Freitag, 28. September 2018

Alternativer Nobelpreis an Waleed Abu al-Khair et al.


Den saudischen Menschenrechtlern Waleed Abu al-Khair - bekannt auch als Anwalt Raif Badawis -Abdullah al-Hamid und Mohammad Fahad al-Qahtani wird in diesem Jahr der "Right Livelihood Award", der sogenannten "Alternativen Nobelpreis", verliehen. Sie sind die ersten Vertreter ihres Landes, die mit der Auszeichnung geehrt werden.

Die Drei haben in ihrem Land unter anderem die "Saudi Civil and Political Rights Association" gegründet, die sich für politische Freiheit, für Gewaltenteilung, für die Einrichtung einer konstitutionellen Monarchie und die Gleichberechtigung von Mann und Frau einsetzt. Das ist im Königreich Saudi-Arabien verboten. 

Ihre Auszeichnung werden sie nicht persönlich in Stockholm entgegennehmen können, denn sie sind wegen ihrer politischen Aktivitäten schon länger inhaftiert.

"Es ist beschämend zu sehen, dass sich selbst demokratisch gewählte Politiker anderer Länder an die Seite der repressiven saudischen Herrscherfamilie stellen, anstatt die mutigen Reformer zu unterstützen",  hat Ole von Uexküll, Geschäftsführer der "Right Livelihood Award Stiftung" die Entscheidung kommentiert.

Dazu passt es nun gar nicht, dass es am Rande der UN - Generalversammlung in New York zu einer Wiederannäherung zwischen Saudi-Arabien und Deutschland, verkörpert durch Außenminister Maas und dem saudischen Außenminister Adel al-Dschubeir, gekommen ist. Saudi Arabien spiele eine "wichtige Rolle für Frieden und Stabilität in der Region und in der Welt", hob Maas in New York hervor. Die Partnerschaft mit Riad solle in Zukunft ausgebaut werden. Nachtigall, ick hör dir trapsen...


Das trifft  auch auf den derzeitigen Berliner Staatsgast zu, der einen in den letzten Jahren mit der Nazikeule fast erschlagen, nun aber Kreide gefressen hat - warum wohl? Sicher nicht aus Einsicht.

Hier in meiner Stadt ist seit Tagen der wichtigste Gesprächsstoff sein Besuch morgen, bei dem es angeblich um die Eröffnung der Moschee in Köln-Ehrenfeld gehen soll, die der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion" DİTİB als Zentralmoschee dient, in Wahrheit wohl eher aber um eine Huldigung seiner Person durch seine Anhänger hierzulande auf dem Gelände vor der Moschee und drumherum. 25 000 Menschen werden erwartet. Ein Sicherheitskonzept des Veranstalters, eben jener DİTİB, lag der Polizei bislang nicht vor.

Im Umgang mit der Kölner Stadtgesellschaft und ihren Repräsentanten zeigt man, dass gewisse Regeln der Gastfreundschaft nicht für wichtig erachtet werden und aufgrund einer Kommunikationsverweigerung die Oberbürgermeisterin, weitere Politiker wie auch den Architekten aus der renommierten Böhm - Familie vor den Kopf stößt und die Polizei im Regen stehen lässt.

Wie & wo ich meinem Unmut, vor allem aber auch in Bezug auf die in der Türkei herrschende Unterdrückung der Menschenrechte & Meinungsfreiheit, Luft machen werde, weiß ich bis zur Stunde auch noch nicht. Es ist alles sehr unübersichtlich und ab acht Uhr diverse Veranstaltungen angemeldet. Deshalb hier & heute kein weiterer Kommentar zu diesem Ärgernis...


8 Kommentare:

  1. Das sehe ich genau so!! Die Eröffnung der Moschee als Plattform zu gebrauchen um einen offiziellen Staatsakt zu vertuschen !!!
    Ich war gestern abend zu einem Vortrag zum Thema Abendland und Morgenland- das eine ohne das andere- geht das??
    Mit vielen Fragezeichen bin ich gekommen und mit genauso vielen bin ich wieder gegangen.
    Ein Rechtsstaat hat und darf anders handeln als ein Bürger dieses Landes???
    Unmut-grüße zu dir
    heiDE

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  2. Was soll ich von deutschen Politikern halten, die gegenüber der Türkei und Saudi-Arabien keine deutlichen Worte finden, die feige die Missachtung der Menschenrechte in diesen Ländern ignorieren? Was soll ich von Politikern halten, die die Klimapolitik in den Sand setzen und statt dessen eine rückwärtsgewandte Energie wie die Braunkohle fördern und Büttel eines Energiekonzerns sind, der unsere Natur ausbeutet?
    Wer wundert sich noch über Politikverdrossenheit in unserem Land?
    Liebe Grüße
    Andrea

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  3. Über Herrn Maas habe ich mich auch total geärgert. Und über die Vergabe des Alternativen Nobelpreises an die drei Preisträger gefreut.
    Auch wenn alles sehr bitter ist im Endeffekt für sie.
    Erdogans Besuch bei Euch in Köln sehe ich auch mit unguten Gefühlen. Bin gespannt, was da abgeht und was Du berichten wirst.
    Alles in allem ein politischer Freitag mit sehr ernsten Tönen.
    Schönes Wochenende - dennoch!

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  4. In der Schule und bei sonstigen ehrenamtlichen Tätigkeiten schaffe ich es nicht immer mich zu ducken ;-) - bei Politik geht das bei mir hervorragend. Sollten wir gegen Herrn E. demonstrieren? Steht das nicht eher seinen Landsleuten zu? Geben wir ihm damit nicht zu viel Raum? Wir sollten eher vor unserer Haustür kehren und unserer Regierung bzw. den Wirtschaftsvertretern, die mit Despoten Geschäfte machen auf die Füße treten. Ach, ich weiß es nicht...
    Gute Nacht
    Astrid rechtsrheinisch

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  5. Da möchte man ständig in die Tischkante beißen. Was soll das alles werden? Geht alles nur noch nach dem Motto "Frechheit siegt"?
    Dir und dem Herrn K. ein ruhiges Wochenende zuhause!
    Magdalena

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  6. als ich im autoradio die äußerungen unseres (spd!)-außenministers gehört habe, war ich so wütend, dass ich fast von der fahrbahn abgekommen wäre...
    ich hoffe, in köln wird alles friedlich bleiben - zumindest nach außen hin. den inneren unmut wird man kaum abstellen können.
    lieen grußvon mano

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  7. Auf mich war der Eindruck einfach beschämend, wie der türkische Journalist Ertugrul Yigit im Kanzleramt in Berlin vor laufender Kamera abgeführt wurde, weil auf seinem T-Shirt die Forderung stand: "Pressefreiheit für Journalisten in der Türkei"
    LG Gerda

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  8. das finde ich gut dass sie den Preis bekommen haben
    auch wenn sie ihn nicht selber entgegen nehmen können
    es ist eine Schade
    und eine Schande dass man mit einem solchen Regime Geschäfte macht
    ich verstehe das einfach nicht

    liebe Grüße
    Rosi

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