... ist der saudische Blogger Raif Badawi heute in Haft, ich möchte immer wieder daran erinnern, obwohl ich keine Neuigkeiten habe, wie es ihm geht. Auch seine Frau Ensaf Haidar ist relativ verstummt.
Sorgen bereiten dürften die Zahlen der Coronainfektionen in Saudi - Arabien: Derzeit steht Saudi- Arabien an 14. Stelle der Statistik auf der Referenzseite "Worldometer", ganz knapp hinter Italien, mit 243 238 Infizierten, was ich bei einer halb so großen Bevölkerung wie in Italien schon sehr beachtlich finde. Grassierte das Virus zuerst unter den zahlreichen Gastarbeitern, hat es auch die autochthone Bevölkerung, ja auch die Königsfamilie und diplomatische Kreise erreicht. Wie es in den Gefängnissen aussieht, habe ich nicht herausbekommen.
Die Pandemie hat auch wirtschaftliche Auswirkungen auf das Land, das einmal unter einem Einbruch der Erdöleinnahmen um ein Viertel leidet und zum zweiten unter dem Ausbleiben der zwei Millionen Mekka - Pilger, die Milliarden in die Staatskassen spülen - die zweitwichtigste Einnahmequelle des Landes. Erstmals in der modernen Geschichte des Landes dürfen außerhalb des Königreichs lebende Gläubige nicht bei der für Ende Juli geplanten Hadsch dabei sein. Damit soll eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden.
Der gefallene Ölpreis im Verbund mit der Corona-Epidemie ist für die "Vision 2030" des Kronprinzen Mohammed bin Salman (MbS) ein herber Rückschlag, meint Stephan Roll, Forschungsgruppenleiter "Naher / Mittlerer Osten und Afrika" bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
In Zeiten, in denen Bürger wegen der Pandemie verunsichert sind, gewinnen die wahabitischen Kleriker wieder an größerem Einfluss, den der Kronprinz einzudämmen versuchte, weil er den in den westlichen Ländern erheblichen Vorbehalten gegen die ultrakonservative Form des sunnitischen Islam entgegentreten wollte.
Jetzt gelten die Kleriker dem Königshaus offenbar als bedeutende Multiplikatoren zur Verbreitung von Abstandsregeln. In Videos der Regierungsbehörden ermutigen Mullahs die Menschen, die Abstandsregeln einzuhalten und zeigen, wie man ein Desinfektionsmittel richtig benutzt. Wenn der Prophet Mohammed habe niesen müssen, erzählen sie, habe er sich entweder eine Hand oder ein Tuch vor das Gesicht gehalten.
Auch im saudischen Königreich herrscht im Umgang mit der Pandemie nach Aussagen von Kennern eine große Unberechenbarkeit ( das hat das Land wohl mit allen autokratisch geführten Staatswesen gemein - komisch ): "Es gibt eine Tendenz zu Ad-hoc-Entscheidungen. Zudem wird das impulsive Machtzentrum nicht kontrolliert", so Stephan Roll.
Der gefallene Ölpreis im Verbund mit der Corona-Epidemie ist für die "Vision 2030" des Kronprinzen Mohammed bin Salman (MbS) ein herber Rückschlag, meint Stephan Roll, Forschungsgruppenleiter "Naher / Mittlerer Osten und Afrika" bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
In Zeiten, in denen Bürger wegen der Pandemie verunsichert sind, gewinnen die wahabitischen Kleriker wieder an größerem Einfluss, den der Kronprinz einzudämmen versuchte, weil er den in den westlichen Ländern erheblichen Vorbehalten gegen die ultrakonservative Form des sunnitischen Islam entgegentreten wollte.
Jetzt gelten die Kleriker dem Königshaus offenbar als bedeutende Multiplikatoren zur Verbreitung von Abstandsregeln. In Videos der Regierungsbehörden ermutigen Mullahs die Menschen, die Abstandsregeln einzuhalten und zeigen, wie man ein Desinfektionsmittel richtig benutzt. Wenn der Prophet Mohammed habe niesen müssen, erzählen sie, habe er sich entweder eine Hand oder ein Tuch vor das Gesicht gehalten.
Auch im saudischen Königreich herrscht im Umgang mit der Pandemie nach Aussagen von Kennern eine große Unberechenbarkeit ( das hat das Land wohl mit allen autokratisch geführten Staatswesen gemein - komisch ): "Es gibt eine Tendenz zu Ad-hoc-Entscheidungen. Zudem wird das impulsive Machtzentrum nicht kontrolliert", so Stephan Roll.
Das König-Abdullah - Zentrum ( Kaiciid ) in Wien kam hier immer wieder zur Sprache, weil dort seit Jahr & Tag freitags Mahnwachen für Raif Badawi stattfinden. Einquartiert ist es in einem Palast an nobler Adresse in Wien. Finanziert wird die internationale Organisation grösstenteils von Saudi-Arabien, Träger sind auch Österreich und Spanien, der Vatikan hat Beobachterstatus. Jetzt verlässt das Kaiciid Wien und zieht gemäss österreichischen Medien nach Genf. Bestätigen mag dies aber weder das österreichische Aussenministerium noch die Einrichtung selbst.
Im Juni letzten Jahres hat die österreichische Abgeordnetenkammer auf Antrag von SPÖ und FPÖ die Schliessung des Zentrums beschlossen. Das Aussenministerium schickte sich an, diesen Beschluss umzusetzen. Den Stein des Anstosses lieferte damals die Auspeitschung von Raif Badawi im Januar 2015. Das Kaiciid weigerte sich, die Strafe zu verurteilen. Auch zur drohenden Hinrichtung von Murtaja Quereris im letzten Jahr liess es sich nicht vernehmen. Der Teenager wurde 2014 im Alter von 13 Jahren verhaftet, weil er an einer Demonstration für Menschenrechte teilnahm. Das Regime hat die Todesstrafe unterdessen in eine 12-jährige Haftstrafe umgewandelt.
Das Schweigen des König-Abdullah-Zentrums zu konkreten Menschenrechtsverletzungen gehört zum Programm der Institution. Dieses aktive Wegschauen ist den Österreichern sauer aufgestoßen.
So weit die Informationen, die ich rund um mein Freitagsthema zusammentragen konnte, um mal wieder einen Post veröffentlichen zu können, wie ich mir es damals vor fünfeinhalb Jahren geschworen habe...
Im Juni letzten Jahres hat die österreichische Abgeordnetenkammer auf Antrag von SPÖ und FPÖ die Schliessung des Zentrums beschlossen. Das Aussenministerium schickte sich an, diesen Beschluss umzusetzen. Den Stein des Anstosses lieferte damals die Auspeitschung von Raif Badawi im Januar 2015. Das Kaiciid weigerte sich, die Strafe zu verurteilen. Auch zur drohenden Hinrichtung von Murtaja Quereris im letzten Jahr liess es sich nicht vernehmen. Der Teenager wurde 2014 im Alter von 13 Jahren verhaftet, weil er an einer Demonstration für Menschenrechte teilnahm. Das Regime hat die Todesstrafe unterdessen in eine 12-jährige Haftstrafe umgewandelt.
Das Schweigen des König-Abdullah-Zentrums zu konkreten Menschenrechtsverletzungen gehört zum Programm der Institution. Dieses aktive Wegschauen ist den Österreichern sauer aufgestoßen.
So weit die Informationen, die ich rund um mein Freitagsthema zusammentragen konnte, um mal wieder einen Post veröffentlichen zu können, wie ich mir es damals vor fünfeinhalb Jahren geschworen habe...
Ob das nochmal zu einem guten Ende kommt? Was der Reichtum des Öls doch macht.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Viel zu lange ist er schon eingesperrt.
AntwortenLöschenÜber die arabischen Länder hört man tatsächlich sehr wenig.
Grüße Andrea
Überall schlägt das Virus zu. Trotzdem gibt es immer wieder noch Ignoranten. Seufzte... danke für Deine zusätzliche Info.
AntwortenLöschenSommersonnige Grüße aus Augsburg von Heidrun
Eine Pandemie lässt sich nur mit Klugheit und einer gewissen Demut ein Stück weit überlisten, wie wir inzwischen gelernt haben. Hochmut und Ignoranz führen zum Gegenteil und dann trifft es leider viele Arme, aber eben inzwischen auch ein paar Reiche.
AntwortenLöschenNoch sind wir da alle nicht durch. Aber in einem Gefängnis z.B. in Saudi-Arabien kann man sich die verhehrenden Wirkungen vorstellen.
Ich hoffe, Raif Badawi bleibt solch eine weitere Schrecklichkeit erspart.
GlG Sieglinde
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenich finde es gut, dass Du immer wieder auf das Schicksal von Raif Badawi aufmerksam machst. Ich hatte ihn auch schon fast vergessen. Und das Schicksal dieses 13 Jährigen ist ebenfalls unfassbar.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Erst heute konnte ich mit einem jungen "Amnesty International"-Aktivisten mit meinem, bei Dir erworbenen, Wissen über Raif Badawi "glänzen". Paul war glaube ich sehr überrascht, dass ich so gut informiert war. Du siehst, Deine Mühen zahlen sich aus. Raif gerät nicht in Vergessenheit. Danke sehr. Herzlichst, Nicole
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