Das höchste islamische Fest, das Opferfest ( arabisch Īdu l-Aḍḥā, ausgesprochen Eid al-Adha ), beginnt heute Abend, wird zum Höhepunkt der Hadsch gefeiert und dauert vier Tage. Für mich und viele Unterstützer des seit 1915 Tagen inhaftierten saudischen Bloggers Raif Badawi wieder einmal Anlass, auf einen Gnadenakt des saudischen Königs & seines Kronprinzen zu hoffen. Ensaf Haidar, die Ehefrau Raifs, hat sich auch wieder über Zeitungsmedien mit einem Appell an den Kronprinzen Mohammed bin Salman gewandt und ihn gebeten, ihrem Mann zu helfen.
Die aktuelle Hadsch hat offensichtlich in diesem Jahr öfter in westlichen Medien ihren Nachhall gefunden:
© Suhaib Salem/Reuters |
So hat sich Martin Gehlen, Nahost-Korrespondent der deutschsprachigen Presse, in einem in mehreren Tageszeitungen, u.a. in der "Zeit", veröffentlichten Kommentar recht harsch darüber geäußert, dass der Glaube in der arabischen Welt nur noch für die Macht instrumentalisiert wird und den Saudis, den Hütern der heiligen Stätten, vorgeworfen, dass es ihnen an der gestalterischen Kraft und dem Willen fehlt, die Region des Nahen Ostens in eine stabilere und kooperativere Zukunft zu lenken.
In ein ähnliches Horn stößt der Religionswissenschaftler & Referatsleiter im Staatsministerium Baden-Württemberg, Michael Blume, der in dieser Woche in mehreren Rundfunkbeiträgen zu hören war. Er spricht sogar von einer Krise des Islam, dem riesigen Bildungsabstand in der islamischen Welt, der Selbstkritik und einen kritischen Blick auf die eigene Geschichte verhindert und den Glauben an Verschwörungsmythen befördert. Blume wirft uns im Westen auch vor, religionsfreie oder säkulare Bürger in muslimischen Staaten im Regen stehen zu lassen, die aus Sicht der Islamisten ja Apostaten ( Glaubensabtrünnige ) sind, was im schlimmsten Falle zu einem Todesurteil führen kann. So erklärt er auch den von ihm beobachteten stillen Rückzug vieler Muslime, denn ein "lauter" Rückzug könnte für die wirklich gefährlich werden.
Blumes letztgenannte Position deckt sich ja durchaus mit den von mir schon öfter beschriebenen Standpunkten anderer Kritiker der Religion, die in ihren Ländern vor Gericht gestellt wurden bzw. in Europa um Asyl ersucht haben. Mit diesem Thema kann man sich ja in viele Nesseln setzen oder von Leuten vereinnahmt werden, zu denen man sich nicht zugehörig fühlt. Ich tu es trotzdem mal wieder...
Hallo Astrid,
AntwortenLöschenich bewundere Menschen die sich für andere in die Nesseln setzten.
Für mich bleibt das Beten und Daumendrücken das Raif Badawi begnadigt wird.
Liebe Grüße Kerstin
Es ist gut , dass du wieder Raif Badawi in den Blickpunkt nimmst und deine Meinung kund machst. Der Beitrag von Michael Blume ist sehr interessant und zeigt mir noch einmal eine erweiterte Sicht auf den Islam. Die Säkularisierung wäre eine Möglichkeit dem Fanatismus entgegen zu treten. Auch die Aussage eines Irakers macht Mut: "ich sehe wie im Namen unserer Religion schlimme Dinge geschehen". Das macht Mut und lässt weiter für Raif hoffen.
AntwortenLöschenDanke für deinen Post
Gruß zu dir
heiDE
Wenn es doch endlich mal ein vorwärts gäbe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
der beitrag von michael blume ist wirklich sehr interessant und hat mir viele informationen geliefert, die mir vorher nicht bekannt waren.
AntwortenLöschenwie leicht man sich in die nesseln setzen kann, sieht man gerade wieder in der türkei. und immer noch labern unsere politiker nur - ohne jegliche konsequenzen.
liebe grüße
mano
stimme mano komplett zu. unsere politik bezieht gegen erdogan nicht stellung und stärkt denen die einen liberalen islam in d'land leben nicht den rücken. danke für den link zu blume, seine ausführungen sind sehr erhellend.liebe grüße, eva
Löschenes ist so schade..
AntwortenLöschenall diese Länder könnten blühen und gedeihen
wenn sie denn untereinander Frieden halten würden
was kam früher an "Anstößen" aus dem Islam für unsere Kultur
wie "modern" waren sie in Sachen der Medizin..der Kunst ..der Geisteswissenschaften
heute ist nichts mehr davon da..
eigentlich sind sie im Mittelalter stehen geblieben ..trotz Handy und Computer
leider scheint auch der junge Herrscher nicht gesonnen zu sein etwas zu ändern
liebe Grüße
Rosi