Samstag, 20. Juni 2015

Blogparade #KultDef



Tanja Praske ruft wieder einmal zu einer Blogparade auf. Und diesmal geht es ihr um die Frage:







Frage ich den Herrn K.: "Was ist für dich Kultur?",  kommt prompt: "Der Beutel." Das ist K.'scher Humor, sagt aber wenig über die tatsächlichen, breitgefächerten kulturellen Interessen & Aktivitäten des Herrn aus.



Die Kulturtussi: "Ein Satz, der sich mir auch sofort aufdrängte bei der Frage, was ist Kultur für dich: “Kultur gehört nicht zur Daseinsfürsorge!” Das mag so sein. Natürlich ist es erst einmal wichtig, die Grundversorgung herzustellen. Man muss wohnen, essen und auch arbeiten können."

Das hilft mir schon weiter, indem ich die Aussage “Kultur gehört nicht zur Daseinsfürsorge!” umkehre: "Kultur ist für mich DaseinsFÜRSORGE." Ja, richtig: Kultur ist all das, womit ich mich befassen kann neben dem zweckgebundenen Arbeiten, welches mir den Lebensunterhalt garantiert.



"Wohlfühl-Botenstoffe" - noch so ein Begriff, den die Kulturtussi prägt. Genau darum geht es bei der Daseinsfürsorge durch Kultur: Sich über die Alltagserfordernisse hinaus mit Dingen/ Inhalten zu beschäftigen, die einem gut tun, die es ermöglichen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sich mit Emotionen & Daseinszuständen zu befassen, denen man momentan nicht ausgesetzt ist, die aber auch eine Überwindung von belastenden Seinszuständen anzubahnen vermögen.


Bei Siegfried Lenz ( ohne Blog ) ist folgender Einwand zu finden: "Kultur entsteht immer nur im produktiven Müßiggang, in großen Augenblicken schöpferischer Faulheit."  ( Quelle hier )

So alt ( 1962 ), so wahr!

Und Stephan M. Unter zum Schluss seines ( langen & fundierten ) Posts: "Am Ende komme ich dann doch zu einer sehr knappen Schlussfolgerung: Kultur ist für mich die Suche des Menschen nach sich selbst. Mit all ihren Konsequenzen." 

Die Beschäftigung mit Kultur in all ihren Ausformungen als gesteigerte Form der Selbstvergewisserung - das gehört zu meinem Verständnis von Kultur. Sie hilft mir nämlich, ein ( ganzer ) Mensch zu sein & zu bleiben, nicht nur ein Arbeitnehmer...


17 Kommentare:

  1. Ein spannendes Thema. Dazu ein Zitat von Johannes Rau: "Kultur ist kein Luxus, es ist ein Lebensmittel." Hier in Osnabrück ist das der Leitgedanke des KAOS e.V:, der Menschen mit niedrigem Einkommen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ermöglicht. (Hatte ich hier mal erwähnt.)
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Da hat er Recht. Eben wie es früher hieß: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein...
      Deinen Post werde ich gleich mal lesen.
      Bon week-end!

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  2. Was für eine schwere Frage!

    Österreichisches Wörterbuch: die Kultur eines Volkes... seine geistigen Errungenschaften und Sitten
    Pfff... das bringt mich nciht weiter!

    Vieles was rund um mich Sitte ist, würde ich nicht als Kultur bezeichen.
    Der Begriff ist wohl ganz persönlich zu sehen. Jemand ;-) hat z.B. in meinem Städtchen Strickgraffiti im öffentlichen Raum aufgehängt. Am nächsten Tag waren zwei davon fein säuberlich wieder abmontiert und daneben hingelegt. Wer hat da mehr Kultur? Der Montierer oder Abmontierer? Das liegt wohl im Auge des Betrachters.

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    1. Kultur auf Sitten zu beschränken finde ich fatal: Viele Sitten rund ums Heiraten heutzutage, z.B. wie Junggesellenabschiede usw., finde ich, sind das Gegenteil von "geistigen Errungenschaften", höchstens wirtschaftlich interessant & begründet und kommen mir vor wie die Spiele, die die Römer schon ihrem Volk zugestanden haben, um es ruhig zu stellen...
      Das nur mal so zu dem Begriff der Sitten...
      LG

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    2. Na ja, in Österreich hat "Kultur" ganz schnell mit allem zu tun was es zu Kaisers Zeit schon gab. Alles was neuer ist muss entweder am Burgtheater oder auf der Musikantenstadel Bühne aufgetreten sein um wirklich als Kultur wahrgenommen zu werden.

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  3. colere, lat. für pflegen, urbar machen, veredeln.
    Wir veredeln den Alltag mit Kultur, wir pflegen die Gesellschaft durch Kultur. Auf ganz persönliche Weise, für sich selbst oder innerhalb der Familie, oder, auf höherer Ebene, wenn viele Menschen den Alltag, die Gesellschaft und das Miteinander auf ähnliche Weise pflegen. und veredeln.
    Also - finde ich!
    Gros bisou
    Sandra

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    1. Schön das du auf die sprachlichen Wurzeln des Wortes hinweist: pflegen!
      Und da ich in den letzten Jahren schmerzhaft lernen musste, mich selbst mehr zu pflegen, tue ich das besonders durch kulturelle Betätigung :-)
      GLG

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  4. dieses jahr habe ich das erste mal bei deutschen freunden das wort 'kulurbeutel' gehört...
    und wusste natürlich nicht was ein kulturbeutel ist..:)))))

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  5. Wie recht Du hast. Die gute Frau Kulturtussi verwechselt da wohl ein wenig Kunst mit Kultur.
    Macht ja aber nichts. Muss man ja nicht wissen.
    Lieben Gruß
    Katala

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  6. Liebe Astrid,
    mein Mann würde übrigens erst mal genauso antworten :))
    Meinen Beitrag zum Thema hast du ja schon gelesen, und ausgehend von quasi der Grundkultur, wie ich sie beschrieben habe, kann Hochkultur entstehen. Und nur, wenn ich eine gewisse Kultiviertheit besitze, kann ich Kultur genießen. Sei es die Oper, seien es die umstrickten Parkpoller (gibt es in München ganz viele), ich mach da keinen so großen Unterschied. Oh Mann, ich bin heute eine lausige Kommentatorin, aber ich glaube, du verstehst, was ich meine.
    Herzlichst,
    Karin

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  7. kultur ist eines der dinge, die den menschen vom affen unterscheiden ...
    lieben gruß, susi

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  8. Oh...das ist aber ein interssantes Thema...Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass Kultur der Bereich ist, bei dem die Politik am ehesten bereit ist, (finanzielle) Abstriche zu machen...mit unkalkulierbaren Folgen...wie mir scheint...LG Lotta.

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  9. Liebe Astrid,

    ein ganz herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Beitrag zu #KultDef - Kultur macht dich zum ganzen Menschen - das finde ich richtig gut, geht mir auch so! Mir gefällt, dass du dich mit Aussagen anderer zur Blogparade beschäftigt und sie auf dich perönlich umgemünzt hast!

    Ich möchte mich auch ganz herzlich dafür bedanken, dass du Karin von "Tausendschön und Rosenrot" zur Teilnahme überredet hast. Dank deiner Initiative kenne ich nun ihren Blog, der mir sehr gefällt - merci!

    Ansonsten freut es mich außerordentlich, die Diskussion hier zu lesen: Kultur bewegt, auch oder vielleicht gerade, weil die Politik so schnell finanzielle Abstriche macht. Tatsächlich sollten die Verantwortlichen mal die Beiträge zur Blogparade lesen und reflektieren - leider sind ihnen "immer die Hände gebunden" - ja, ja .... wer nicht will ... verliert am Ende!

    Merci und herzlich,
    Tanja

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    1. Liebe Tanja, zum Glück wirken an der Kultur einer Gesellschaft nicht nur die mit, die politisch oder verwaltend tätig sind, sondern wir alle. Da lohnt es sich auch einmal in die Provinz zu blicken, welch vielfältige kulturelle Ereignisse dort stattfinden auf Initiative der Menschen selbst ( wir haben das gerade wieder erlebt an einem Wochenende in meinem Heimatdorf in Bad. Sibirien und waren beeindruckt ).
      Einen schönen bereichernden Sonntag!

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  10. Ohne Kultur wären wir... eben kulturlos. Das Wort hat einen despektierlichen Beigeschmack und das ist auch richtig so, denn wenn alles außer Kultur übrigbleibt, dann ist das ein Leben, das ich mir persönlich als reine Tretmühle und erschreckend freudlos und grau vorstelle. Die Übersteigerung von Kultur dagegen finde ich zwar auch oft wenig erstrebenswert, aber nur Brot und keine Spiele wäre ein sehr armes Leben.

    Herzlich, Katja

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  11. Echt Astrid, wie ich sie kenne und mag ;-). Raus "Kultur ist Lebensmittel"-Rede hat uns damals an der VHS bei der Verteidigung unseres Fachbereichs Kulturelle Bildung mal sehr geholfen... (Gerade muss ich wieder an deine Great-Women-Reihe denken, dein großartiger Beitrag dazu...) Lieben Gruß Ghislana, immer noch pausierend, aber dank einiger Regengüsse (die endlich den Namen verdienten...) und beherzter Terminabsagen nun auch wieder entspannter und innerlich gekräftigt in die neue Woche schauend. Dir alles Liebe, las gerade von den dunklen Schatten... Herzliche Sommerblumengrüße Ghislana

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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