Mittwoch, 31. Oktober 2018

Mein Freund, der Baum: Blasenesche


Mein heutiger Baum, die Blasenesche Koelreuteria paniculata, auch Lampionbaum oder Rispiger Blasenbaum, manchmal auch Chinesischer Lackbaum genannt, ist mir zum ersten Mal im Januar dieses Jahres bei einem Besuch im Forstbotanischen Garten "begegnet". Und dass es sich um einen solchen handelte, habe ich auch nur wegen des angehefteten Schildchens mitbekommen. Meine Neugier war geweckt. Kaum zu Hause, habe ich gleich nachgeforscht und einen Notizzettel angelegt. Ich wollte den Baum dann im Laufe des Jahres noch einmal besuchen...


Die Blasenesche gehört zu den Seifenbaumgewächsen ( zu denen u. a. auch Ahorn und Rosskastanie gehören ), deren drei Arten aus Ostasien ( Nordchina, Japan ) stammen. Die deutschen Namen leiten sich von den eschenähnlich gefiederten Blättern und den blasenartigen Fruchtständen ab. 

Die Blasenesche wächst als sommergrüner Kleinbaum oder Großstrauch und erreicht eine Wuchshöhe von ca. 15 Metern. Dabei entwickelt er eine dichte, kugelrunde oder schirmförmige Krone mit einem Durchmesser bis zu zehn Metern. Es ist ein recht langsam wachsendes Gehölz mit einem jährlichen Zuwachs von 20 Zentimetern in der Höhe und 15 in der Breite.

Der Baum ist ein typischer Flachwurzler, kann deshalb auch gut zur Hangsicherung eingesetzt werden. Die fleischigen Wurzeln vertragen aber keine Staunässe oder verdichtete Böden. Deshalb wird ein sandiger, durchlässiger Boden bevorzugt. Der ideale Standort ist ein sonniger, warmer und geschützter Standort an der Süd- oder Westseite.



Das fiederblättrige Laub mit seinen zusammengesetzten Blättern wie bei der Esche treibt Mitte Mai rosarot überhaucht aus und nimmt im Herbst eine gelb-orange Färbung an. Im Juli/August bilden sich 30 Zentimeter lange, gelbe, rispenartige Blütenstände mit unzähligen Einzelblüten, die reichlich Nektar enthalten und von Imkern daher besonders geschätzt werden. 


Ab September bilden sich dann die anfangs rötlichen, später braunen, papierartigen Früchte in Lampionform, welche jeweils 3 erbsengroße und meist glänzend schwarz Samen enthalten. Da der Baum allerdings viele "Lampions" produziert, produziert er auch viele Samen, die sehr leicht keimen - in den Beeten neben dem Baum ist also mit sehr vielen Sämlingen zu rechnen. Die Früchte und Blätter des Blasenbaums sind schwach giftig. Die Fruchtkapseln sind "Wintersteher", d.h. dass die Fruchtstände auch nach dem Blätterfall als dürre Rasseln an den Zweigen hängen bleiben.



Die Borke des Stammes der Blasenesche ist rau, braun mit schmalen orangefarbenen Furchen, die Rinde der jungen Zweige hingegen hell kupferbraun. Die Blattknospen sind etwa 2 mm klein. Das Holz hat eine ähnliche Maserung wie Olivenbäume und erfreut sich in Amerika und Asien bei Kunsttischlern großer Beliebtheit ( "Golden Rain Tree" heißt es dort ). Das Holz ist teuer, da die Blasenesche keine geraden und gleichmäßigen Stämme bildet, sondern stark verzweigte Kronen mit vielen Seitenästen ausbildet.

Die Blasenesche wird bei uns inzwischen häufig in Parks und Gärten gepflanzt. Auf Grund ihrer Stadtklimafestigkeit wird sie inzwischen auch bei uns sehr gerne als Straßenbaum eingesetzt, ist also ein typisches Klimawandelgehölz. Die Blasenesche ist Krankheiten und Schädlingen gegenüber relativ widerstandsfähig, leidet allerdings in manchen Sommern an der Verticillium - Welke, einer Pilzerkrankung, die einzelne Äste oder den ganzen Baum ohne erkennbare Ursache absterben lassen.



Der wissenschaftliche Namen Koelreuteria paniculata ist Joseph Gottlieb Kölreuter gewidmet, einem Professor für Naturgeschichte, Direktor der fürstlichen Gärten zu Karlsruhe, der 1759 als Erster nach wissenschaftlichen Methoden Pflanzenkreuzungen durchführte ( heute gilt er als Pionier der botanischen Genetik ). 

Die Blasenesche gelangte erst 1747 durch den französischen Jesuitenpater Pierre d'Incarville nach Europa, der in Peking seiner Missionarstätigkeit nachging, aber auch Botanik betrieb und jeden seiner Samenfunde an den Jardin du Roi schickte. 1760 wurde die Blasenesche europaweit bekannt und fand rasche Verbreitung. 1809 erhielt US-Präsident Thomas Jefferson Samen als Geschenk aus Frankreich. 


Der Baum wird in Europa & Amerika auch deshalb gerne als Zierbaum verwendet, gehört er zu den wenigen Bäumen, die leuchtend gelb und erst im Hochsommer blühen, so dass mit ihnen ein besonderer Akzent gesetzt werden kann.

Im alten China schmückten Blaseneschen die Gräber der Weisen, Wissenschaftler und Gelehrten. In Japan werden aus den kleinen schwarzen Samen eine Art von Rosenkränzen hergestellt. 

Auf Instagram findet man noch viele tolle Fotos von der Blasenesche, vor allem auch während der. Blüte.





Verlinkt mit Ghislanas Naturdonnerstag/ Schwerpunkt "Baum", immer am 1. Donnerstag des Monats

23 Kommentare:

  1. Was für ein interessanter Baum und so dekorativ. Dennoch habe ich ihn noch nie bewusst wahrgenommen. Aber da die Lampions "Wintersteher" (wieder was gelernt!) sind, werde ich ihn wahrscheinlich auch jetzt noch erkennen. Auf jeden Fall schau ich im Stadtpark nach ihm aus.
    Danke für die Vorstellung dieses besonderen Baumes!
    GlG Sieglinde

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  2. Ganz grossartig. Was du da alles ausfindig machst! Ich liebe Bäume, aber eine Blasenesche ist mir bisher noch nie aufgefallen. Supertoll... Klasse Fotos und super informativ.
    Liebe Grüße
    Susa

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  3. Was für eine Überraschung, der ist mir ja noch nie (bewusst...) begegnet... Schön blühend und fruchtend. Für Bienen interessant und Klimawandelehölz, den werde ich mir mal merken... Herzlich danke und liebe sonnige Feiertagsgrüße aus Brandenburg - Ghislana

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  4. Liebe Astrid, danke für's Zeigen - ja, so einen wollte ich mal im Garten haben, als ich bei Vita Sackville-West darüber las (ihre Jahreszeiten-Garten-Kolumnen-Bücher gehören zu meinen Favoriten) https://www.amazon.de/Mein-Herbstgarten-Vita-Sackville-West/dp/3895616621/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1540978258&sr=1-1&keywords=Sackville-West-Herbstgarten
    Leider ist mein Garten zu winzig für alle meine Wünsche...
    Liebe Grüsze
    Mascha

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  5. Auf der Mainau steht ein wunderbares Exemplar dieses Baumes, das ich bei jeder Jahreszeit wunderschön finde. Mal schauen, ob ich am Samstag im Wochenrückblick ein Foto für dich mitbringen kann.
    Fein, dass ich jetzt wieder mehr über diesen schönen Baum weiß.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. So einen Baum habe ich noch nie gesehen. Er sieht "stark" aus. Grüße von Rela

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  7. Liebe Astrid,
    ich mag deine Baum-Serie. Da kann ich immer was lernen. Sie dient mir als tolles Nachschlagewerk.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Eda

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  8. Wieder etwas gelernt!! Ich habe bewusst diesen Baum noch nicht gesehen, dabei ist er eine Schönheit. Da werde ich mal die Augen aufreissen um eine Blasenesche zu entdecken.
    Danke fürs Zeigen und Gruß zu dir
    heiDE

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  9. diesen baum habe ich erst in frankreich entdeckt und schon deine erklärung und jetzt deine noch ausführlichere sind mir sehr willkommen ... immer wieder lernen... merci , bises

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  10. Ein toller Beitrag, liebe Astrid, über diesen Baum.:-) Den hast du wirklich toll mit seinen besonderen Merkmalen während eines Jahres beschrieben und bebildert.

    Ich weiß, dass man in Frankfurt/M. an verschiedenen Stellen die Blasenesche bereits angepflanzt hat, weil man sich, da Flachwurzler und in Bezug auf Klimawandel gute Resultate erhofft.

    Liebe Grüße und einen schönen Halloween-Abend
    Christa

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  11. Wirklich wie kleine Lampions sehen die Samenstände aus. Toll!
    Liebe Grüße, Nicole

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  12. Liebe Astrid,

    wie schön, dass Du uns diesen Baum so ausführlich beschreibst. Ich habe ihn heuer auch das erste Mal gesehen und zwar in der Baumschule bei uns um die Ecke, da steht auch so ein Prachtexemplar. Es ist schon ein ganz besonderer Baum.

    Liebe Grüße
    Kerstin

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  13. So viel gelernt!!! Die Form der Fruchthüllen gefällt mir ganz besonders.
    viele Herbstgrüße, Karen

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  14. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie wunderbar du die verschiedensten Baumarten beschreibst und bebilderst! Willst du nicht mal ein Buch darüber rausbringen???
    Fühl dich ganz herzlich gegrüßt und mit vielen guten Wünschen bedacht
    Amy

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  15. Ich werde meine Augen offen halten um eine Blasenesche zu finden.
    Wenn nicht bei uns hat ja Andrea geschrieben wo ich einen finden kann.
    L G Pia

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  16. Wie interessant wieder! Auch mir ist ein solcher Baum noch nie aufgefallen, will mal die Augen offen halten. LG Ulrike

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  17. Ich kenne die Blasenesche und habe sie im alten Blog schon mal vorgestellt. Allerdings nur mit den gelben Blüten.
    Sie wächst im Botanischen Garten von Schloß Hohenheim.

    Schön, dass du sie vorgestellt hast.

    Lieben Gruß Eva

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  18. Die war mir bisher nicht bekannt. Sehr interessant!
    LG
    Magdalena

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  19. jaa..
    ein interessanter Baum
    er war mir im Frühjahr aufgefallen vor dem ZwoZwo (wo wir nach dem Grünschnitt wegfahren immer Kaffee trinken ;) )
    die gelben Blütenrispen sind schon sehr schön ..
    hab sie auch schon gezeigt
    und ziemlich schnell kamen dann die "Lampions" ;)
    die Früchte hatte ich voriges Jahr schon einmal gesammelt
    da kannte ich den Baum allerdings noch nicht

    sehr schöne Bilder und interessante Informationen


    liebe Grüße
    Rosi

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  20. Sehr schön beschrieben hast du die Blasenesche.
    Ich hatte sie auch schon einmal vorgestellt.
    Als ich auf dem Gelände unserer ehemaligen Baumschule vor ihr stand, beeindruckten mich die Form ihrer sonderbaren Früchte und die Gestalt des Baumes an sich, der sehr harmonisch war!
    LG Heidi

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  21. das nenn ich aber jetzt mal synchronizität! am samstag waren wir in magdeburg im elbauenpark und da habe ich ausgiebig genau eine solchen baum fotografiert, weil ich ihn nicht kannte und ihn beim nächsten baumsonntag vorstellen wollte!! diesen, deinen post hab ich irgendwie versäumt, las aber gerade bei andrea, dass du über die blasenesche berichtet hast. so bin ich jetzt doch noch hier und freue mich, dass ich nun weiß, auf was für einen interessanten baum ich da gestoßen bin!!
    liebe grüße
    mano

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  22. hier oft "savonnier de Chine" genannt * danke für deine infos mit bilder über diesem baum !
    liebe grüsse

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  23. Liebe Astrid,
    durch deinen Hinweis bin ich jetzt noch mal hier, um über die Blasenesche nachzulesen, zu der ich jetzt auch einen Bezug habe!
    Vor 6 Jahren hatte ich deinen schönen Bericht ja auch gelesen, doch da kannte ich diesen Baum noch nicht und mich jetzt, bei eigenen Recherchen, noch nicht einmal daran erinnert. Ich habe das Gleiche herausgefunden, was du hier ganz wunderbar zusammen gefasst hast.
    Liebe Grüße
    Ulrike

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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