Sonntag, 30. März 2014

Mein Freund, der Baum: Götterbaum



Nachdem ich einen Monat pausiert habe, heute wieder ein Baumpost ( wie immer trifft man sich bei Rebekka/The Boxing Duck ):

Mit dieser Baumart verbindet mich relativ wenig, denn es ist eine Sorte, die ich erst vor ca. 30 Jahren kennengelernt habe, als ein solcher Baum vor unserer ersten Nippeser Wohnung gepflanzt worden war. Und da es eine recht schnell wachsende Spezies ist, nahm der Baum uns in unserer ohnehin nicht sonnenverwöhnten Wohnung noch mehr Licht: der Götterbaum ( Ailanthus altissima ).

























Damals hatte das städtische Grünflächenamt die ganze Straße mit diesem ursprünglich aus China & Korea stammendem Baum bepflanzt, denn er gilt als unempfindlich gegen alle Fährnisse des städtischen Lebens wie Streusalz, Abgase oder Trockenheit.







Inzwischen zählt man diesen Neophyten zu den 100 problematischsten invasiven Arten in Europa & man hat in einigen europäischen Ländern begonnen, seine Weiterverbreitung zu bekämpfen ( was sehr aufwändig ist ). Dass der Götterbaum sich sehr gut zu verbreiten weiß, spüre auch ich, wenn ich das ganze Jahr über aus allen Ritzen meines Hauses die Samen entfernen darf, obwohl der nächste Baum in einer Querstraße 50 Meter entfernt steht.
Und noch etwas kann er sehr gut: Der Götterbaum lässt seine Wurzeln unter der Erde weiter wachsen und plötzlich nach oben sprießen, so dass an einer ganz anderen Stelle ein neuer Baum wächst. Das führt bei unseren Nachbarstraßen dazu, dass das Wasser bei stärkerem Regen über die angehobenen oder versperrten Rinnsteine nicht abfließen kann & sich stattdessen riesige Pfützen bilden. Da muss man schon fliegen, um dann die Straße überqueren zu können...

Ein ganz besonderes Exemplar mit einer mit Spiegelmosaik belegten Plombe habe ich letzten Sommer im Stadtwald angetroffen:
























Als Ziergehölz in Parks war der Baum im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt worden und stellte die Erstbepflanzung der Wiener Ringstraße ( der letzte Götterbaum verschwand dort 2005 ). Aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung hatte er früher als Futterpflanze zur Aufzucht von Seidenspinnerraupen.

Übrigens kann man auf der Baumschlau - Seite viel Interessantes über Bäume wie den Götterbaum finden...


15 Kommentare:

  1. Wir hatten bei uns im Hof 2 Götterbäume. Und ich habe sie gehasst. Wegen der Blüten zum einen und zum anderen wegen des Geruchs. Also während der Blüte. Einer ist jetzt gefällt worden, weil er von einem Pilz zerfressen worden war. Jetzt hat's im Hof mehr Licht. Und so eine Baumfällung mitten in der Stadt ist ja sehr spektakulär. Aber ich muss leider sagen, bei aller Liebe zu den grünen Riesen im Allgemeinen, der Götterbaum, der könnte mir gestohlen bleiben ;-)

    Naja
    wenns halt so ist...

    Die Fotos vom letzten Exemplar sind allerdings sehr lässig.
    GLG
    Susanne

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    1. Da kann ich dich gut verstehen....die männlichen Blüten stinken unsäglich! In Wien hatte man im 19. Jahrhundert wohl eine Schwäche für den Baum...
      Einen schönen Sonntag!

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  2. Imposant sieht er ja aus....Wieder so ein Beispiel, wo der Mensch hätte lieber die Finger vom Eingriff in die Natur lassen sollen...Deine Baumreihe gefällt mir super...lernt man immer wieder was dazu...LG Lotta.

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    1. Die Lehrerin kommt halt immer durch nach 39 Jahren im Beruf...
      Einen schönen Sonntag!

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  3. Schön die Zusammenhänge erläutert und tolle Fotos ;-) Ja, imposant ist er, und in Parks und Botanischen Gärten darf er gern auch mal sein, als Straßenbaum nun wirklich nicht, eigentlich ;-). Ich hab gestern im Garten wieder mal kleine Spitzahorn-Bäumchen "gezogen"..., von den gerade aufgehenden Sämlingen will ich gar nicht reden ;-) Aber von denen können ja welche in den Salat... Lieben Gruß Ghislana

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    1. So ging es uns lange mit den Sämlingen der ( gefällten ) Buchen, denen des ( entfernten ) Efeus, der ( entfernten ) Birken - und doch fehlen mir diese so! Die Welt ist schöner & besser MIT Bäumen, oder?
      Einen schönen Sonntag!

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  4. sehr interessantes baumschlau :) wir leben hier tür an tür mit einem ahornbaum, dieser (auf städtischem grund und boden) bewirft uns alljährlich millionenfach mit seinen genial konstruierten flügelsamen und stürzt damit insbesondere meinen liebsten in tiefe, dunkel überschwappende verzweiflung. beim herauszupfen hunderter, zarter sprösslinge fühlt man sich dann schon mal versklavt. wäre da nicht diese traumhaftschöne alte magnolie (auf unserem grund und boden), wir hätten unser häuschen schon längst verkauft ;)

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    1. Diese Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen, und doch: siehe meine Antwort auf Ghislanas Kommentar...
      Einen schönen Sonntag im Salon und Magnoliengarten!

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  5. Liebe Astrid,
    ich mag den Götterbaum auch nicht besonders. Der Gestank
    stößt mich ab.
    Einen sonnigen Sonntag wünscht Dir
    Irmi

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    1. Mich auch! Gottseidank gibt es sie nur in der Querstraße!
      Einen schönen Sonntag in der alten Heimat!

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  6. Wieder was dazu gelernt! Der Fuß des Baums im Park ist ja schon beeindruckend. Danke für diesen Beitrag zu meinem Projekt. LG Rebekka

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  7. Jaja, irgendwie werden wir nciht gescheiter. Im großen inovativen Wien *lachmichkaputt* sind sie verschwunden, in meinem Heimatstädtchen wurde eine alte Allee durch diese Dingsbäume da ersetzt. Schrecklich!

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    1. Ich glaub's nicht, Eva! Gerade in A sowie Ungarn hat man ganz dolle Probleme mit diesen Bäumen und immense Kosten, sie im Zaum zu halten. Du wirst viele Beiträge dazu im Netz finden, z.B. hier:
      http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/pflanzengesundheit/invasive-pflanzen/goetterbaum/
      GLG

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  8. Doch, leider! Waren die günstigsten... Sollen aber nun wieder raus.

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  9. na sowas! diese götterbäume mit ihren ganzen problemen sind mir gar nicht bekannt. gibts die im norden nicht? oder ich hab sie einfach bisher nicht wahrgenommen oder sie für andere gehalten.
    wir haben hier in der umgebung unmengen (ja wirklich: unmengen) an eschensamen und -bäumchen. allüberall machen sie sich breit. man kann sie gar nicht so schnell aus dem boden holen, wie wieder neue da sind. das macht aber nichts, denn die riesige alte esche, die die verursacherin ist, ist einfach ein ganz wunderbarer baum und ein refugium für fledermäuse und vögel aller art. ich glaub, im april wird er dann mal "mein freund der baum"!
    liebe grüße, mano

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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