Montag, 25. September 2017

Die schönste Seite des Älterwerdens: Freiheit!


Sabines/Acht Stunden sind kein Tag gestriger Post zum Thema "Die schönen Seiten des Älterwerdens" habe ich noch vor neun Uhr im Bett mit Freude & Wohlwollen gelesen. 

Als ich nach dem Frühstück mich weiter mit der Lektüre über die großartige Frau beschäftigte, mit der ich zur Zeit befasst bin, ist mir beim Simulieren über diesem Bild aufgegangen, was mir am besten gefällt an meinem derzeitigen, fortgeschrittenen Lebensalter:

Anna Dorothea Therbusch: Selbstporträt ( 1777 )
Source
Ich habe mir seinerzeit eine Reproduktion dieses Gemäldes auf Postkarte nach meinem Besuch der Berliner Gemäldegalerie gekauft, weil das Abbild der 55jährigen Malerin für mich eine Perspektive fürs Altsein aufgezeigt hat.

Anna Dorothea Therbusch malte sich selbstbewusst, mit ungezwungenem Blick den Betrachter anschauend, Einglas vor dem Auge - Verweis auf die nachlassende Sehschärfe, aber auch den geschärften Blick nach so viel Lebenserfahrung - und Buch in der Hand. Weibliche Bescheidenheit und Unterwürfigkeit spiegelt dieses Bild nicht ( und legt zusätzlich noch Zeugnis ab von ihrem Können als Malerin ). Und das alles in einer Zeit, in der solche Frauen ( in unserem begrenzten historischen Verständnis ) eigentlich ein Unding waren.

Dieses Bild spricht für mich über die ungeheure Freiheit, die eine aktive Frau im Herbst ihres Lebens hat, eine Freiheit von Rollenvorstellungen, von Schönheitsnormen und Modediktat, eine Freiheit für die Dinge, die tatsächlich interessieren, die Freiheit, über die eigene Zeit zu verfügen, zu bestimmen, auch wohin ich will oder auch nicht. Selbstbestimmter habe ich in den vergangenen 65 Jahren nie gelebt. Das lässt mich momentan auch noch alle physischen Beeinträchtigungen leicht ertragen, denn meine Seele ist nicht geknickt.

Die Karte hängt neben meinem ehemaligen Schreibtisch. Der Post über Anna Dorothea erscheint Anfang November auf meinem Blog. Die Linkparty zum heutigen Thema veranstaltet Ines/Meyrose.
  





34 Kommentare:

  1. Das unterschreibe ich voll. Auch mir geht es so, dass ich noch nie ein so schönes und selbstbestimmtes Leben hatte wie die Jahre ab 60. Aktiv und berufstätig und dennoch in Rente: Was für eine feine selbstgewählte Mischung.
    Schöner Post für die Linkparty bei Ines!
    GLG Sieglinde

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  2. Liebe Astrid,
    55 ist Anna Dorothea Therbusch auf dem Selbstbildnis? Ich hätte sie älter geschätzt, das geht mir mit Portraits aus früherer Zeit oft so.
    Ich lebe heute mit 53 freier als ich es in jungen Jahren getan habe, fühle mich lebendiger denn je und genieße jeden Tag meines Daseins.
    herzlich Margot

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  3. savoir apprécier la liberté de l'âge mur * ce portrait est
    formidable !

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  4. Danke für Deinen Beitrag zur Blogparade. Ich wünsche mir, dass bereits viel jüngere Menschen das Gefühl dieser wunderbaren Freiheit auch Leben würden. Sie würden ein glücklicheres Leben führen.
    Liebe Grüße
    Ines

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  5. Siehst du, und ich habe den Druck auf Frauen noch nie so sehr gespürt wie jetzt. Meine Freiheit ist beschnitten, ich habe keine Wahl mehr.
    Aber im Geiste bin ich wach und habe und werde wohl auch nicht aufgeben.
    Die Rush-Hour des Lebens ist für Frauen kein Zuckerschlecken.

    Aber es tut gut zu lesen, dass die Zukunft doch noch eine Perspektive diesbezüglich ist.

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    1. ich glaube, wir sind in dem alter, in dem der druck und die fremdbestimmtheit bewusst wird, anders als früher, als man jünger war. so wird man aufmerksamer und findet möglicherweise schlupflöcher... und ein teil der fremdbestimmtheit ist ja zeitlich limitiert - und das wissen darum hilft auch sehr.
      bussi

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  6. Das gibt mir Hoffnung...schaukelt das Leben mich doch ziemlich durch mein 6x7tes Lebensjahr....Freiheit und Gelassenheit gibt es zumindest schon in meinen Meditationen ;-)...ein stetiges Üben und Werden.
    Danke, liebe Astrid!Liebe Grüße, Taija

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  7. Das Bild gefällt mir! Ich mag das Einglas vor ihrem Auge. Für mich schärft es den Blick - an die nachlassende Sehkraft habe ich erst gedacht, als ich deinen Text gelesen habe. Sie wirkt so ruhig und gleichzeitig so wach.

    Liebe Grüße,
    Veronika

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    1. Ruhig und wach - das trifft es sehr gut! So geht es mir momentan auch angesichts der Lage im Land.
      Ganz liebe Grüße nach Austria!

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  8. d'accord besonders zum vorletzten Absatz.

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  9. Liebe Astrid,
    bei der Linkparty von Ines klinke ich mich auch noch ein. Aber erst dann nächste Woche.

    Ich hatte Anna Dorothea auch älter geschätzt, aber die Zeit ist ja auch heute eine andere.

    Ja, ich schätze die Freiheit, die ich jetzt ab meiner Rente auch.
    Für mich ist aber Alter keine Frage, denn "Alt" sein, geht im Kopf vor sich.
    Dazu habe ich ein ganz interessantes Buch gelesen.

    Manche sind wirklich schon mit 20 alt.

    Ich denke, das kommt immer wieder drauf an.

    Die nachlassende Sehkraft, ich trage schon seit Jahren zwei Brillen. :-)))

    Lach!

    Lieben Gruß Eva

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  10. Ich wollte noch nie ein anderes Alter haben. Mittlerweile hätte ich nur gerne die Haut und Sportlichkeit aus jüngeren Jahren (DAS klingt jetzt schon sehr alt!) ;-))
    Ich denke man sollte das Älterwerden einfach hinnehmen, ohne zuviel darüber nachzudenken. Älter möchte man werden und "in jung" geht das eben nun mal nicht. Ich glaube es ist normal, dass man hin und wieder mal hadert, aber man muss offen und wach und neugierig bleiben, das ist das Wesentliche.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  11. Ja, liebe Astrid, genauso sehe ich die Sache mit dem Alter auch...
    Liebe Grüße
    Edith

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  12. Es wär ja echt blöd, wenn man mit der Zeit nicht gescheiter wird.

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  13. Liebe Astrid,
    ein sehr schönes Gemälde, das auf eine hohe Kunstfertigkeit der Malerin schließen lässt.
    Ein Leben in Freiheit, ohne Abhängigkeiten, wünschen wir uns wohl alle, da werde ich wohl aber noch bis zur Rente warten müssen.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  14. Liebe Astrid,
    vielen Dank, für Deine lieben Worte. Ich freue mich, dass ich Dich zum Teilnehmen anregen konnte. Wir sind wahrscheinlich die erste Generation, die diese Freiheit genießt oder sie sich nimmt, ohne dafür bestraft zu werden. Umso bemerkenswerter, dass Anna Dorothea Therbusch uns dieses Gefühl durch ihr Bild übermitteln kann. So einen wachen neugierigen Blick, möchte ich mir auch bewahren. Was stört dann die Brille.
    Lieben Gruß und danke fürs Verlinken
    Sabine

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  15. Ich bin jetzt 51 .... Angst vor dem Alter hab ich jetzt nicht gerade, dein Beitrag lässt trotzdem hoffen liebe Astrid :)
    Liebste Grüße
    Christel

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  16. Nice post!
    Would you like to following each other?
    Let me know!


    xoxo
    ayu

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  17. wie recht ich dir gebe, liebe astrid! trotz aller körperlicher einschränkungen geht es auch mir so gut wie selten zuvor. genau diese freiheit ist es, die das leben so lebenswert macht. ich MUSS nichts mehr machen, ich DARF!!
    liebe grüße
    mano

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  18. Liebe Astrid das hast Du total schön gesagt.
    Liebe Grüße Tina

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  19. danke fürs wahrnehmung-schärfen! es schadet nicht, immer wieder mal mit sachen konfrontiert zu werden, die man eigentlich weiß, aber im trubel des alltags immer wieder vergisst.
    ich kämpfe momentan sehr mit meinem älterwerden - komisch, denn ich hatte mich eigentlich nie so gesehen. jedes fältchen oder graues haar lässt mich hadern, doch gleichzeitig bin ich selbstsicherer wie nie zuvor. im grunde mag ich mich so, wie ich heute bin und das wäre ich nicht, ohne die lebenserfahrung die ich habe - und all das was mich (an mir) stört, ist doch nur ein ausdruck für eben diese. ich hoffe, ich habe irgendwann die gelassenheit, das auch voll und ganz zu verinnerlichen und in mir und diesem wissen zu ruhen. du lässt mich positiv in die zukunft sehen!
    lg kathrin

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  20. Danke für deinen Beitrag, hab auch bei Ines rein geguckt und sie hat das Älterwerden (Lebensbahnen) sehr schön geschildert - mir geht es auch so :-).
    GLG von der Gerda

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  21. "Meine Seele ist nicht geknickt." Was für eine schöne Erkenntnis! Und du scheinst diese Freiheit voll für dich zu nutzen, das klingt wunderbar. Manchmal wünsche ich mir im Arbeitsalltag etwas mehr Müßiggang, der aber vor allem durch die Wochenendbeziehung leidet. Gegen nichts (abgesehen von einem gemeinsamen Wohnsitz) würde ich diese allerdings eintauschen wollen und genieße so zumindest die Freiheiten, die selbst gestaltete Feierabende so bieten. Man nimmt, was man bekommt, richtig?! :-)

    Habe einen schönen freien Tag, liebe Astrid!
    Liebste Grüße
    Steffi

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  22. Ja, liebe Astrid, diese Frau strahlt Selbstbewußtsein und Gelassenheit aus - eine schöne Mischung, die im Lauf der Jahre auch bei mir zunimmt. Und was die Freiheit betrifft - vor allem die Freiheit von einem beruflichen Korsett, das ich längst nicht mehr tragen mag, das aber immer noch eine gewisse Notwendigkeit ist - die habe ich mit ebenfalls (gerade noch) 55 Jahren zwar leider noch nicht erreicht, aber mit jedem Tag rückt sie näher... und näher...
    Ganz herzliche Rostrosengrüße,
    Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2017/09/vier-ausfluge-und-rostrosenkleidung-im.html

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  23. Liebe Astrid, ich glaube, das ist das schönste, das man im Alter geniessen kann, wenn man kann..
    Von Herzen
    Susanne

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  24. Liebe Astrid,
    Selbstbewusstsein und Gelassenheit strahlt die Malerin aus und ich finde, das ist die schönste Seite des Älterwerdens...ein schöner Beitrag - danke dafür.
    Lieben Gruß, Marita

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  25. Früher hätte ich mir nicht vorstellen können mit dem älter werden so wenig Probleme zu haben. Jetzt bin ich 64 Jahre, genieße mein Leben und die Freiheit tun und lassen zu können was ich will, herrlich.
    LG
    Sigi

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  26. Älterwerden bedeutet loslassen zu können. Und loslassen bedeutet für mich Freiheit.
    Liebe Grüße von einer immer älterwerdenden ich ;-)
    Michelle

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  27. Ja, volle Zustimmung und die gute Dorothea ist ein gut gewähltes Beispiel.
    LG
    Magdalena

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  28. Nichts muss, alles darf..., nur Bloglesen "darf" ich gerade nicht, die Tage sind so gefüllt..., mit "zu vielen" guten Sachen. Lieben Gruß Ghislana

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  29. sehr schön geschrieben
    und ja..
    ich fühle mich heute manchmal "jünger" als noch vor vielen Jahren
    auch wenn der Körper meint mit etwas anderes erzählen zu müssen ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Ja, der Körper ist unerbittlich, das wird man auf Dauer noch mehr akzeptieren müssen.
      LG

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  30. Alles Geschriebene kann ich nur unterstreichen!
    Auch bin unendlich glücklich, den Berufsstress hinter mir zu haben, davon befreit zu sein, endlich alt genug und die Zeit, das zu tun, was ich mir immer gewünscht habe... Als Alleinerziehende war das Geldverdienenmüssen die größte Abhängigkeit in meinem Leben, aber trotz aller Anstrengungen war es zuwenig für eine kostendeckende Rente. Hätte ich nicht das Privileg einer kleinen Erbschaft, wäre ich jetzt alles andere als frei!
    Es gibt so viele Frauen, die ganz sicher nicht über die schönsten Seiten des Älterwerdens philosophieren mögen...nur zur Erinnerung...
    Liebe Grüße Ulrike

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  31. Liebe Astrid hier nun endlich mein versprochener Gegengenbesuch. Du bist auf meine Seite zeitlos bezaubernd über diese schöne Aktion gelangt. So habe nun auch ich dich gefunden. Ich freue mich immer wieder so schöne neue Blogs wie deinen zu entdecken. Herzliche Grüße Petra

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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