Sturm "Herwart" zum Trotz haben wir uns am vergangenen Sonntag aus dem Haus gewagt und uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in eine Ecke der Stadt begeben, in die wir so gut wie nie kommen.
Unser Ziel war der sogenannte Geusenfriedhof, der erste Friedhof von Protestanten im katholischen Rheinland aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Damals kamen Menschen aus den spanischen Niederlanden als Glaubensflüchtlinge in die Stadt. Geusen war die ( Selbst- ) Bezeichnung für die Freiheitskämpfer im Achtzigjährigen Krieg gegen die spanische Herrschaft in ihrem Land. ( In diesem Post habe ich schon mehr dazu geschrieben. )
Leider war das Tor wieder einmal verschlossen, obwohl offiziell Öffnungszeit war. Ärgerlich...
Puh! Jetzt fängt es nach der Zeitumstellung schon um halb fünf an zu dämmern! Doch die Blätter am Kirschbaum sind noch grün, dafür ist die Magnolie fast entblättert. Gespannt, wann die Kirsche damit fertig ist, das Chlorophyll einzuziehen und im Stamm und den Wurzeln bis zum neuen Blattaustrieb im Frühjahr einzulagern. Diesem Phänomen sind die Forscher übrigens erst vor knapp dreißig Jahren auf die Spur gekommen.
Am ersten Feiertag - da war es in der Frühe noch schön - habe ich als Assistenz des Bäckergefährten eine Linzer Torte gebacken ( sie mit ausgestochenen Blättern zu belegen war dann auf meinem Mist gewachsen ), denn am Nachmittag sollten meine Geschwister zum Kaffee kommen.
Da hatten wir doch gedacht, die Eltern hätten mit ihrem handschriftlichen Testament alles richtig gemacht: Pustekuchen!
Fünfzehn Monate nach dem Tod unserer Mutter mussten wir nach notarieller Beratung kapieren, dass das Schreiben nur als "Vermächtnis" zu betrachten ist, und bei einem Antrag auf einen Erbschein die gesetzliche Regelung in Kraft tritt und das Erbe nur auf uns drei aufgeteilt ins Grundbuch eingetragen werden kann. Wir wollen aber unbedingt die Wünsche unserer Eltern umsetzen. Nun mussten wir beraten, wie wir vorgehen, damit das so über die Bühne geht, ohne dass allzu viele wieder in unser Portemonnaie greifen.
Und ich dachte, ich wäre jetzt endlich, endlich aus all diesen Erb - Nummern heraus ( siehe auch dieser Post )! Hätte ich den Kommentar der Raumfee mehrmals gelesen und langsam setzen lassen, wäre mir klar gewesen, was da auf uns zukommt...
Dann habe ich in dieser Woche etwas getan, was ich in vielen Blogs bei den Freitagsblümchen immer wieder lesen kann: "Ich konnte die Blumen doch nicht an der Supermarktkasse stehen lassen!"
Und so haben die wunderschönen Lilien für drei Euro den Weg in meine Vasen gefunden...
So richtig wohl war mir hinterher nicht dabei, denn für einen solchen Preis kann man in Europa keine Blumen "produzieren", und der Transport im Flieger aus Afrika ist keineswegs klimafreundlich. Verdammte Inkonsequenz!
Doch ich bin nicht deshalb am Samstag zusammen mit dem Herrn K. zur Veranstaltung zum Klimagipfel in Bonn gefahren, zu der ein breites Bündnis von Umwelt- und Naturinitiativen & kirchlichen Organisationen aufgerufen hatte, um meinen Spontankauf wieder gut zu machen und meine "Klimabilanz" auszugleichen.
Nicht nur in meinen Augen ist die rote Linie in puncto Erderwärmung schon längst überschritten.
So viele junge Leute, so viele verschiedene Sprachen waren um uns alte Knacker herum! ( Die Zahlenangaben hinterher schwankten allerdings zwischen zehn- und fünfundzwanzigtausend Teilnehmern. Originelle Beiträge sind hier zu sehen. )
Wie oft sind wir in den vergangenen fünfzig Jahren schon diese Wege gegangen! Nur die Themen haben sich immer wieder geändert...
Rechtzeitig zu Bonner Klimagipfel haben übrigens dreizehn US-Behörden einen Klimareport veröffentlicht, der in weiten Teilen der Position des amerikanischen Präsidenten & seiner Regierung ( "Fake - News" ) zum Klimawandel widerspricht. Der Bericht formuliert ganz klar, dass die globale Erwärmung zum weitaus größten Teil von Menschenhand verursacht werde. ( Zeitungsartikel dazu hier und hier nachzulesen, der Originalbericht ist hier veröffentlicht. )
Heute, am Sonntag, muss ich mal meine Aktivitäten auf ein moderates Tempo herunterfahren und werde bei einem Kapuziner die Blogeinträge zu Andreas Samstagsplausch, bei der Raumfee und bei Maschas "Farbe der Hoffnung" lesen.
Liebe Astrid,nicht, dass es dadurch besser ist, aber:Ich sprach neulich mit meiner Blumenhändlerin, und wir stellten fest, dass alle! Blumenläden im weiten Umkreis (sie wusste gleiches aus Hessen und Bayern, wohin wir ja nur 30km haben), ihre Blumen von den gleichen Großhändlern bekommen, die die Supermarktsträuße auf anderer Schiene aus den gleichen Blumen vertreiben. Der preisliche Untersschied ergibt sich rein aus der Menge dessen, was abgenommen wird. Also wenn derjenige nicht selbst die Blumen anbaut, dann sieht es bei allen gleich schlecht aus mit der Bilanz. Und selbst Holland hat ja, was Produktion und Transportwege quer durch Europa angeht, nicht viel Besseres zu bieten. Damit relativiert sich das schlechte Gewissen wenigstens ein wenig. Es ist damit wie mit vielen anderen Dingen, die wir als selbstverständlich ganzjährig betrachten, denn Blumen aller Art blühen nun mal nicht in unseren Breiten von Oktober bis frühestens Mai.Das macht sie nicht weniger schön, und außerdem sind sie eben für viele tausend Helfer die einzige Verdienstmöglichkeit, aber ein "Geschmäckle" bleibt eben. Ganz lieben Gruß, Sunni
AntwortenLöschenDiese Spontnentscheidung an der Supermarktkasse kenne ich nur zu gut. Glücklicherweise verlor die Kundin vor mir die Nerven und schnappte sich die letzten Blumen. :D
AntwortenLöschenIn Sachen Trump fand ich das aktuelle Titelbild auf dem Spiegel treffend: http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2017-45.html
Genieße Deinen Sonntag. Hoffentlich klappt es mit dem moderatem Tempo.
Mit vielen Grüßen,
Karin
...zum Glück habe ich noch Blumen im Garten, liebe Astrid,
AntwortenLöschenund hole mir die gerade jetzt, wenn ich selber nicht mehr so viel -heute gar nicht- draußen bin, auch gerne ins Haus...diese Woche sah ich in einem Supermarkt Tulpen! unglaublich, die möchte ich jetzt wirklich nicht...eine Christrose im Garten und der Weihnachtskaktus auf der Fensterbank blühen und so langsam kann ich mir Amaryllis vorstellen, aber Tulpen?...
ärgerlich, dass der Friedhof sich nicht an die Öffnungszeiten hält, wenn man doch extra den Weg dorthin macht...
wünsche dir einen geruhsamen Sonntag,
liebe GRüße Birgitt
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas mit den Erben beinhaltet wohl in jedem Bundesland seine Fallstricke. Zum Glück gab es bei meiner Schwiegermutter Anfang des Jahres wenig ungemach da ihr Nachlas nur aus Geld bestand das an ihre 3 Kinder ging. Mein Mann und seine Geschwister waren dadurch mit dem Amtsschimmel schnell durch. Wie es jetzt bei meiner Großmutter sein wird, muss sich noch herausstellen, aber meine Tante arbeitet bei der Bank und kennt sich zum Glück mit den ganzen Vorgängen recht gut aus. Hoffentlich seid ihr bald mit eurer Erbschaft "durch".
Das mit den "Flugblumen" ist wirklich nicht leicht zu umgehen wie schon Sunni schrieb, wenn man Blumen haben möchte. Hier auf dem Markt verkauft ein Gärtner der zum großen Teil seine eigenen Blumen verkauft, zumindest in der Zeit in der Blumen ohne aufwändige Treibhauswirtschaft wachsen. Aber jetzt in der kühlen Zeit ist es damit auch vorbei. Ich muss auch gestehen ich "adoptiere" oft auch die Supermarktblumen die mich dauern.
Liebe Grüße
Jennifer
Danke für den Blick in deine interessante Woche und aktive Woche. Da ist ein ruhigerer Tag heute sicher mal angemessen, so zum Setzenlassen und Sammeln neuer Kräfte für das, was so alles bevorsteht. Linzer Torte selbstgebacken ist ja großartig. Und demonstrieren gehen auch. Ich müsste mich sehr überwinden, nicht weil ich die Ansinnen nicht teile, ganz im Gegenteil, aber weil mir meine Platzangst in bewegten Menschenmengen dann immer sehr auf die Pelle rückt. Einen geruhsamen schönen Sonntag, hier ist die Kirsche beim Nachbarn schon gelb beblättert. Lieben Gruß Ghislana
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschenwie immer ein interessanter Rückblick.
Voll gespickt mit schönen Dingen wie die Linzer Torte und weniger schönen Dingen, wie das Vermächtnis.
Ich drücke die Daumen, dass es sich schnell zum Guten entwickelt.
Mit den Lilien schau es doch einfach so, hättest Du sie nicht gekauft, hätte es ein anderer getan oder sie wären im Müll gelandet. Sie waren ja schon im Geschäft, auch ohne Dein Zutun, und da sie ja schon mal dort waren, konntest Du sie auch mitnehmen.
Dir einen schönen Sonntag, wir fahren gleich zum Kaffee zur Freundin,
lieben Gruß
Nicole
Es gibt eben immer auch einen Schatten. Auch bei den wunderschönen Blumen. Das beschreibt Sunni ganz richtig.
AntwortenLöschenMan muss sich da immer wieder entscheiden.... und Demo gegen den Klimawandel ist auf jeden Fall auch eine gute Entscheidung.
Gestern erst hatten wir es im Gespräch, dass für junge Menschen Demos eher nicht so interessant sind als politischer Ausdruck. Schön, dass Du nun schreibst, dass viele Junge da waren.
Die beste Linzer Torte konnte meine Salzburger Schwiegermutter. Köstlich. Aber Eure sieht auch sehr gut aus und hat sicher auch so geschmeckt. Etwas zum Versüßen der schwierigen Erbangelegenheiten. Nicht nur, dass man trauert über den Verlust eines geliebten Menschen, dann gibts auch noch einen Rattenschwanz an Ungereimtheiten anschließend. Und in vielen Fällen auch richtige Streitereien. Zum Glück bei Euch nicht.
Der evang. Friedhof schaut sehr interessant aus - leider nur von außen?! Habt Ihr eine Mail geschrieben an die Verwaltung wegen der Öffnungszeiten? Ich finde, dass die schon danach angefragt werden sollten.
Auf jeden Fall eine mehr als bewegte Woche. Gut, dass Ihr heute durchschnauft.
GLG Sieglinde
seit einiger zeit kaufe ich keine blumen mehr, obwohl ich sie sehr liebe, gegnüge mich mit meiner aussicht auf den wilden garten...
AntwortenLöschenseit einiger zeit kaufe ich keine kleidung mehr,umändere meine alten klamotten,..ich glaube es ist nicht umweltfreundlichkeit..nur alter..
im november ist wieder ein jahr rum...und da soll man noch lächeln :)))) bises
Dass die Öffnungszeiten nicht eingehalten werden, ist ja wirklich ärgerlich. Ist mir leider auch schon an anderen Orten passiert...
AntwortenLöschenBis zum Ende des Oktobers konnte ich hier entweder Blumen selber pflücken oder hübsche frische örtliche Bauernsträuße erwerben und wusste, wo sie gewachsen sind. Am Ausgang des Supermarktes steht ein großer Blumenstand eines Holländers und verlockt mich im Winter immer.
Gut zu hören, dass sich auch noch junge Menschen um das Klima und die Natur kümmern.
Liebe Grüße
Andrea
Das verschlossene Tor am Friedhof hätte mich aber auch geärgert. Klima, ein wichtiges Thema...da stimme ich voll und ganz zu... mal eine andere Sicht der Dinge...LG Lotta.
AntwortenLöschen...na zumindest bei mir ist ja nie viel zu lesen. Ganz im Gegensatz zu Deinen reichhhaltigen, bereichernden Beiträgen (wobei ich die Linkparty immer bewuszt knapp halte im eigenen Beitrag, damit Raum/Zeit bleibt, bei den anderen vorbeizuschauewn).
AntwortenLöschenAlso ehrlich, ich sehe nicht, dasz das Nichtkaufen der Blumen (oder Klamotten oder sonstwas) irgendetwas mehr bewirkt, als dasz diese dann vergammelt im Container landen oder - bestenfalls - bei der Tafel noch jemanden erfreuen...
Wobei ich selbst ja nicht nur blei Blumen eine Konsumverweigerin bin, aber eher aus ganz anderen Gründen -
Und ich fürchte auch, alle Gipfel der Welt können nix mehr aufhalten, seufz! Würde aber trotzdem auch immer mitgehn, wenn in meiner erreichbaren Nähe etwas stattfindet.
Hach, und die Torte, nee, nicht dran denken grad!
Danke fürs Mitmachen und für die kommenden Tage mehr Licht (naja, wenigstens noch vor 5 Uhr) und liebe Grüsze
Mascha
Irgendwie habe ich gleich drauf getippt - dass die Blätter auf dem Kuchen von dir stammen (obwohl ich sie grundsätzlich dem Herrn K. durchaus auch zugetraut hätte). Die Demo zum Klimagipfel habe ich gestern (heute?) Nacht im Fernsehen gesehen. Interessante Vorstellung, dass du auch dabei warst. Und ich habe mir auch (mal wieder) vorgenommen, einiges bei mir selbst unzustellen, um klimafreundlicher zu werden.
AntwortenLöschenUnd noch was: dein Plätzchen vorm Wintergarten sieht sowas von gemütlich aus, da möchte man sich gleich reinsetzen, ein bißchen Musik hören (ist ja genügen vorhanden) und mit dir plauschen.
Liebe Grüße
Jutta
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenda war ja wieder einiges los bei dir! Ich find's wieder einmal klasse, dass du demonstrieren warst. Nach deiner Hüft-OP noch ein bisschen mehr als davor. Schön, dass ihr so viele wart!
Liebe Grüße
Sabrina
Im Mai nächsten Jahres kann ich auf eine 50jährige Tradition der Teilnahme an politischen Demonstrationen zurückblicken. Inzwischen ist es doch schon sehr anstrengend mitzumachen...
LöschenLG
guten morgen astrid, eine engagierte woche zeigst du da. ich bekomme ja ehrlich gesagt den poppes gerade nicht mehr von der couch, wenn ich vom renovieren heim komme. aber ich freu mich schon darauf, wieder aktiver zu werden, wenn das dann alles einmal über die bühne gegangen ist. wie schön zu lesen, dass du schon wieder so gut zu fuß bist. dann klappt es ja im nächsten jahr vielleicht auch wieder mit dem straßenkarneval :). liebe grüße zu dir, sabine
AntwortenLöschenInteressant mit dem Chlorophyll. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass du Blumen an der Supermarktkasse kaufst. Aber manchmal kommt es eben über einen und man vergisst seine guten Vorsätze.
AntwortenLöschenLinzertorte mag ich übrigens auch mit Sternchen belegt.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Astrid, da gebe ich Dir recht! Erben will gelernt sein, ich weiß woher ich meine grauen Haare habe...
AntwortenLöschen...ansonsten bin ich Dir gerne gefolgt. Schade, dass der protestantische Friedhof geschlossen war, das hätte mich auch interessiert.
Hab' einen angenehmen Start in die neue Woche und
ich sende Dir herbstbunte Grüße, Heidrun
wie gut, dass ihr beiden stellvertretend für mich mit marschiert seid!! vor 20 jahren wäre ich noch mit nach bonn gefahren, aber das alter macht sich halt doch irgendwann mal bemerkbar. wer weiß, vielleicht sind wir uns ja in bonn schon in den 80er jahren bei einer der friedensdemos begegnet;-)!!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
der kirschbaum hat hier auch noch seine blätter, während die birken schon fast kahl sind.