Montag, 30. März 2015

Raif Badawi kommt zu Wort





... in seinem Buch "1000 Peitschenhiebe - weil ich sage, was ich denke" ( Ullstein - Verlag ), das ab Mittwoch in den Buchhandlungen ausliegen wird:
"Als ich meinen ersten Blogpost schrieb, hätte ich mir nie träumen lassen, dass meine Artikel als Buch auf Arabisch veröffentlicht würden, geschweige denn in einer anderen Sprache."
Und weiter:
"Ich selbst sehe mich einfach als jenen dünnen, aber zähen Mann, der auf wundersame Weise fünfzig Peitschenhiebe überlebt hat, umringt von einer jubelnden Menschenmenge, die immerzu "Allahu akbar" rief - um der Artikel willen, die Sie jetzt lesen werden ( können).
...... Ich wurde ausgepeitscht, und meine Frau und meine drei Kinder mussten ins Ausland ziehen. All dies grausame Leid ist mir und meiner Familie nur deswegen widerfahren, weil ich meine Meinung ausgedrückt habe. All das ist der Preis für jeden Buchstaben in diesem Buch."
Diesen Text hat Raif Badawi seiner Frau per Telefon im Februar 2015 übermittelt. Er ist dem Buch vorangestellt, welches seine Blogposts enthält und für 4,99 Euro erhältlich sein wird. Die Veröffentlichung des Buches ist ein Non-Profit-Projekt zugunsten des Autors.


Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb dazu gestern Abend:
"Das Buch solle ihn außerdem davor schützen, im Neuverfahren als angeblich Abtrünniger vom Islam zum Tod verurteilt zu werden."
Sie fragte aber auch weiter:
"Ob das Kalkül aufgeht? Das Königshaus und die mit ihm symbiotisch verbündeten Islamgelehrten folgen ungern den Mechanismen eines westlichen Politikdiskurses, in dem Öffentlichkeit ab einer bestimmten Lautstärke das Einlenken unausweichlich macht. Schließlich geht es um ein Regime, das sich angesichts der wachsenden Armut in einem der reichsten Länder der Erde und der Korruption im eigenen Palast bestenfalls mit der Berufung auf die Religion irgendwie noch rechtfertigen lässt. Weshalb in keinem anderen islamischen Land Krone und "Kirche" so einvernehmlich regieren wie in Saudi-Arabien.
Aus Sicht des Königs und seiner gelehrten Büchsenspanner geht es bei Raif Badawi um viel mehr als um Meinungsfreiheit. Es geht um die eigene Herrschaft."
Eine Einschätzung, die ich angesichts der Vorkommnisse im Orient durchaus teile...



Was habe ich für mich aus diesem Buch "mitgenommen"?

Wir brauchen "Leute, die eine Kultur des Lebens und der Zivilisation voranbringen, Leute, die uns Hoffnung machen können.", schreibt Raif Badawi in einem Post vom November 2010, und mir scheint, dass dies nicht nur auf die arabische Welt zutrifft.

Die Sorge bleibt...


15 Kommentare:

  1. ich hoffe, dass ziemlich viele menschen das buch kaufen, um raif badawi (wenn er denn endlich aus diesem schrecklichen knast rauskommt!) und seine familie zu unterstützen. und ich hoffe sehr, dass die veröffentlichung ihm nicht schadet.
    ich werde mittwoch das buch kaufen.
    liebe grüße, mano

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  2. Liebe Astrid, ich danke dir für deine wochenlangen Informationen über das Schicksal dieses Mannes, der sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, als seine Meinung zu sagen.
    Dank dir fühle ich mich weiter und gut informiert, wo er doch aus den Medien fast verschwunden ist. Ich denke, ich werde mir das Buch besorgen und habe die Hoffnung, dass dies noch viele Menschen tun werden, damit sein Schicksal weiter publik gemacht wird.
    LG, Monika

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  3. Liebe Astrid,
    vielen Dank für Dein nicht-müde-werden, wenn es darum geht, uns von diesem Mann und dieser Ungerechtigkeit zu berichten. Auch ich werde mir dieses Buch kaufen, in der Hoffnung, ein bisschen etwas dazu beisteuern zu können. Mehr können wir hier ja leider nicht tun.

    Ich hoffe sehr, dass die Befürchtungen der Süddeutschen Zeitung nicht wahr werden, denn auch ich glaube, dass man sich dort von der westlichen Welt nicht unbedingt beeindrucken lässt. Im Gegenteil.

    Möge für Raif Badawi alles gut ausgehen!

    Liebe Grüße
    Pamela

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  4. Lieb Asstrid,
    ich hoffe nur, dass die Befürchtungen der "Süddeutschen" nicht wahr werden.
    So recht glauben tue ich es jedoch nicht.
    Einen guten Wochenstart wünscht Dir
    Irmi

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  5. Liebe Astrid,
    ich hoffe dass Raif Badawi frei gelassen wird. Ich werde das Buch auch kaufen.
    herzliche Grüße Patricia

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  6. Danke dir Astrid, das Buch habe ich mir gleich bestellt. Lesen werde ich es wohl erst nach den Osterferien, ich brauche dringend eine "Raus zu mir"-Zeit. Herzliche Grüße und dir eine gute Woche Ghislana

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  7. Ich denke, die werden sich nicht von uns beeindrucken lassen. Der arme Mann! Und seine Familie ... ich habe große Hochachtung vor ihm.

    Sigrun

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  8. "...Wir brauchen Leute, die eine Kultur des Lebens und der Zivilisation voranbringen, Leute, die uns Hoffnung machen können..."...dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen...Das Buch werde ich mir auf jeden Fall bestellen. Dir eine schöne Woche! Hier geht gerade die Welt unter...den Frühling hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt...;-). LG Lotta.

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  9. liebe Astrid,
    ich werde mir das Buch auf alle Fälle bestellen und ich wünsche mir sehr, dass Raif freigelassen wird.
    liebe Grüße
    Gerti

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  10. Liebe Astrid,
    Du hast wieder wichtige Textstellen und Nachrichten aufgegriffen. Ich denke, dass sich die Auseinandersetzung zwischen Sunniten und Schiiten zuspitzen wird, die Saudis werden Waffen kaufen wollen (und das immer gerne in Deutschland) und dafür dem Westen gegenüber zu Zugeständnissen bereit sein. Schrecklich, oder? Aber der Druck auf die saudische Regierung, d.h. das saudische Königshaus darf nicht nachlassen.
    Liebe Grüße
    Sarah

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  11. Ob dieses Büchlein Badawi helfen wird, wird wohl nur die Zukunft zeigen. Seine Frau und er sind zumindest davon überzeugt, wie ich lesen konnte. Alleine das ist ein Grund seine Beiträge zu veröffentlichen.
    Ich entnehme deinem Post, dass du das Buch bereits gelesen hast. Wie anstrengend ist der Inhalt? Oder anders gefragt: wie gut zu ertragen?

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    1. Ich habe es bisher nur auszugsweise gelesen, mehr schaffe ich momentan nicht. Am berührendsten fand ich eineSzene aus dem Gefängnis im Vorwort. Wie dieser Mann auch da Hoffnung schöpfen kann im größten Elend!
      LG

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  12. Es zu kaufen ist das mindeste was ich momentan tun kann. Jegliches Echo hilft.

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  13. Sobald ich wieder zurück bin, werden ich mir das Buch auch besorgen. Die Zivilisation voranbringen ist für uns alle ein wichtiges Ziel.
    Gros bisou
    Sandra

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  14. Hallo Astrid,
    solchen Menschen, die ihre eigene Meinung vertreten und selbst bei Peitschenhieben nicht umfallen, gilt auch meine Bewunderung. Das Problem dürfte schätzungsweise sein, politischen Druck auf Saudi-Arabien aufzubauen. Da gibt es zu viele Abhängigkeiten über das Öl und Exporte (Panzer, ...), so dass die Politiker die ersten sein werden, die umfallen.

    Gruß Dieter

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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