Und noch einmal: Saudi - Arabien

"Die Saudis sind dreist und auf ihre Weise unsicher, 

aber sie wissen, 

dass sie ein bedeutendes Land sind."

Guido Steinberg

Stiftung Wissenschaft und Politik

Der Konflikt zwischen Saudi - Arabien und Kanada, über den ich schon im letzten Post ausführlich berichtet hatte, ist von vielen Experten in dieser Woche kommentiert worden. Einige zitiere ich hier und heute:

• "Saudi Arabien ist ein starkes Land, das weder Kanada, noch Deutschland oder die USA benötigt", meint Mohammad bin Abdullah al Zulfi, ein saudischer Politikexperte und früheres Mitglied des Schura-Rats - der Beratenden Versammlung Saudi-Arabiens.

• "Mohammed bin Salman ist auf unterschiedlichen Feldern seiner Außenpolitik geschwächt. Hätte er die harte kanadische Kritik nicht beantwortet, wäre seine Position weiter geschwächt worden", so Günther Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Uni Mainz der Deutschen Welle. Saudi- Arabien habe Rebellen in Syrien unterstützt, die jetzt den Krieg gegen Präsident Bashar Assad verlieren, und führe aktuell blutige und kostenintensive Militärschläge auf das Nachbarland Jemen. Das lässt seine Außenpolitik im Inland nicht gerade überzeugend erscheinen.

• "Das krasse Missverhältnis offenbart den diktatorischen Hochmut, den das Regime gegenüber allen Andersdenkenden an den Tag legt - gegen seine schutzlosen Bürger ebenso wie gegen andere Staaten. Aus der Reaktion spricht ein Absolutismus, der erschreckend ist", so Kersten Knipp von der Deutschen Welle.

Die letzte Aussage bezieht sich auch auf die saudische Reaktion auf die Tötung von 54 Zivilisten, darunter 44 Kinder, bei einem Luftangriff auf das jemenitische Dahyan. Zu meiner großen Verwunderung schaffte es die infame Begründung der Koalition aber nicht wirklich zum großen Aufschrei, die da lautete, dass der Bus voller Kinder ( der auf einem Markt Pause machte ) gerechtfertigt sei, weil der Bus ein legitimes militärisches Ziel war - mit "Masterminds" an Bord und Passagieren, die als "menschliche Schutzschilde" missbraucht wurden. 

Ein aktueller Artikel der "New York Times", zusammen mit einem Video, das die Schüler im Bus zeigt, Aussagen von Eltern und mehr, macht deutlich, wie menschenverachtend die Begründung ist.

Kern des Artikels ist allerdings die Rolle, die die Vereinigten Staaten bei dieser Tragödie spielen: Die USA sind am targeting ( Anpeilen von Angriffszielen ) der saudi-arabischen Koalition beteiligt. 

Polemischer kann es der "Postillon" ausdrücken.

Übrigens ist Raif Badawi heute seit 2276 Tagen im Gefängnis. Das muss man sich mal konkret vorstellen. Und dann die Gründe dafür vor Augen führen. Mir geht dann das Gemaule und Gemeckere hierzulande nur noch auf den Keks...