Der 30. Mai vor 75 Jahren
war ein warmer Frühsommertag wie auch heute in Köln.
Die Kinder spielten in kurzen Hosen,
genossen ein Eis und
auch viele Erwachsene verbrachten den Tag im Freien.
Am Abend waren die Kölner entspannt zu Bett gegangen,
denn es hatte länger keine Luftangriffe mehr gegeben.
Warum dann heute?
Warum dann heute?
Doch für diese Nacht planten die Alliierten
unter dem Decknamen "Operation Millennium"
den ersten Großangriff auf eine deutsche Großstadt.
Und der 30. Mai 1942 markiert den Beginn
des Untergangs des alten Köln,
der Stadt, die mir eine Heimat geworden ist,
deren einstigen Glanz ich aber nur noch von Fotografien kenne...
Um 0.47 Uhr tauchten die ersten Bomber am ausgeleuchteten Himmel auf.
Mehr als 1000 Flugzeuge gleichzeitig waren auf den Weg gebracht worden,
1000 Sprengbomben und 100 000 Stabbrandbomben
warf die britische Royal Air Force über der Stadt ab.
490 Menschen kamen ums Leben, 5000 wurden verletzt,
17 Kirchen zerstört, 40 000 Häuser beschädigt, darunter 3330 Häuser komplett zerstört,
45 000 Kölner obdachlos.
2500 Brände loderten in der Stadt -
ein Vergeltungsangriff, denn seit dem 1940
von Hitler begonnenen Westfeldzug
hatte die deutsche Luftwaffe britische Städte bombardiert.
Nach dieser Nacht war Köln eine andere Stadt und die Menschen auch.
Noch gibt es welche unter uns,
die als Kinder & Jugendliche diesen Alptraum miterlebt haben
und uns davon erzählen könnten.
Hören wir ihnen zu!
Auf dass die Erinnerung uns stark macht
im Widerstand gegen die,
die uns unsere Geschichte und ihre verheerenden Folgen
vergessen machen wollen
oder die,
die wieder Konzepte der Konfliktlösung aus dem 19. & 20. Jahrhundert
aufs Tapet bringen!
oder die,
die wieder Konzepte der Konfliktlösung aus dem 19. & 20. Jahrhundert
aufs Tapet bringen!
Das hast Du gut geschrieben. Unvorstellbar, dass so viele Menschen tagtäglich auch heute noch solchen Schrecken ausgesetzt sind.
AntwortenLöschenAuch Aleppo war eine stolze wunderschöne Stadt....
Lieben Lisagruß durch die erfrischende Gewitterabendluft
Als Nachkriegsgeborene kann man sich dieses Unheil gar nicht wirklich vorstellen. Manchmal frage ich mich, wie und wo man bei so viel Schutt und Asche, Toten, Kranken und Obdachlosen überhaupt wieder anfängt.
AntwortenLöschenNürnberg war ebenfalls starken Bombenangriffen ausgesetzt und ich finde es erstaunlich, das relativ viel wieder wie im Urzustand aufgebaut wurde.
Ich finde es gut, dass du daran erinnerst. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die heutige Jugend diesem Thema gar nicht mehr so nah ist (bringt aber vielleicht auch der größere zeitliche Abstand mit sich). In Vergessenheit geraten sollte es jedenfalls nie!
Liebe Grüße
Jutta, die sich tatsächlich noch mehrmals deinen hübschen Gartenblick angesehen hat.
gut, dass du daran erinnerst! ich habe ein bisschen ein schlechtes gewissen, dass ich den mai ohne erinnerung an die befreiungstag verstreichen ließ.
AntwortenLöschenliebe grüße,
jule*
ich befürchte auch das "Vergessen" - liegen die Brandstift doch schon wieder auf der Lauer...
AntwortenLöschenherzliche Grüße
Danke Astrid. Es ist gut, immer mal wieder daran erinnert zu werden und diese Erinnerung frisch zu halten. Frei von Schuldgefühlen und frei von Angst, aber mahnend im Hinterkopf!
AntwortenLöschenLieben Gruß
Gabi
Das darf man nicht vergessen. Kaum vorstellbar für mich, die ich erst 1973 geboren und meine Mutter auch weit danach, aber mein Vater kann davon berichten, jedoch nur von den Erlebnissen in dem heutigen Kroatien... Hoffen wir, dass es ein Ende hat überall. Danke für das Erinnern. Viele Grüsse
AntwortenLöschenBei uns war es der 2. Jan.1945, der Nürnberg zu 90% in Schutt und Asche legte. Fotos davon gleichen den Bildern aus Syrien und allen anderen Kriegsgebieten.
AntwortenLöschenLeider sind die Konfliktlösungen weitgehend die gleichen geblieben.
Die Geschäfte damit auch.
Hoffen wir, dass die Erinnerung ausreicht.
GLG Sieglinde
auch meine heimatstadt kassel wurde - als stadt der rüstungsindustrie - völlig zerstört und eltern und alle großeltern und urgroßeltern ausgebombt (was für ein wort!). eigentlich müsste an solchen tagen an allen schule darüber berichtet und zusammenhänge zu den heutigen politischen verhältnissen hergestellt werden. machen das lehrer/innen heutzutage noch?
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Danke, liebe Astrid, für das Erinnern! Sunni
AntwortenLöschengrüsse von der rand-dresdnerin....
AntwortenLöschenxxxx
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenim März habe ich ebenfalls über dieses Thema gepostet: "Vor 75 Jahren" ... und über die Operation Millnenium... wo Verwandte vo mir in Longerich ihr Leben lassen mussten...obwohl ich mit dieser traurigen Familiengeschichte aufgewachsen bin, berührt es mich immer wieder.
LG Marita
PS: Die Niederlande sind doch gar nicht so weit weg... Astrid.. von Köln aus waren wir in 2,5 Stunden in unserem Feriendomizil...
Ich habe damals mit großem Interesse diese sehr persönliche, tragische Geschichte gelesen.
LöschenLG
Ich bin gerade dabei, die noch vorhandenen Geschichten in der Familie zusammen. Man muss immer wieder daran erinnern, es gibt nichts Besseres als Fakten gegen die Schreihälse.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Mein Post ist verschwunden... Vielen Dank dir, Astrid, für dein Erinnern und Mahnen - wider dem Vergessen. Historische Details kann ich mir nur schwer merken, aber die Botschaft der Vergangenheit ist Auftrag für meine Generation und die folgender Generationen. Ich hoffe so sehr, dass wir unseren Kindern und Enkeln eine bessere Welt hinterlassen können, als unsere Großeltern es einst mussten.
AntwortenLöschenHerzliche und nachdenkliche Grüße ins geliebte Köln
Steffi
Anlässlich solcher Daten denke ich auch immer an die damaligen deutschen Angriffe z.B. in Coventry. Eigentlich sollte uns in Europa doch dieses erfahrene Leid einen. Oder wird es auch wieder nur wie eine Seite im Geschichtsbuch weitergeblättert...?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ich habe einige Familienfotos durchforstet und Erinnerungen an Besuche in Köln gefunden, die aus dieser Zeit stammen. Familiengeschichten und Erzählungen prägen mehr als der Geschichtsunterricht in den Schulen. Ich höre immerwieder von jungen Leuten, die sagen: das Thema Krieg und NS war nicht interessant!!! Dagegen müssen wir etwas tun- nämlich Erlebnisse weitergeben.
AntwortenLöschenGruß zu dir
heiDE
Liebe Astrid, meine Geburtsstadt Bremen wurde im August 1944 niedergemacht, und Ulm, wo ich jetzt lebe, hat es dann im Advent 1944 erwischt. Ich wusste gar nicht, dass sich der Schrecken über eine so lange Zeit hin zog damals, ich war immer der Meinung, es wäre Schlag auf Schlag gegangen. Vielen Dank für's Erinnern. Warum bloß wird die Menschheit anscheinend nie vernünftig?
AntwortenLöschenGruß
Ursel
Köln hat 262 Luftangriffe ertragen müssen, den letzten schweren vier Tage vor der endgültigen Befreiung, dabei 20 000 Tote zu beklagen und den Verlust sehr wertvoller alter Kulturgüter sowie immensen privaten Eigentums ( sieben von zehn Wohnungen waren am Ende des Krieges zerstört ). Es ist nur nie so propagandistisch ausgeschlachtet worden wie der Angriff auf Dresden...
LöschenGLG
Oh ja, immer wieder erinnern ist wichtig. Meine Heimatstadt wurde an Weihnachten bombardiert, mein Vater verlor 2 Schwestern als damals 11jähriger. Ich verstand als Kind nie, warum er Weihnachten immer so traurig war. Die Fluchtgeschichte meiner Mutter hat sie in dem Buch “Oma, erzähl mal“ für ihre Enkel aufgeschrieben. Kann ich nur jedem empfehlen, solange man noch Zeitzeugen in der Verwandtschaft hat.
AntwortenLöschenSonnige Grüße
Die "Erzähl mal" - Bücher fanden meine Mutter bzw. mein Mann zu einschränkend und den Schreibfluss hemmend. Meine Mutter hat alles ganz frei in eine schöne Kladde geschrieben, die ich ihr geschenkt habe. Aber ich muss gestehen, ich habe mich bis jetzt nicht getraut, darin zu lesen. Ich habe Angst, dass mich das Leid, das sie als junges Mädchen erlitten hat, völlig umhaut.
LöschenLG
Meine Mutter hat manche Seiten, die ihr nicht so gut gefallen haben anders gestaltet. Und ja, an manchen Stellen kommen mir immer wieder Tränen und ich bewundere dann umso mehr, welch tolle Frau sie geworden ist.
Löschen...auch wegen dem Erinnern war ich immer dafür, liebe Astrid,
AntwortenLöschendie Ruine der Frauenkirche in Dresden mitten in der Stadt als Ruine zu lassen...zumal sie als Kirche ja nicht gebraucht wird...die Sternenmärsche am 13. Februar zu dieser Ruine sind mir gut in Erinnerung, das war sehr eindrucksvoll...und hoffnungsvoll, wenn dann hunderte Kerzen auf dieser Ruine warmes Licht spendeten,
liebe Grüße Birgitt
Da stimme ich mit dir total überein! So ist es doch ein Fake- Dom irgendwie, dieses Monument in der Stadt.
LöschenEs hat für mich nur deshalb einen Sinn, weil es ein Zeichen der Versöhnung ist, da die Briten an der finanziellen Realisierung so arg beteiligt waren.
GLG
Liebe Birgitt, ja, diese Ruine war ein Stachel, der einen mahnte, ich hätte sie auch lieber behalten, so "schön" nun wieder alles aussieht... Deshalb fand ich auch die Busse-Installation so gut, die weckte mal wieder aus dem Schlaf, einige jedenfalls... LG Ghislana
LöschenAuch, wenn es nicht angenehm ist, umgibt man sich doch lieber mit schönen Dingen, finde ich es so gut und wichtig, dass du immer wieder die Schrecklichkeiten dieser Welt aufzeigst, ob in Vergangenheit oder Gegenwart!
AntwortenLöschenLieben Gruß - Ulrike
Schauder!
AntwortenLöschenAuch meine zur Heimat gewordene Stadt ist ein Wiederaufbauprodukt. Da der ehemalige Stuttgarter Flughafen hier seinen Platz hatte, mit den Daimler-Werken in der Nachbarschaft, blieb durch Bombardierungen wenig Altes übrig.
Viele Grüße,
Karin
So vage Erinnerungen habe ich da auch noch an diese Stadt Im Wiederaufbaurausch, denn ich bin von den Tanten als Vierjährige zu Besuch mitgenommen worden nach S.
LöschenLG
Liebe Astrid... und wann kommt dein (erstes?) Buch? Deine Texte sind so kurzweilig und interessant. Ich lese sehr gern mit. Herzlich, Sibylle
AntwortenLöschenMeine Großmutter väterlicherseits, die ich nur jährlich zu ihren Besuchen bei uns "im Osten" einige Wochen erlebte, hörte schwer... "Ich war im Krieg verschüttet", in Köln... Die Trommelfelle waren ihr in jener Bombennacht geplatzt und das blieb in den Wirren dieser Tage zunächst unbehandelt. Wir haben sie oft gebeten zu erzählen, aber sie, die auch ihren Mann noch in den allerletzten Kriegstagen in Italien verlor, konnte nicht sprechen, nur immer wieder bitterlich weinen... Wie sehr haben wir uns darauf verlassen, dass solche Zeiten nie wieder kommen, und nun scheint nichts mehr unmöglich... Liebe Grüße und danke für deinen berührenden erinnernden Post über eine Stadt, die mir auf Grund der Familiengeschichte auch ein Stück Heimat ist. Herzlich Ghislana
AntwortenLöschenDu rührst mich jetzt zu Tränen. Deine Heimat per Geburt & Familie und meine jetzt - ja inzwischen fühle ich es so - durch lauter Zufälle. Und gerade wegen ihrer Wunden & Narben liebe ich die Stadt, obwohl ich so ein Bedürfnis nach einer ästhetisch zufriedenstellenderen habe. Aber das Herz spricht anders.
LöschenLG