Mein heutiger Baumpost ist sozusagen ein Denkmal, ein Denkmal für einen Baum, den es nicht mehr gibt, der mir aber 26 Jahre lang Tag für Tag mindestens jeden Morgen beim Öffnen des Schlafzimmerfensters ins Auge gefallen ist: der Birnbaum in Nachbars Garten.
Riesig war er, reichte über mehr als 3 Etagen in die Höhe, war im Frühling über und über mit Blüten bedeckt. Birnenrost setzte ihm später im Jahr zu. Im Herbst trug er relativ wenige gesunde Früchte, ließ aber viele verwurmte laut hörbar zu Boden plumpsen - eine echte Baumpersönlichkeit!
Unsere Nachbarn ließen diesen Baumfreund vor zwei Jahren fällen, weil er nicht mehr windfest genug stand und sie befürchteten, dass er größere Schäden verursacht. Seitdem vermisse ich ihn, vor allem im Frühjahr...
Sicher gibt es irgendwo in meinem Fotoarchiv die eine oder andere echte Fotografie von ihm. Ein digitales habe ich nicht gefunden. Aber Fotos eines besonders schönen Exemplares auf den Höhen des Odenwaldes, im Herbst letzten Jahres aufgenommen, habe ich. Und am letzten Sonntag habe ich den mächtigen Baum noch einmal in seiner Wintererscheinung aufgenommen:
Die Birnen ( Pyrus ) gehören zu den Kernobstgewächsen ( Pyrinae ) in der Familie der Rosengewächse ( Rosaceae ). Als Stammpflanze des Birnbaumes gilt die Holz- bzw. Wildbirne/Pyrus pyraster bzw. Pyrus achras mit harten, herben Früchten. Die ersten Kultursorten wurden im alten Persien gezüchtet & gelangten über das antike Griechenland & Rom in unseren Kulturkreis. Hier wurde die Birne mit einheimischen Arten weiterveredelt, bis die heutige Sortenvielfalt geschaffen war.
Im Frühjahr erscheinen die Blüten noch vor den Blättern. Birnen blühen noch vor den Äpfeln und sind dadurch in der Blüte frostgefährdet. Am besten gedeihen sie in geschützter, sonniger Lage in einem nährstoffreichen, tiefgründigen Boden. Die Blüten riechen eher unangenehm, weil sie Trimethylamin enthalten, ein farbloses Gas mit fischartigem Geruch.
Der Baum ist in Mitteleuropa weit verbreitet und kann bis 20 m hoch werden. Die Blätter der Birne sind eiförmig, sommergrün & am Blattrand gesägt und wachsen wechselständig auf den Ästen. Die Baumkrone des Birnbaums ähnelt der Frucht, sie wölbt sich eher langgezogen in die Höhe.
Ganz so beliebt wie der Apfel, der zweitbeliebteste Obstbaum hierzulande, ist der Birnbaum nicht. Dabei schmecken Birnenfrüchte sogar noch süßer als Äpfel, enthalten mehr Zucker und weniger Säure. Sie sind gut für die Verdauung und in der Küche vielfältig einsetzbar.
Der Birnbaum liefert ein begehrtes, harmonisch gemasertes Möbelholz, das sehr hart ist und eine seidig schimmernde Oberfläche hat. Auch für Lineale und Reißbretter, Modeln (Teigformen) und im Kunsthandwerk ist es ein gefragter Werkstoff.
Es gibt Funde am Bodensee, die belegen, dass das Holz der Wildbirne schon in der Bronzezeit zum Bau von Pfahlbauten verwendet wurde.
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Ein tolles Foto der Baumblüte konnte ich mir sogar im Netz ausborgen ( gegen eine kleine Spende ). Schön wäre es, wenn ich mein Odenwälder Exemplar im April in dieser Blütenfülle wieder besuchen könnte!
Weitere Baumfreunde ( und die, die es werden wollen! ), treffen sich heute wieder bei Ghislana/Jahreszeitenbriefe.
Ein wunderbares Portrait.
AntwortenLöschenAls ein Bauer meinen Lieblingsbaum fällte, da kamen Tränen bei mit - bis dahin war ich immer etwas irritiert, wenn mir eine Frau von Tränen nach einem Baumtod erzählte.
Liebe Grüße - und vielleicht wird ja noch "Ersatz" gepflanzt - Monika
Grossartiger Baum, grossartiger Post! P.
AntwortenLöschenBirnbäume habe ich schon immer sehr gemocht, das kommt wohl von meinem Opa er war immer so stolz auf seine Birnen und sie waren so lecker. Er lebet übrigens am Rande des Odenwaldes und in meiner Erinnerung gab es dort besonders viele Obstbäume.
AntwortenLöschenHach jetzt schwelge ich in Erinnerungen, lieben Dank dafür !!
Patricia
Die Blüten sind sooo schön! Ja, Birnenbäume gibt es seltener. Hier steht einer in Nachbarsgarten, aber der Besitzer ist fast 90 Jahre alt...Danke für den schönen Post! LG Lotta.
AntwortenLöschenOh, was für ein feines Birnen-Baum-Porträt... Ich mag den Birnbaum auch, aber ich müsste lange grübeln, wo ich zuletzt einen gesehen hätte. Früher, als wir noch näher an Berlin wohnten, hatten wir welche im Garten. So süße saftige Früchte. Die Sortenvielfalt, die es einst gab, spiegelt sich im Birnenangebot der Supermärkte leider überhaupt nicht mehr wieder. Dabei sind die Birnen so gut verwendbar für allerlei leckere Gerichte aus dem Backofen ;-). Einen schönen Sonntag dir - Ghislana
AntwortenLöschenein schöner und informativer beitrag, liebe astrid! wir holen uns jedes jahr unsere birnen an den alten birnenalleen in der ehemaligen ddr, da wurden sie anscheinend mehr geschätzt als hier. hoffentlich bleiben sie noch recht lange an den landstraßen stehen!
AntwortenLöschendie blüten sind wunderschön und der mächtige, alte birnbaum ebenso!
liebe grüße, mano
...ich mag Birnen sogar lieber als Äpfel, liebe Astrid,
AntwortenLöschenaber nur, wenn sie noch schön hart sind...weich, süß und saftig mag ich sie dann nicht mehr so gerne...bei meinen Eltern im Garten gab es einen wundervollen Honigbirnenbaum, der ist wohl für meine Vorliebe verantwortlich, denn diese Birnen waren ein Genuß...leider fiel er in meiner Jugend einem Herbststurm zum Opfer...und auch hier im Garten gibt es keinen Birnbaum mehr...dafür haben wir auf unserer Streuobstwiese einen neuen gepflanzt, der noch wenig trägt...
wie schön, dass du den Birnbaum in deine Reihe aufgenommen hast,
dir einen frohen Sonntag,
lieber Gruß
Birgitt
Birnbaum... das klingt schon so schön.
AntwortenLöschenBirnen-Schokokuchen klingt aber auch nicht schlecht ;-)
Jetzt wo ich drüber nachdenke... Birnbäume sieht man tatsächlih nicht so oft. In Südtirol habe ich aber eine Menge gesehen (natürlich lange nicht so viele wie Äpfel).
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Jutta (leider ohne Birnenschokokuchen)
Birnbaum, da fällt mir immer Herr Ribbeck ein, ich kann nicht anders. Es ist so schade, dass Obstbäume mehr und mehr aus den Gärten verschwinden. Nussbäume auch. In den Gärten, die an unseren grenzen wachsen fast nur noch Lebensbäume und derartige Gewächse. Dafür habe ich heute ein Mandelbäumchen gepflanzt. Ich hoffe nur, es verträgt die Kälte... LG mila
AntwortenLöschenSchön, dass Du dem Birnbaum einen so ausführlichen Post gewidmet hast. Birnen mag ich sehr. In jeder Form.
AntwortenLöschenAls Baum, weil sie so standhaft sind. Auf verlassenen Grundstücken findet man oft riesige uralte Exemplare.
Als Frucht, wei sie so süß und saftig sind. Meine liebste Sorte ist William Christ. Aber ich mag auch die kleinen, harten Kochbirnen. Eingeweckt sind sie köstlich.
Als Holz, weil es sich gut bearbeiten läßt und eine wunderschöne Maserung hat.
Lieben Gruß
Katala
Danke, liebe Astrid, für diesen schönen Post zum Sonntag!! :)
AntwortenLöschenBirnen mag ich sehr, weil sie, wenn sie ausgereift sind, so süß und saftig schmecken.
Zu fällen einen schönen Baum, braucht's eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht's Mensch bedenk' es,
ein Jahrhundert. (Christian Morgenstern)
Liebe Grüße
Gerda
Ich mag birnbäume so gerne, weil sie immer ein wenig graupert wachsen. In zwei drei Wochen wirst du wohl einen besodneren Birnbaum bei mir am Blog sehen können.
AntwortenLöschenHier am Bodensee findet man noch oft Mostbirnbäume auf den Streuobstwiesen. Ich bin zwar kein großer Birnenfan (auch der Lockenhund verköstigt zwar gern Mostäpfel, aber nur eine einzige Mostbirne pro Saison), aber die Birnbäume mag ich sehr. Liebe Grüße
AntwortenLöschenAndrea
Schöne Fotos von einem tollen Baum und ein sehr interessanter und informativer Text. Liebe Grüße Edith
AntwortenLöschenAch wie schön liebe Astrid!♥ Ein toller Baum... Meine Oma hatte ganz viele in ihrem Garten. Irgendwie ist er seltener geworden
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße
Christel
Ein wunderbares Exemplar! So mächtig, so kraftvoll.
AntwortenLöschenMeiner kümmert vor sich hin, macht eigentlich nur noch Dreck. Eine einzige Birne habe ich ich zehn Jahren ernten und essen können. Lecker war sie!
Also sind deine Teelichtgläser auch Herdentiere? Wie gut, dass wir schon zu zweit sind!
Merci und für dich auch eine produktive Woche ... liebe Grüße, Frauke
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenein Bild von einem Baum war er, dein Baumfreund! Wirklich sehr sehr schade, dass er gefällt wurde. Wie du ja weißt, liebe ich Birnbäume - ihren Wuchs, ihre Blüte, ihr Herbstlaub, ihre Früchte - einfach Alles an ihnen. Deswegen gefällt mir dein heutiges Baumportrait ganz besonders gut.
Liebe Grüße
und eine schöne Woche,
Veronika
freue mich über deine schöne abgebildete Birnbäume *
AntwortenLöschenhier sind birne im herbst und über winter oft in der Obstschale. manche sind sogar besser nachdem sie einige zeit lagern. ein williambirnbaum blüht hier jeden frühling seit fast 40 jahre, und ist noch nicht hoch, da er wenig licht eine zeitlang hatte.
so grosse einzelne bäume an der strasse finde ich sehr schön, und der wanderer kann manchmal sein durst und hunger damit löchen.
Ja so ein ehrwürdiger geliebter Baum, der nun fehlt, kann schon ein richtiges Loch ins Herz bohren.
AntwortenLöschenDas Holz der Birnbäume ist wundervoll. Es sieht sehr gut aus, mit einer herrlichen Tönung.
Schau an ein Rosengewächs. Aufbau der Blüte, Pfahlwurzel, wer weiß, ach was das eingeordnet wir. Dein Post gefällt mir sehr.
LG lykka
Ein schöner Birnbaum, bei dem ich sehr gut verstehen kann, dass man ihn vermisst... Baumtränen, ja das kenne ich auch sehr gut... und sie selbst weinen auch... Ich wünsche dir, dass da bald wieder ein Bäumchen stehen wird, dem du beim Wachsen zu sehen darfst.
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse, Sichtwiese
Es ist so traurig wenn Bäume einfach irgendwann gefällt werden. Als wir noch im Schloss wohnten, sind in unserem letzten Jahr dort insgesamt 11 Bäume gefällt worden, u.a. wunderschöne riesige Kastanien. Danach war der kleine Park nicht mehr das was er vorher war und bis jetzt sind keine neuen Bäume nachgepflanzt worden. Ich könnte immer noch weinen wenn ich daran denke.
AntwortenLöschenLG Verena
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenich mag Deine Baumposts sehr und kann Deine Traurigkeit über den gefällten Baum sehr gut verstehen.
herzlich Margot
Schöne Bäume zeigst Du da! Und wie immer ist es lehrreich bei Dir, vor allem weil wir auch einen Birnbaum haben. Der ist aber nicht sehr gut beeinander, er ist halb abgestorben und bringt meist nur ein paar wenige (nicht sehr schmackhafte) Birnen hervor. Aber ich mag ihn trotzdem sehr, er hat ein tolle alte knorrige Form...ich würde sagen, er hat Charakter :-)
AntwortenLöschenVLG Kerstin
Ich hätte jetzt nicht gedacht, das Birnbäume so hoch und groß werden können und dabei so urig und gutaussehend sind?
AntwortenLöschenDer Begriff "Echte Baumpersönlichkeit" scheint mir dabei gut gewählt zu sein!
LG Heidi