Thereses Vater, nebenher ein Amateurwissenschaftler, der auf Exkursionen in den Schwarzwald und die Alpen eine beeindruckende Naturaliensammlung zusammenträgt, aber auch kulturell interessiert ist, fördert die intellektuelle Neugier seiner Tochter, ermutigt sie zu geistigen Beschäftigungen und lässt ihr eine wohlüberlegte Erziehung & Ausbildung zukommen.
1814 übernimmt der Vater, inzwischen reich dekoriert vom Zaren und nunmehr Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften, die Funktion des russischen Gesandten für Bremen, Lübeck und Hamburg. Die Elfjährige verkehrt in der Hansestadt in den ersten Gesellschaftskreisen und wird als Heranwachsende wegen ihrer Schönheit und ihres Konversationstalentes alsbald gerühmt. Im Alter von 16 Jahren wird sie zu einem Onkel nach Weimar geschickt, um die "rechte Lebensart" zu lernen. Dort macht sie die Bekanntschaft mit Johann Wolfgang von Goethe, den sie drei Jahre später in Marienbad wieder treffen wird. Im Jahr zuvor hat sie schon Annette von Droste - Hülshoff in Bad Driburg kennen gelernt.
Ihr bezauberndes Äußere wie ihre ungekünstelten Umgangsformen sprechen den Ex-König von Westphalen und Bruder Napoleons, Jerome, an. Doch auf Weisung des russischen Zaren muss der Vater die Werbung ablehnen. Ihrer Jugendliebe, dem Vetter Heinrich von Lützow, muss die 21jährige entsagen - ein traumatisches Erlebnis, wie wir heute sagen würden, denn nun treibt sie die Sehnsucht nach einer Liebesheirat umher und wird das zentrale Thema ihres späteren Schreibens werden. Stattdessen muss sie den vermögenderen Robert von Bacheracht heiraten, russischer Legationssekretär und Generalkonsul, aus einer seit Generationen in St. Petersburg ansässigen Familie holländischen Ursprungs stammend und sieben Jahre älter.
Die Ehe bleibt ohne Zuneigung, der Ehemann hat Affären, und die junge Ehefrau nutzt ihre Zugehörigkeit zu Adel und Diplomatie, um sich auf dem gesellschaftlichen Parkett bei den wichtigsten Hamburger Familien zu bewegen und zu beeindrucken: Die Männer liegen der "Frau Staatsräthin Bacheracht" zu Füßen, die Frauen bleiben skeptisch. Immer wieder hält sie sich auch in St. Petersburg auf, wo ihre ältere Schwester Helene mit dem Direktor des Kaiserlichen Botanischen Gartens verheiratet ist.
Ihre familiären Verbindungen verschaffen Therese in Sankt Petersburg Kontakte zum russischen Hof, zu Diplomatenkreisen und Wissenschaftszirkeln. Und ihre persönliche Ausstrahlung öffnet ihr die Türen zu den literarischen Salons - sie gehört zur "großen Petersburger Welt", wie sie selbst sagt.
In Petersburg trägt sich 1840 auch zu, was der Hamburger Gesellschaft lange reichlich Gesprächsstoff bietet, ohne dass man Genaueres weiß, denn der Gast bei den Bacherachts, der seine Version der Geschichte unter die Leute bringen will, wird sogleich vom Hausherrn nach Hause komplimentiert.
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Michail Lermontow (1841)
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Was bekannt ist: Thereses Leidenschaft für Poesie hat sie in den feinsten Salon jener Zeit in Russland geführt. Dort lernt sie einen neuen "Star" im Geiste Puschkins kennen,
Michail Lermontow, dessen Lyrik sie bald schätzt. In diesem Salon der Gräfin Laval kommt es im Februar 1840 zu einem Streit zwischen Lermontow und einem weiteren Verehrer Thereses, dem einundzwanzigjährigen Sohn des französischen Botschafters. Nach einem ( unblutigen ) Duell wird Lermontow in den Kaukasus verbannt, wo er bei einem weiteren Duell zu Tode kommt. Über den "Beitrag", den Therese zu dieser Auseinandersetzung geleistet hat, wird nie offen gesprochen. Therese selbst wird auch in ihrer Beschreibung St. Petersburgs, in der sie wichtige Personen porträtiert und die sie anschließend in Hamburg verfasst, kein Wort darüber verlieren.
Übrigens scheint das eingangs gezeigte Porträt Thereses während dieses Besuches in St. Petersburg entstanden zu sein. Es ähnelt einem berühmten Gemälde der Kaiserin Alexandra Fedorowna, von Franz Krüger 1838 gemalt.
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Stadttheater Hamburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts |
Noch im selben Jahr lernt Therese den Schriftsteller Karl Gutzkow, einen geistvollen, aber auch oft querulantischen, von Verfolgungswahn gequälten und nachtragenden sowie sehr eitlen Mann kennen, dessen jüngstes Theaterstück beim Hamburger Publikum gnadenlos durchgefallen ist. Therese wie ihrem Ehemann hat das Stück aber gefallen, wird doch den "Regattaruderern, Jungfernstiegreitern, Sachsenwaldschützen" der Spiegel vorgehalten. Und sie laden den geschmähten Dichter zu sich ein
Damit bekommt Gutzkow Zugang zur Hamburger Gesellschaft ( denn er lebt gern in der großen Gesellschaft und am liebsten über seine Verhältnisse ) und alsbald zu Thereses Herzen...
Gutzkow, 1811 in Berlin in ärmliche Verhältnisse hineingeboren, hat nach dem Besuch des Friedrichwerderschen Gymnasiums bei Hegel, Schleiermacher u.a. in Berlin Theologie, Philologie und Philosophie studiert und schon damals einer verbotenen Burschenschaft angehört. Die französische Julirevolution 1830 hat sein Interesse für die politischen und sozialen Fragen und Forderungen seiner Zeit geweckt. Im Sommer 1832 veröffentlicht er ein Buch in Hamburg, welches in Preußen umgehend verboten wird. Nach ein paar Semestern Jurastudium entscheidet er sich, Berufsschriftsteller zu werden. Im August 1835 kommt sein Roman "Wally, die Zweiflerin
" heraus, der schon im September in Preußen und bald darauf in allen anderen Staaten des Deutschen Bundes wegen "Unmoral"
indiziert wird. Gutzkows Name soll - wie der Heinrich Heines und anderer Vertreter der jungdeutschen Bewegung - für immer in Vergessenheit geraten, so will es der damalige Bundestag. 1836 wird Gutzkow in Mannheim wegen "Verächtlichmachung der Religion
" zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Im Sommer heiratet er Amalie Klönne, eine Frankfurterin aus dem liberalen Bildungsbürgertum, mit der er drei Söhne bekommen wird. Er ist bekannt mit Bettina von Arnim, Friedrich Engels, Friedrich Hebbel
und Georg Herwegh ( siehe auch
dieser Post ).
Ab 1841 steigt am deutschen Literaturhimmel ein neuer Stern unter dem Namen Therese auf. In Hamburg bleibt nicht lange ein Geheimnis, wer dahinter steckt, und dass sich eine "
solche Dame" dahinter verbirgt, erregt die Gemüter. Wenn sie bloße Unterhaltung oder "
kleine Enthüllungen und große Indiscretionen" geboten hätte - aber Therese ist ambitionierter: Ihr erstes Buch mit den Briefen der Reise von 1833/34 wird von Karl Gutzkow, der auch ein gefürchteter Kritiker ist, fast enthusiastisch rezensiert. Dabei schätzt er besonders Thereses "
Ideen, Vorstellungen, Wünsche und Selbstbetrachtungen" und ihre
"echte Weiblichkeit". Von da ab wird er ihr Mentor, Berater und wohlgesonnener Rezensent, und sie produziert von nun an jährlich zwei Bücher, jeweils einen Sammelband mit Reiseskizzen, Literaturkritiken und eigenen Überlegungen und dazu eine Novelle bzw. einen Roman.
Sie findet dabei aber auch immer noch Zeit, die unleserlichen Manuskripte ihres Freundes für den Druck schön & leserlich abzuschreiben, um sie so den deutschen Theatern zu offerieren, bevor sie sich abends in Toilette wirft, um gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen oder - ganz modern - zu Hause informelle Treffen bei Koteletts und Bier, Zigarre rauchend, abzuhalten und sich dabei über die damals üblichen Salons der anderen lustig zu machen.
Dass Therese und Gutzkow alsbald ein Verhältnis haben, versuchen sie gar nicht zu verbergen, sondern treten auch gemeinsam in der Gesellschaft auf. Auch Amalie Gutzkow ist es bekannt, ebenso Robert von Bachteracht, der 1842 wohl seiner Frau eine Trennung ausgeredet haben soll, die ihre literarische Karriere gerade auch im Hinblick auf die eigenständige Sicherung ihrer Existenz in Angriff genommen hat.
Es beginnen einerseits literarisch sehr fruchtbare, andererseits emotional sehr anstrengende Zeiten für Therese: Während sie hauptsächlich in Hamburg lebt, hält sich Gutzkow in Paris, Frankfurt/Main und Dresden auf, wo er 1846 Dramaturg am königlichen Theater wird. Man korrespondiert und trifft sich an verschiedenen Orten. Obwohl er sich über seine Ehefrau beklagt, stellt er Therese keine Scheidung in Aussicht. Später wird er in einem Brief kund tun: "Mir lag das Glück in der Verbindung mit Theresen nur in der Verschwiegenheit; sie wollte sie öffentlich. Darin lag der tiefe Konflikt zwischen uns beiden schon seit Jahren."
Auf Thereses erste Veröffentlichung 1841 folgt im Jahr darauf "Ein Tagebuch von Therese, Verfasserin der Briefe aus dem Süden", das zwei kleine Erzählungen enthält, die unverkennbar die Erfahrungen der Autorin mit den sie umgebenden Männern widerspiegeln: Da ist der gleichgültige, leidenschaftslose Ehemann bzw. Verlobte, auf der anderen Seite der geniale - als Maler in einer der Erzählungen maskiert - Künstler, der im weiblichen Gegenüber das Talent und die Suchende nach einer verwandten Seele erkennt. 1843 erscheint "Falkenberg", 1844 "Lydia", 1845 "Weltglück", 1848 "Alma", alle nach einem ähnlichen Muster wie die ersten Erzählungen gestrickt und heute zur Gattung der sog. Salonromane gerechnet: Damen aus dem Adel bekommen nicht den, den sie wollen, gehen Konvenienzehen ein, vereinsamen oder versterben nach Unglücksfällen.
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Annette von Droste-Hülshoff (1848), Therese von Bacheracht (1841), Fanny Lewald ( Jahr unbekannt ) |
Unter all den professionellen Autorinnen des Vormärz ist Therese von Bacheracht sicherlich die Konservativste, denn bei ihr scheint die Unterordnung der liebenden Frau unter den Mann nicht in Frage gestellt zu werden. Den damaligen Kritikern erscheint ihr Werk daher als das weiblichste ( im Sinne von harmlos ) und wird entsprechend wohlwollend begleitet. Und entsprechend diametral entgegengesetzt ist die Meinung der Kolleginnen: Annette von Droste - Hülshoff zum Beispiel schreibt zu "
Falkenberg" an eine Freundin:
"Liebe - hündische, entwürdigende Liebe!- Ein Frauenzimmer sollte sich schämen, ihr Geschlecht so elend schwach darzustellen."
Auch
Fanny Lewald urteilt harsch über Thereses Romane, schätzt aber ihre Reisebeschreibungen. Gegenüber Gutzkow begründet die Lewald ihr positives Urteil über Thereses Buch "
Eine Reise nach Wien" von 1848: "
Alle Reisen mit Ihnen haben sie nicht gefördert, weil sie nur an Sie, nicht an Beobachtungen gedacht hat." Ab 1845 entwickelt sich aber eine enge Freundschaft zwischen den beiden Frauen, und Fanny schwärmt von Thereses "
sammetweicher Haut" und dem "
unaussprechlich süßen Ausdruck" in "
sanften braunen" Augen.
Mit Fanny Lewald unternimmt Therese auch im März 1848 eine Reise nach Paris, um der Revolution nahe zu sein und um
George Sand & Heinrich Heine zu treffen. Therese kennt Heine, der sie einst einen "
Schönen Falter" genannt hat, seit Hamburger Salonzeiten.
Bei ihrer Ankunft ist die Revolution gerade abgeebbt, George Sand ist auf dem Lande, aber bei dem damals schon kranken Heine haben sie Glück. Von den Ereignissen auf den Pariser Straßen zeigt sich Therese in Briefen an die Freundin Thekla Weber ergriffen: "
Alle, die dies in der Nähe betrachten, die sich in die Masse hineinwagen, müssen gute Hoffnungen für die Zukunft hegen."
Im April reist Therese dann mit Fanny nach Berlin, um Gutzkow zu treffen. Kurz darauf stirbt dessen Frau. Bei einem weiteren Treffen danach, diesmal in Warmbrunn, einem Badeort im Riesengebirge, lässt er die einst so bewunderte Geliebte nicht im Unklaren über seine derzeitigen Liaisons.
Zurück in Hamburg scheint Therese ihn regelrecht mit Briefen zu bombardieren, um offensiv um den Platz an seiner Seite als Ehefrau zu werben. Doch je mehr sie schreibt, umso mehr schweigt er: Seine Idee der "Freien Liebe" kollidiert einfach mit ihrem utopischen reinen Liebesideal. Therese gibt sicht immer unterwürfiger und dennoch verspürt sie eine immer größer werdende innere Leere. Erst die Affäre Gutzkows mit ihrer Freundin Thekla Weber macht ihr bewusst, welche Auswirkung ihre Selbstaufopferung hat. Im Oktober schreibt sie nach eingehender Selbsterforschung an Gutzkow:
"... so bin ich es mir selbst schuldig, dir jetzt mit schmerzlicher Ruhe zu sagen, daß ich jeden Glauben an deine Gesinnung für mich verloren habe und der Entschluß fester denn je in mir steht, für Dich wirklich die alternde, aber bei Gott nicht die mit ihrer Liebe Dich verfolgende Frau zu sein." ( Quelle hier )
Der Versuch, die Beziehung in eine Freundschaft umzuwandeln, scheitert. Und so verfasst sie im November 1849 einen Nachruf auf ihre große Liebe ( da hat Gutzkow schon eine Ehe mit einer anderen geschlossen ):
"Laß uns denn auf das Grab unserer Liebe edle Gefühle pflanzen und den Frieden Gottes, den Frieden der Versöhnung herunter auf uns bitten, die wir glückliche und unglückliche Stunden verlebt und uns oft nicht verstanden haben." ( Quelle hier )
1849 wird Therese von Robert von Bacheracht geschieden und nimmt den Heiratsantrag ihrer einstigen Jugendliebe, Heinrich Freiherr von Lützow an, der auf Java als Kommandeur in der holländischen Kolonialarmee dient. Im August des gleichen Jahres heiraten sie. Therese verbindet mit dieser neuen Beziehung die Hoffnung, fern der Heimat einen Neuanfang starten zu können. Dazu beendet sie bewusst ihre Karriere als Schriftstellerin, indem sie ihrem Verleger Vieweg mitteilt:
"Ich habe mich nicht ohne tiefe Erschütterung von meinen bisherigen Beziehungen losgerissen und gehe einer neuen Zukunft entgegen. Diese Zukunft schließt jede Verbindung mit der Literatur aus. Indem ich aufhöre, Schriftstellerin zu sein, können Sie mich als tot betrachten." ( Quelle hier )
Sie zieht mit ihrem zweiten Ehemann nach Java und lebt im Osten der Insel, in Surabaya, dem Kommandanturstandort, bekommt noch einmal mit knapp 46 Jahren im Juni 1850 ihre Tochter Therese und unternimmt etliche Reisen nach Mittel- und Ostjava. Die schwierigen Verhältnisse und privaten Lebensumstände auf Java - seine
einheimische Lebensgefährtin mitsamt den gemeinsamen Kindern und seine beträchtlichen Schulden hat Lützow ihr verschwiegen, Heimweh und Hitze setzen ihr zu - , lassen sie wieder zur Feder greifen, erst einmal, um ihrem Leben einen Sinn zu geben, später auch mit der Idee im Hinterkopf, sie zum Druck zu geben und damit Geld zu verdienen. Ihre Freundin Fanny Lewald bestärkt sie darin, denn die hält die ersten Briefe, die sie empfängt, für "
das Beste, was Therese je geschrieben" habe. Sie sehe ein
"zauberhaft interessantes Werk" entstehen.
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Surabaya |
Therese beschreibt tatsächlich sehr ansprechend die Fülle und Schönheit der Natur, die sie fasziniert, aber auch die von den Menschen geschaffene Kulturlandschaft in beeindruckender Weise. Sie schildert sowohl die Welt der kolonialen Führungsschicht wie Paläste, Feste, religiösen Rituale der javanischen und chinesischen Oberschicht. Und sie kommt in Kontakt mit den einheimischen Frauen, deren Schönheit und Anmut sie bewundert.
Aufgrund ihrer Stellung als Angehörige der kolonialen Ordnungsmacht stellt sie diese in ihren Beschreibungen nicht prinzipiell in Frage, kritisiert aber die Repression gegenüber den Einheimischen, die u.a. zur einseitigen Produktion von Kaffee u.ä. gezwungen werden. Dem Zeitgeist entsprechend legt Therese eine eurozentrische Haltung an den Tag, relativiert sie gleichzeitig, indem sie erklärt, dass sie wegen der Kürze ihres Aufenthaltes die wahren Gedanken und Anschauungen der Einheimischen allerdings nicht gut genug kennen würde. Privates und negative persönliche Erfahrungen werden in dem für die Öffentlichkeit bestimmten Tagebuch bewusst ausgeblendet.
Im Juni 1852 kündigt sie einem Hamburger Freund die Rückkehr nach Europa an und das dicke Manuskript, das sie mitbringen werde, um es drucken zu lassen.
"Nur eines schwebt mir beständig vor Augen… ob ich es zu nennen brauche? Es ist die Sehnsucht nach Europa, die Sehnsucht nach den Meinen. Sie steht mit mir auf, sie geht mit mir zur Ruhe; sie schleicht sich in meine Träume. Sie wird schweigend oder redend mich über den Ozean zurück in die Heimat bringen." ( Quelle hier )
Die "
Briefe aus Java" bleiben jedoch unvollendet: Bei einer Reise durch West- und Mitteljava zur Südküste, die dem Buch noch neue Aspekte zufügen soll, erkrankt Therese an der Amöbenruhr und stirbt am 16. September 1852 in Tjilatjap. Ihr Reisebegleiter, der Apotheker Heinrich Bürger aus Batavia, wird das Buch durch seine Dokumentation vervollständigen, welches aber erst 154 Jahre später herausgegeben wird.
So sehr ihre zehnjährige Präsenz auf der literarischen Bühne über Hamburg hinaus strahlte, umso vergessener war Therese von Bacheracht in späteren Jahren. Anders als bei den anderen Schriftstellerinnen des "Vormärz" wie die Freundin Fanny Lewald, Bettina von Arnim oder
Louise Aston hat sich Therese nie als Vorkämpferin für die Frauenemanzipation verstanden. Dennoch war ihr die Freiheit der Partnerwahl, die Möglichkeit der Scheidung und die Bildung der Frau eine Herzenssache. Dabei hat sie sich mit der Rolle einer "
weiblichen Autorin", mit ihrem sich selbst Zurücknehmen - ihr Schreiben charakterisiert sie nur als "
bloße Plauderei" - die Möglichkeit geschaffen, ihre Kritik an gesellschaftlicher und sexueller Hierarchie subtil unter die Leute zu bringen.
Für mich war es interessant, eine weitere Frau aus jenen aufregenden Tagen liberaler, bürgerlich-demokratischer Einheits- und Unabhängigkeitserhebungen etwas besser kennen zu lernen und sie, wie schon Emma Herwegh, Johanna Kinkel und Bettina von Arnim, an dieser Stelle zu porträtieren.
Danke für die interessante Biographie. Werk und Biographie dieser Frau scheint fast vollkommen in Vergessenheit geraten zu sein.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
von Helga:
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
wieder sehr bewundernswert was und wieviel Du über diese unglaubliche Frau berichtet hast. Ja, die Zeiten waren damals einfach so und gerade der privilegierten Schicht waren halt diese Türen geöffnet, die für normale Frauen hinter dem Herd, geschloßen blieben. Über dieses Jahrhundert, wo wohl unser aller Ururgroßeltern gelebt hatten, weiß ich so gut wie nichts. Deshalb Dank an Dich, daß Dir dieser Post wieder aus der Feder gerutscht ist, ich habe ihn mit Interesse gelesen.
Herzlichst Helga
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenvielen Dank für Deine Recherchen über Therese von Bacherat, die mir gänzlich unbekannt war.
viele Grüße Margot
sehr interessant
AntwortenLöschenauch wenn sie es nicht "geschafft" hat sich ganz von den herrschenden Regeln zu lösen
trotzdem führte sie ein ziemlich eigenständiges Leben
danke für die Biografie
liebe Grüße
Rosi
Ein höchst interessantes Frauenleben im Vormärz. Wo sie überall rumgekommen ist und welche Leute sie kannte. Entsprechend dem Zeitgeist war bei ihr Vieles im Aufbruch, jedoch der Durchbruch (z.B. zur echten Emanzipation) gelang auch ihr - noch - nicht.
AntwortenLöschenDanke für dieses spannende Portrait einer weltläufigen Dame, die ich noch nicht kannte.
GlG Sieglinde
Nein, die kannte ich auch ganz und gar nicht, schön, wie sie durch dich für uns lebendig geworden ist... Liebe Grüße Ghislana
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