Mittwoch, 30. Juli 2014

12 Monate - 12 Cafés: "Café Griensteidl", Wien



Marina/Morgenrosa hat hier aufgerufen, jeden Monat ein Café vorzustellen, welches man in den zurückliegenden Wochen besucht hat. 


In Juli gab es nun - ferienbedingt - wieder Gelegenheit, im Mekka der Kaffeehäuser, in Wien, der Kaffeehausleidenschaft zu frönen. Und ich nutze die Möglichkeit im Blog, einem davon einen Auftritt hier zu ermöglichen, welches nicht in der ersten Reihe der touristischen Attraktionen steht wie das "Sacher", "Demel", "Hawelka" oder das "Central": das Café Griensteidl.










Dabei ist das "Griensteidl", gegenüber dem Michaelertor der Hofburg gelegen, in seiner Blütezeit der Treffpunkt der Wiener Literaten gewesen. Der unvergleichliche Karl Kraus schrieb damals, als das erste Gebäude wegen der Neugestaltung des Platzes abgerissen wurde:

"Wien wird jetzt zur Großstadt demoliert. Mit den alten Häusern fallen die letzten Pfeiler unserer Erinnerungen, und bald wird ein respektloser Spaten auch das ehrwürdige Café Griensteidl dem Boden gleich gemacht haben. Ein hausherrlicher Entschluss, dessen Folgen gar nicht abzusehen sind. Unsere Literatur sieht einer Periode der Obdachlosigkeit entgegen, der Faden der dichterischen Produktion wird grausam abgeschnitten."






Das jetzige Café ist erst 1990 an dieser Stelle wieder neu eingerichtet worden, also kein wirklich altes Kaffeehaus, auch wenn die Einrichtung mit den klassischen Thonet- Möbeln es suggeriert. Im Frühjahr & Herbst wird das Lokal von Touristen überschwemmt, denn am Platz ist einer der Fiakerhaltepunkte der Stadt, am Michaelertor der Zugang zu den Kaiserappartements ( Sisi! ) und auf der anderen Ecke der Herrengasse das seinerzeit hochumstrittene Haus des Architekten Adolf Loos ( "Ornament und Verbrechen", letzte Fotocollage unten links ).

Bei unserem Besuch im Hochsommer hingegen war es angenehm ruhig, die Bedienung ausgesprochen aufmerksam und gesprächig und die Griensteidl-Torte ( aus der Konditorei Demel, zu der das "Griensteidl" gehört ) genau nach meinem Geschmack. Ansonsten gehören zum kulinarischen Angebot saisongerechte, traditionelle Wiener Gerichte & u.a. ein Gabelfrühstück nach altwienerischer Tradition.


Das "Café Griensteidl" befindet sich am Michaelerplatz 2 in 1010 Wien ( 1. Bezirk ) und ist täglich von 8 - 23.30 Uhr geöffnet.


8 Kommentare:

  1. Ich mag solche Caféhäuser sehr, leider sitze ich viel zu selten drin...in so einem Café...meine Zeit ist eher der Abend...familienbedingt...aber auch das wird sich wieder ändern...Wien...ich bekomme jetzt richtig Sehnsucht. LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  2. Das Griensteidl hab ich persönlich noch nie untouristiert erlebt. Vielleicht sollte ich ihm nochmal eine Chance geben...
    Vorbei komme ich oft genug.

    Mach ich!
    LG
    Susanne

    AntwortenLöschen
  3. Untouristiert - ich lass mir das Wort auf der Zunge zergehen :-)
    LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ;))) - eine zeitlang während meines studiums saß ich immer wieder gerne vormittags drin - aber susanne hat recht - untouristiert ist es selten ;))

      Löschen
  4. Dort sieht es aber wirklich nett aus und schön, so untouristisiert ;-) !
    Als wir im Juni da waren hatte ich dies Cafehaus gar nicht auf "dem Schirm", wahrscheinlich, weil es in dieser Ecke so megatrubelig war.
    Wir waren im Cafe Central, wo man ja touristisch"geseated" wird und im Tiroler Hof, was ich so liebenswert abgewetzt und relativ untouristisch fand.
    Deine Fotos sind sehr anregend und der post so schön geschrieben.
    Liebe Grüsse, Monika

    AntwortenLöschen
  5. ...wenn es nicht ganz so weit wäre, liebe Astrid,
    ich würde mich direkt gleich auf den Weg machen...so ein Wiener Kaffeehaus käme mir heute nachmittag sehr entgegen...

    lieber Gruß
    Birgitt

    AntwortenLöschen
  6. Ich muss mir jetzt sooooofort einen Kaffee kochen..., um wieviel schöner wär's da noch in Wien..., eigentlich wollten wir heute auf dem Boot Kaffee trinken, aber das Wetter spielt nicht mit und ich habe mich dummerweise für heute nachmittag (stelle gerade fest, wie deeeeeeehnbar dieser Zeitraum ist...) auf ein Telefonat mit einer Kollegin (freiwillig) eingelassen. Also jetz, wenigstens Kaffee! Lieben Gruß zu dir Ghislana

    AntwortenLöschen
  7. Du setzt die alten Wiener Cafehäuser immer so schön in Szene! :)
    Falls du bei einem deiner nächsten Wienbesuche noch eine Bloggerin persönlich kennenlernen willst --- ich melde mich freiwillig ;)! Im Ernst - würde mich freuen! :))
    LG Mary

    AntwortenLöschen

Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass dieser und die personenbezogenen Daten, die mit ihm verbunden sind (z.B. User- oder Klarname, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.