Dienstag, 26. Februar 2019

Kölle Alaaf!

Doch geht der Gag auf Doppelnamen,
da krieg ich Wut, da bin ich gram.
Da wird gejohlt, hier geht's um mich.
Das geht zu weit,
da lach ich nich.
Jetzt geh ich hoch, weil mich das stört.
Das ist Humor?! Ich bin empört!
Denn geht es um Betroffenheit,
is Schluss mit fünfter Jahreszeit!

Micky Beisenherz,
hier vollständig zu lesen


Das hätte so ein schönes Vor-Karnevalswochenende sein können:

Da hat doch tatsächlich das echte, das richtige Kölner Dreigestirn die "Stunksitzung" besucht, was den 35 Jahre alten alternativen Karneval quasi adelt. Noch vor 25 Jahren hat der damalige Festkomiteespräsident einen wahren Shitstorm auf sich gezogen, als er einen Abend sozusagen inkognito bei der Stunksitzung verbracht hat. Und da kommt doch diese Dame aus Weimar und macht die gute Stimmung zunichte!




















Was ist passiert?

Am vergangenen Freitagabend gegen 23 Uhr tritt der Komiker Bernd Stelter im Kölner Gürzenich bei der TV - Sitzung, die für die Sendung am Rosenmontag vom WDR aufgezeichnet wird, auf. Er macht in seinem Programm Witze über Erdogan und Trump, wie die meisten Redner vor ihm. Dann macht er einen Witz, in dem es zunächst um seine eigene Heirat geht: Der Mädchenname seiner Frau sei Rumpen – und ein möglicher Doppelname Rumpen-Stelter. "Der Standesbeamte hat da gesagt: Nee. Sie wollen keinen Doppelnamen." Und dann seine Pointe: Hätte ein Standesbeamter nicht auch Annegret Kramp-Karrenbauer warnen können? Zugegeben eine von der schlichten, flachen Sorte. Dass einige daraufhin pfeifen - geschenkt! Stelter bittet um Ruhe. 

Doch eine Dame, die gepfiffen hat, klettert auf die Bühne und und erklärt dem verdutzten Karnevalisten, dass sie den Witz für geschmacklos hält: "Männernamen sind immer toll – und Frauennamen sind immer scheiße. Und Doppelnamen sind doppelscheiße." Stelter ist sichtlich sprachlos, bringt nur heraus: "Wir machen hier doch nur Karneval!" - "Ich habe selbst einen Doppelnamen und muss das nicht über mich ergehen lassen", meint die Dame. Solche Witze gingen auf Kosten der Frauen. Nachdem sie weiter versucht, den Aufritt zu unterbrechen, wird sie schließlich von der Security aus dem Gürzenich begleitet.

Ich bin sicher die Letzte, die sich nicht mit berechtigten Fraueninteressen gemein macht. Aber Karneval ist Karneval. Und im Kölner Sitzungskarneval ist viel möglich, auch schlichte Witze. Mir muss nicht alles gefallen. Aber es ist von vorneherein klar, dass Publikum wie Künstler ihr Fett weg bekommen und Grenzen des guten Geschmacks übertreten werden. Man sollte auch wissen, dass man den Spiegel vorgehalten bekommt, und sollte unbedingt über sich selbst lachen können. 

Und ab und an bleibt einem das Lachen auch im Halse stecken: In Köln wird ein Auftritt in der Session 1973 kolportiert, als Jonny Buchardt mit folgender Nummer als Büttenredner auftrat:


Da waren sicher auch einige im Saal arg "betroffen"...

Ich bin keine gebürtige Kölnerin, ich habe auch kein Karnevalsgen. Aber ich lache gerne herzhaft, auch über mich selbst. Das sollte man sich gönnen, aus Psychohygiene. Der Dame möchte ich raten, den Dom mal in Kölle stehen zu lassen und sich künftig bei Themen wie gleiche Bezahlung von Männern & Frauen, mehr Hebammen, Streichung des Paragrafen 219a und eine ganze Reihe weiterer, Frauen benachteiligender Verhältnisse in unserem Land einzubringen. Die brennen mir, ehrlich gesagt, mehr auf den Nägeln, meint
die auch mal nen Doppelnamen getragen hat








P.S. Dass man nun aber als Reaktion auf den Auftritt seit Samstag auf den Unternehmensprofilen der  Kritikerin bei Google, Yelp und Cylex jede Menge schlecht Bewertungen abgibt, finde ich allerdings mehr als daneben. Seine überschüssigen Energien kann man bei so vielen realen Problemen austoben.

19 Kommentare:

  1. Völlig falsch verstandene Emanzipation. Und völlig über jedes Ziel hinausgeschossen. Sowas passiert, wenn das Hirn nicht eingeschaltet wird. Und Weimar könnte genauso gut jeder andere Ort sein, Hirnlosigkeit ist nicht lokal verortet :-))) GlG Sunni

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    1. Du weißt ja, dass Weimar ein Sehnsuchtsort von mir ist und ich den Ort nur nehme, um die Frau als Nicht-Kölnerin zu kennzeichnen. Aber inzwischen ist ihr Name ja überall bekannt, zumindest im Netz. Bei Karneval ist tatsächlich das Hirn meist ausgeschlossen, das gehört dazu, mal neben sich zu treten, das finde ich schon O.K. Von wegen Psychohygiene und so.
      LG

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    2. Na ich meinte ja auch die Aktion der Dame und nicht das generelle Verhalten zu Karneval, das ja doch eine Ausnahmesituation darstellt. Manche Witze, oder das, was man dafür hält, kann ich auch da schlecht ertragen, aber aus der Doppelnamensache so einen Auftritt zu machen, das ist schon echt grenzwertig :-) : LG

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  2. Hahaha, es grüßt eine karnevalsgenfreie und seit bald zwei Jahren begeisterte Doppelnamenträgerin nach Kölle... Meine Güte, wie recht du hast, überschüssige Energien der Protestlerin und der sich nun im Internet ansammelnden "Bewerter" hätten soviel Gelegenheit sinnvoll eingebracht zu werden... Grüße aus Cottbus Ghislana

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    1. Das finde ich ja auch. - Du glaubst nicht, wie das Thema hier und im Netz hochkocht...😳
      LG

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  3. Ja, die Doppelnamen... was gut gemeint war, ist halt nicht immer nur gut. Zum Glück ist es jederfraus und jedermanns eigene Entscheidung.
    Ich bin durchaus zwiegespalten über solcherart Bemerkungen selbst im Karneval, auch wenn ich drüber lache, so verstehe ich doch auch, dass sich jemand nicht so wohl fühlt mit solch einer Bemerkung und pfeift. Allerdings ist es etwas völlig anderes, die Bühne zu erklimmen und sein Statement derartig abzugeben.
    Das hat leider wieder die völlig gegenteilige Wirkung von "humorloser Emanze", womit auch keinem mit Doppelnamen geholfen ist.
    Karneval hat seine ganz eigenen Spielregeln und wenn sich die frechen Äußerungen über Frauen und Männer in etwa die Waage halten, kann ich gut damit leben und auch herzhaft drüber lachen. Und Stelter ist ja wirklich einer, der nachdenkt und nicht polarisiert.

    Ja, Karneval ist eben eine ernste Angelegenheit!:-)
    Herzlichst grüßt mit einem Franken-Helau
    Sieglinde

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    1. Ja, Karneval wird dann wirklich eine ernste Angelegenheit! Wenn ich das ernst nehmen würde, dann wäre ich nie so grauslich kostümiert im Zug mitgelaufen. Aber so eine "Leck mich"- Haltung gegenüber sich selbst tut einfach gut. Für mich war das "Wellness" oder "Achtsamkeit" oder wie all die Moden inzwischen heißen.
      LG

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  4. :-)))))))))))))))))))))))
    Man kann sich auch über alles aufregen liebe Astrid.
    Ich kann Doppelnamen nicht leiden, ich finde sie doof.
    Ich hatte verschiedene Kolleginnen, die eine heisst
    mit Mädchenname Geiger und hat einen Mann namens Geiger geheiratet.
    Nun heisst sie Geiger-Zähler. Manches ist wirklich zum Lachen und seit Leutheuser-Schnarrenberger gucke ich nur noch verständnislos.
    Lieben Gruß Eva

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    1. puuu,
      die hat einen Mann namens Zähler geheiratet. Ich hoffe, es kam trotzdem an.
      Geiger-Zähler ist doch ein tolle Kombi.

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  5. Liebe Astrid, ich hatte ja schon einmal gesagt, dass ich auch ohne Karneval sein könnte. Gerne sehe ich mir trotzdem manchmal die Sendungen im TV an. Auch wegen der Psychohygiene (schöner Begriff). Allerdings sind mir die Büttenredner aus Franken in ihrem Humor näher als die aus dem Rheinland. Mag sein, weil ich selbst diesen Dialekt spreche. Aber wenn ich so eine Veranstaltung besuche, muss ich mich auf das Gebotene einlassen, das ist halt so bei Satire. Oder ich bleibe zu Hause. Punkt. Dass man den Vorfall in den sozialen Medien dann noch weiter beackert ist halt der Zeit geschuldet, weil sowas heute ja so schön anonym möglich ist. Ich wünsche dir eine schöne Zeit im Karneval, ob zu Hause, am Straßenrand oder bei einer Veranstaltung. Und ich wünsche dir viel Grund zum Lachen. Beste Grüße von Rela

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  6. Ich bin ja selber Trägerin eines Doppelnamens und firmiere somit unter drei Namen (z.B. in manchen Arztpraxen sucht man/frau sich einen der beiden eher maulfaul aus, bei amtlichen Telefonaten muss ich immer artig den Doppelnamen nach DIN 5009 buchstabieren etc.). Klar, dass frau diese Witze irgendwann aus dem Halse raushängen. Aber eine Karnevalssitzung ist der denkbar dümmste Ort, diese Gereiztheit auszuleben...
    Da gibt es im Bereich Gleichberechtigung u.ä. genug Raum sich auszutoben.
    Die Gegenreaktionen sprechen dann auch wieder für sich.
    Narri Narro, sagt man hierzulande, und das passt an dieser Stelle doch perfekt.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Im Netz hab ich davon flüchtig etwas mitbekommen, aber nicht näher damit befasst... Hihi, ich hab Erbarmen und Verständnis mit der armen Frau, die sich so arg angesprochen gefühlt hat, Hauptsache sie stirbt nicht an Herzdrücker ;-).
    Á la bonne heure! Lass dir den "Kölle Alaaf" Fasching davon bloß nicht vermiesen, liebe Astrid, und feiere schön mit! :-)
    Herzlichst Gerda

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    1. Kölle Alaaf! - Möchte hinzufügen, dass ich ansonsten ganz auf der Seite des Komikers Stelter bin - weil diese Dame, am falschen Ort, völlig deppert reagiert hat...hihi.

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  8. Ich hab mich leider auch gegen den Doppelnamen entschieden, unsere Kombination war auch alles andere als rund. Du weißt ,auch ich Han meinen Mund bei Gleichberechtigung schnell offen! Aber Karneval ist Karneval. Die Witze sich die schlüpfrig, mal besser mal schlechter. Das weiß jeder und jede. Wenn man das nicht mag, dann sollte man da nicht hingehen.

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  9. Ach .. manche spinnen .. andere spinnen mehr!
    Karneval pur quasi!

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  10. Tja, wenn man sich gerade nicht über etwas aufregen kann, sucht man sich was? Sowohl seitens der Dame, als auch (anonym) im Netz. Ja, Du hast so Recht, da gibt es anders
    Trotzdem viel Spass an den närrischen Tagen
    Liebe Grüße
    Nina

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  11. hmm..alles habe ich nicht verstanden....ich lebte 50 jahre unter meinem familiennamen ...und da jetzt die schweiz das geändert hat, habe ich meinen geburtsnamen wieder bekommen..jetzt schreibe ich alle dokumente mit doppelnamen... verflixt!!!! liebe grüsse

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  12. haha - ich laach misch kapott! Wie gut, dass es nichts Wichtigeres im Leben gibt. Ich lach lieber drüber und finde auch, dass man nicht Karneval feiern soll, wenn man das nicht versteht. Ich habe zwar nicht das ganze Programm von Stelter diese Session gehört, aber seine Stellungnahme zu Europa in den Karneval zu platzieren, hat was. Das muss man auch mal sagen.
    LG
    Henrike

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  13. Geht's noch?, war mein erster Gedanke, als ich von diesem Auftritt hörte. Welch unpassender Zeitpunkt und welch unpassender Ort sich Luft zu machen, schon gar nicht auf diese Art.
    Mich ärgert die Namenspraxis auch, die bei Eheschließungen nun einmal anliegt, oder auch nicht, aber mit einer Entscheidung für einen Nachnamen für Kinder, die dann eben einmal zu erwarten sind (oder auch nicht) ...
    aber auf einen holprigen Doppelnamen verzichtete ich gerne.
    Es gibt neben den eigenen kleinen Wichtigkeiten so viel Wichtigeres ...
    schade und wie gesagt, falscher Ort, falsche Zeit.
    Lass Dir Deinen Karneval nicht vermiesen!
    Mit vielen Grüßen,
    Karin

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