Das Lerchenlied
Der Tag bringt seine Sorgen,
mich lässt es unbeschwert,
das macht, ich hab am Morgen
die Lerchen singen gehört.
Nun geh ich durch die Menge,
geh ruhig und mit Lust,
weiß keiner, was für Klänge
ich trag in meiner Brust.
Es klang so süß und labend,
rief Mut und Hoffen wach.
Den Tag lang bis zum Abend
klingt's mir im Herzen nach.
Johannes Trojan
Das Gedicht, welches Andrea für die erste "Eye Poetry" - Challenge des neuen Jahres ausgesucht hatte, wäre geeignet für die Reminiszenz - Therapie. Zumindest bei mir hat es Erinnerungen geweckt an jene Zeiten, als die Liedstrophe "Ich bin das ganze Jahr vergnügt, im Frühling wird das Feld gepflügt. Dann steigt die Lerche hoch empor und singt ihr frohes Lied mir vor, und singt ihr frohes Lied mir vor" noch mit dem von mir Erlebten übereinstimmte. Dieses pausenlose Zwitschern hoch über mir in der Luft gehörte für mich einfach dazu, wenn es einen raus auf die Felder zog vor lauter Sehnsucht nach Erneuerung, nach Frühling. Denn der Gesang des Lerchenmännchens erfüllte die Luft, nachdem die Vögel, zurück aus ihren Winterquartieren, die weiten Ackerflächen besiedelten.
Vor fünf Jahren ging ich noch einmal aus in meiner alten Heimat und suchte diese Frühjahrsfreude. Ich wurde herb enttäuscht und habe dann im Blog darüber geschrieben.
Statt mich so froh zu machen wie den Urheber des Gedichtes, hat mich Andreas Wahl also eher traurig gemacht, traurig, dass dieser Lerchengesang uns verloren zu gehen droht. Über die Ursachen habe ich schon damals, im Frühling des Jahres 2013, geschrieben, mag mich da gar nicht wiederholen, den "Mut und Hoffen" ist mir inzwischen vergangen, denn allein zwischen 1990 und 2013 sind bundesweit 35 Prozent aller Feldlerchen verschwunden und seit 2016 steht die Feldlerche Alauda arvensis auf der Roten Liste in Deutschland, als gefährdet eingestuft.
Meine Collage ist von daher eine sehr wehmütige Erinnerung...
Meine Collage ist von daher eine sehr wehmütige Erinnerung...
In unserer Stadt, verschwinden auch immer mehr Vögel. Ich habe manchmal das Gefühl, es sind nur noch Spatzen (die ebenfalls gefährdet sind) und Meisen da.
AntwortenLöschenDeine Collage gefällt mir.
Liebe Grüße
Andrea
liebe Astrid, so viele wichtiges und wunderbares wird durch falsches verhalten zerstört und gehe in meinem jugendlebensort mit keinen gedanken des wiederfindes im sinnen, die schwalben die früher hunderteweise flogen : sehe ich nicht mehr dort aber einiges ist immer noch da, das lächel einiger nachbarn, gespräch mit freunde * lerchen habe ich nie dort gesehen auch früher nicht ? deine collage ist eine schöne ehre zum singvogel * hoffentlich werden demnächst weniger gift in den ackern gestreut !!! kaufe gerne bio ob das hilft ? vieilleicht ein bischen ?
AntwortenLöschenliebe grüsse
Ach ja, das stimmt, die Tiere haben es zunehmend schwer in der Stadt. Ich vermisse besonders die kleinen frechen Spatzen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und ein schönes Wochenende noch
Susa
Bei uns in Nürnberg ist derzeit die Biofach, die größte Bio-Messe der Welt. Aus kleinen Anfängen ist sie beachtlich gewachsen und wird inzwischen weltweit besucht. Gern auch von Prominenz, was der Sache gut tut.
AntwortenLöschenDas Bewusstsein wächst also, wenn auch zu langsam.
Deine feine Collage lässt Deine Wehmut über den Niedergang der Lerchen deutlich spüren. Dennoch hast Du ihr auch ihr Lied gegeben.
Das Gedicht kannte ich noch nicht, es ist zu schön!
GLG Sieglinde
Sehr gelungen, perfekt! Greift deine Collage doch das Motiv des herrlicehn Lerchengesanges auf und zieht den Betrachter aber sofort auf den Boden der schlimmen, erschreckenden Tatsachen.
AntwortenLöschenJa, die Gesellschaft, die Politik handelt viel zu langsam, zu wenig entschlossen und auch viel zu industrie- und (intensiv-)landwirtschaftsfreundlich. (In dem Buch, das ich gestern besprach, kommt dieses Thema, aus dem Zukunftsrückblick, auch zur Sprache, nur konnte ich es nicht wegen "Spoilergefahr" zu deutlich schreiben....).
Ich habe mich sehr gefreut, dass Du dieses Mal wieder die Inspiration aufgegriffen und so schön umgesetzt hast!
Liebe Grüße
Andrea
Tolle Umsetzung, und ich verstehe deine Trauer. Bei mir überwog der Überschwang an die überraschende Lerchenfülle auf Hiddensee... Denn da wurde auch mir bewusst, wie lange ich schon keine Lerche mehr gerhört hatte, in Kindertagen haben wir einen Sport draus gemacht die Lerchen über uns zu entdecken... Jetzt weiß ich, dass ich auf die Reminiszens-Therapie schon ziemlich gut vorbereitet bin, da gibt es schon Erinnerungskartons ;-) Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenwenn die Tauben und Krähen (im Winter) nicht wären, würde man bei uns fast gar keine Vögel mehr sehen... mich hat das Lerchenlied auch eher melancholisch gemacht, lg aus Wien
AntwortenLöscheneine schöne Collage
AntwortenLöschenja früher waren die Lerchen selbstverständlich
heute sind sie fast verschwunden
liebe Grüße
Rosi
Wenn ich früher mit dem Fahrrad Ausflüge machte, hörte ich sie oft... nun nur noch selten und vielleicht bald gar nicht mehr (?).
AntwortenLöschenWobei es auch etwas Hoffnung gibt: im Gewerbegebiet, an der häszlichsten Ecke zwischen Bau-und Möbelmarkt haben wir des öfteren schon Nachtigallen gehört (früher gab es in unserer Gegend "nur" Sprosser) - das sind so Lichtblicke im Alltag, für die ich sehr dankbar bin.
Ich mache jetzt Blogpause, wünsch Dir einen schönen Sonntag und eige gute neue Woche
Mascha
mir ging es genauso wie dir, liebe astrid. ich hätte zuerst beim lesen des gedichts auch heulen können, ist mir das sommerliche lerchengezwitscher doch auch immer noch im ohr. deine collage ist dir wunderbar gelungen. so schön, und dann doch so traurig.
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Eine traurige Collage also. Schön ist sie trotzdem. Mir geht's wie Dir und Mano, es ist zu traurig, dass ihr fröhliches Gezwitscher hoch über den Köpfen verstummt ist und vieleicht ganz verstummen wird. Liebe Abendgrüße, Eva - wie geht es eigentlich Herrn K?
AntwortenLöschenLiebe Astrid, obwohl deine Collage ja einen sehr ernsten und traurigen Hintergrund hat, finde ich sie dennoch total schön! Schlimm finde ich, dass tatsächlich immer mdhr Tiere vom Aussterben bedroht sind und wir uns oft gar keine Gedanken darüber machen. Vielleicht braucht es solche Gedankenanstöße wie deine Collage, um sich das mal in Erinnerung zu rufen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Andrea
Es ist sehr traurig, dass die Lerchen vom Auussterben bedroht sind. Sei herzlich gegrüßt von:
AntwortenLöschenBeate
Ich kenne dsa Lied der (echten) Lerche nicht, aber finde es erschreckend, wie manche Arten zurückgehen oder bereits ganz verschwunden sind. Schön, dass wir der Lerche hier ein wenig Leben zurückgegeben haben! Deine Collage ist sehr schön und gefällt mir richtig gut! Vielschichtig!
AntwortenLöschenLG. Susanne
Der Lerchengesang klingt so unbeschwert, er scheint sich vor Übermut zu überschlagen. Johannes Trojan hat recht – mich stimmt dieser Klang fröhlich und ausgelassen. Hier singt sie noch. Ich lebe in einer Weinbaugegend und mich machen die landwirtschaftlichen Aktivitäten ringsum oft wütend: Immer größere Traktoren, riesenhafte, furchteinflößende Lesemaschinen, Dauereinsatz von Spritzmitteln.. Deshalb finde ich es wichtig, Bio-Wein zu trinken und/oder solchen von kleinen Weinbauern, die noch händisch lesen und die Natur nicht so zerstören.
AntwortenLöschenDeine Collage gefällt mir! Die Notenzeile, an die sich die Lerchen förmlich zu klammern scheinen und dabei versuchen immer weiterzusingen, berührt mich.
Liebe Grüße,
Veronika