Freitag, 6. Oktober 2017

Traurig


... hat mich der letzte Tweet von Ensaf Haidar vom 2. Oktober gemacht, in dem sie schreibt:
"Raif is very depressed and informed me if he died, he wants to ship his body to Quebec so his soul will stay in peace."
Dass nach 1961 Tagen des Eingesperrtseins der Lebensmut langsam schwindet, kann ich sehr gut nachvollziehen. Und wie es im Herzen seiner Frau aussieht noch viel mehr. 

Für diese Frau, die trotz alledem noch nicht aufgegeben hat, ja, über fast übermenschliche Kräfte zu verfügen scheint, schreibe ich heute diese kleine Notiz & füge den virtuellen Blumenstrauß hinzu und hoffe, dass meine Gedanken - und die von euch, liebe Leserinnen & Leser - den Weg zu ihr über den großen Teich finden...








Übrigens: Hat jemand mitbekommen, dass der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am 29. September 2017, u.a. die Abschaffung der Todesstrafe für Apostasie, Blasphemie, Ehebruch und Homosexualität gefordert hat? Und dass gegen diese Forderung neben - wenig verwunderlich - Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Botswana, Burundi, China, Indien, Irak, Japan, Katar, Saudi-Arabien, die Vereinigte Arabische Emirate auch die USA gestimmt haben. 
Ja, nicht falsch gelesen: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben sich auf die Seite von sechs Staaten der "Organisation für Islamische Zusammenarbeit" geschlagen bzw. Ländern wie Äthiopien, China & Burundi, die ebenfalls keine Horte der Menschenrechte sind, und sich gegen die Werte der westlichen Kultur gestellt. 
Ein Treppenwitz der Geschichte: DER Staat, der sich einst zum Verkünder der Menschenrechte aufgeschwungen hat, macht sich unter anderem gemein mit der antifreiheitlichen Scharia-Gesetzgebung islamistischer Staaten bzw. autokratischen Systemen. Mich deprimiert es...

21 Kommentare:

  1. Ganz, ganz schlimm! Und "heimlich, still und leise" - wie solche Entscheidungen oft getroffen werden. Nicht zu glauben! Man kann fast verzweifeln! Sunni

    AntwortenLöschen
  2. Ja, das ist deprimierend.
    Und leider auch nicht überraschend.

    Ich schicke gute Gedanken zu Raif und seiner Familie. Ein schwacher Trost. Irgendwie SEHR deprimierend.

    AntwortenLöschen
  3. Ach, den USA traue ich mittlerweile alles zu. Aber Japan ? Wieso denn Japan, das kann ich gar nicht verstehen.
    Mich macht das alles auch traurig...
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Japan gehört zu den wenigen Industrienationen, die die Todesstrafe haben:
      http://www.n-tv.de/politik/Japan-vollstreckt-Todesurteile-article19933735.html
      Macht man sich sonst auch nicht klar...
      LG

      Löschen
  4. Herrje, in welch unterschiedlichen Welten wir doch leben. Und das meine ich nicht im positiven Sinne... leider. Wie es die einen gut haben und die anderen leiden (müssen). Wie die einen für Ihren Einsatz "für die Menschenrechte" büssen, während die anderen sie freiwillig opfern - so wie in deinem Beispiel die USA. Und die, die Homosexualität am meisten fürchten, tun es, weil sie vor ihren eigenen Gefühlen Angst haben... danke dir für deine Berichte, die immer wieder Augen öffnen. Herzlich, Sibylle

    AntwortenLöschen
  5. Mir ging es beim Lesen wie Gretel: bei Entscheidungen aus USA rechnet man mittlerweile mit allem, aber Japan??
    Ja, es ist wirklich erschütternd.
    Liebe Grüße
    ANdrea

    AntwortenLöschen
  6. ... unglaublich, aber mich wundert inzwischen gar nichts mehr! Ulrike

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Astrid,
    die heutige Nachricht macht mich sehr bestürzt und ich kann nur dafür beten das Ensaf Haidar weiterhin viel Kraft hat.
    Liebe Grüße, Kerstin

    AntwortenLöschen
  8. ich schicke auch Gedanken und hoffe, dass es zu einem guten Ende kommt. Wie dieses < gut< aussehen kann- ein Ende der Macht über andere Menschen, ein Tod der bösen Gedanken, ein Einsehen der Menschenrechtsorganisation, gilt es noch??? das Menschenrecht!!!
    Gruß und Hoffnung
    heiDE

    AntwortenLöschen
  9. Genau. Es ist deprimierend; unfassbar und abstoßend.
    Doch immer wieder ein großes DANKE an Dich, liebe Astrid, für all das was Du schreibst; und viel Kraft all jenen, die unter unmenschlichen Bedingungen ausharren müssen.. hoffen wir weiter, versuchen wir den Glauben an das Gute, an Problemlösungen dennoch nicht zu verlieren.

    Herzlichst
    Elena

    AntwortenLöschen
  10. Von den aufgeführten Ländern sind 6 in der "Organisation für Islamische Zusammenarbeit" und 7 nicht... nur als ganz vorsichtiger Einwand einer begeisterten und muslimischen Leserin Deines Blogs.

    Und an Frau Haidar "weiterhin viel Kraft, Mut und Vertrauen". Liebe Grüsse Maren

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Hinweis! Da habe ich vor lauter Trauer & Wut das Prinzip des genauen Prüfens von Meldungen einfach außen vor gelassen...
      Jetzt habe ich noch einmal mir alle Mitglieder der Organisation angeschaut ( man muss einfach wissen wo Botswana, Burundi & Äthiopien liegen ) und den Text im Post entsprechend geändert.
      Liebe Grüße!

      Löschen
  11. :-( Da fehlen die Worte.....
    Lieben Gruß
    Gisi

    AntwortenLöschen
  12. Ja, es ist sehr traurig, was Raif Badawi und seine Frau und Familie durchleben müssen. Und es ist traurig, dass so viele Nationen die Menschenrechte nicht einhalten. Welch fragwürdige Stärke, die diese Länder hiermit demonstrieren, die doch nichts ist als Angst vor dem eigenen Machtverlust.
    Menschen wie Raif Badawi halten ihnen den Spiegel vor. Aber sie zahlen einen sehr hohen Preis.
    LG Sieglinde

    AntwortenLöschen
  13. es ist wirklich schlimm und man kann sich vorstellen wie verzweifelt Raif Badawi sein muss..
    ich hoffe er behält den Mut und seine Frau auch ..
    das mit den USA ist ja wirklich eine schlimme Sache
    sie hätten dafür stimmen können denn diese genanten "Verbrechen" werden ja dort nicht mit der Todesstrafe geahndet sind ja wohl (soviel ich weiß)auch nicht strafbar ..
    sich so mit "Verbrechern" an der Menschlichkeit gemein zu machen besagt schon etwas ..
    mich wird dieses Land nie zu sehen bekommen
    eigentlich hatte ich vor dort einmal Verwandschaft zu besuchen
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  14. USA und Menschenrechte? Da wundert mich gar nichts mehr. Ansonsten,
    nicht nur die ganze Situation ist so traurig, sondern auch der Umstand, dass wir gar nicht mehr tun können, als Raif und seine Frau gedanklich zu unterstützen.

    AntwortenLöschen
  15. Jetzt bin ich platt, so etwas hätte ich nicht von den USA erwartet.
    Die Todesstrafe gehört generell abgeschafft!
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
  16. das ist mehr als deprimierend. das ist zum ko... und raif badawis schmerz wie auch der seiner frau ist eine immer offene wunde - überdeckt durch meldungen über den letzten schei..... - aber immer weiter nässend, nur dass wir es alle, wenn nicht menschen wie du immer wieder darauf zeigen, es leise vergessen. abendgrüße den rhein lang. eva

    AntwortenLöschen
  17. Mich deprimiert es auch, und nicht nur das. Man möchte manchmal mit dem Besen losziehen.
    LG
    Magdalena

    AntwortenLöschen
  18. wundern tut mich das ja längst nicht mehr... deprimierend ist es alleweil! manchmal könnte ich fast verzweifeln ob all der dummheit und machtgier auf der welt!
    ♥ monika

    AntwortenLöschen
  19. So, mein Kopfschütteln lässt langsam wieder nach, ob dieser Neuigkeiten. Nein, der Kopf wackelt immer noch. Aber egal.
    Ich schicke meine Gedanken mit Deinen auf den Weg zu dieser mutigen Frau über den große Teich.
    Lieben Gruß
    Katala

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.