger macht.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Astrid, ich bin heute durch Zufall auf deinen Blog gestoßen, dein Post über den Götterbaum war sehr informativ - ich kannte ihn noch gar nicht. Jetzt werde ich mal weiter in deinem Blog stöbern !
AntwortenLöschenViele Grüße
Petra
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenich wusste nicht, dass an der Wiener Ringstraße bis 2005 Götterbäume wuchsen (und dort vermutlich für Probleme sorgten)! Ich habe heute einen Maulbeerbaum für dich, der bei meiner Freundin im Garten steht - sie hat das Bäumchen vor Jahren aus Deutschland mitgebracht, inzwischen ist es ein Riesenbaum, den man in ihrem Schrebergarten kaum fotografieren kann, mit köstlichen Früchten.
Alles Liebe!
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/06/hochbetrieb-im-lavendel-und-andere-juni.html
Ich habe gerade ziemlich verwundert geguckt, liebe Astrid. Götterbaum? Hä? Das ist doch eine Esche... lach! Doch Deine Aufklärung folgte zum Glück umgehend. Danke sehr! Herzlichst, Nicole (die ihren nächsten Beitrag zu Deiner Linkparty nun nochmal genauer unter die Lupe nimmt!)
AntwortenLöschenWenn ich einen sah, bisher, hätte ich ihn auch nicht identifizieren können, jetzt schon - musz mal schauen!
AntwortenLöschenEs sind ja immer die "Unkräuter", die am widerrstandsfähigsten sind...
Junimorgengrüsze mit den letzten hitzemüden Rosen
Mascha
Eine Zukunft in der nur Götterbäume wachsen, denn Götterbäume dulden keine Konkurrenz? Ein Problem für den Naturschutz, der Baum verdrängt einheimische wie fremde Baumarten und beeinflusst negativ, z. Bsp. auch die Griesheimer Dünenflora und -fauna, seine Rhizome durchwandern das ganze Gebiet.
AntwortenLöschenLG Heidi
LG Heidi
Oh, wie interessant, vielen Dank für diese Informationen. Ich meine, ich habe den Baum schon einmal gesehen, ich werde die Augen offen halten. Ob Tiere oder Pflanzen... keiner macht sich Gedanken, warum manche Arten bisher nur dort gedeihen, wo sie immer schon gediehen. Kaum mitgebracht, macht sich Jahre später Überraschung breit, wie das jetzt hat passieren können mit der Verdrängung... Seufz.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anita
Auf den Götterbaum muss ich mal achten, liebe Astrid...ich glaube im Bot. Garten Gütersloh hatte ich ein ähnliches Exemplar gesehen. Den Post hab ich heute mal mitgebracht.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
über den götterbaum hatte ich schon mal bei heidi gelesen und war natürlich nicht begeistert davon. bisher habe ich bewusst noch keine exemplare gesehen, aber ich achte schon darauf.
AntwortenLöschenliebe grüße
mano