Freitag, 14. August 2020

3003 Tage...

Mich machen ja schon die 35°C hierzulande fix und fertig, und ich frage mich dann auch ab und an, wie mag das jemandem gehen, der bei 39°C (Jeddah heute) bzw. 43°C ( Ryadh heute) eingesperrt ist mit vielen anderen Menschen, rudimentären sanitären Einrichtungen und eventuell unzureichender Versorgung mit Trinkwasser. Das ist doch glatt zum Wände hochgehen! Wahrscheinlich hat man die Kräfte dafür aber gar nicht mehr. 

Und das alles, weil man in seinem Blog mehr Rechte für sich und seine Mitmenschen gefordert hat, Meinungsfreiheit,  Religionsfreiheit...

Symbolbild


Seit 3003 Tagen muss Raif Badawi unter solchen Bedingungen sein Dasein fristen. Hat man da überhaupt noch Energien, die Temperaturen zu registrieren? Wie hält man sich unter solchen Bedingungen überhaupt aufrecht? Gibt es solidarisches Verhalten untereinander? Mir fallen dann immer nur Berichte von Überlebenden der Konzentrationslager ein, ihre Strategien, ihre Rettungsanker... 

Wenn es so ein klitzekleiner Anker sein könnte, dass nach wie vor im Westen Menschen sich um Raif Gedanken machen, dann bin ich auch heute gerne wieder dabei. Und ihr, die hier lest vielleicht mit?...







Nachtrag heute Abend: Mitten in Europa, in Minsk: So wird mit Gefangenen umgegangen, beschreibt dieser Bericht eines Italieners...

12 Kommentare:

  1. Liebe Astrid,
    es könnte gewiss ein Anker sein... sofern er überhaupt erfährt, dass man in der Welt noch an ihn denkt...
    Du hast jedenfalls recht, diese Temperaturen sind unter solchen Bedingungen gewiss noch um einiges schwerer zu ertragen.
    Herzliche Rostrosengrüße - hab ein schönes Wochenende!
    Alles Liebe, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2020/08/so-fresh-ein-frisches-date-in-wien.html

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  2. Ehrlich gesagt, kann ich es mir überhaupt nicht wirklich vorstellen, wie es ist in Hitze, Enge und Unfreiheit zu sein. Es ist bestimmt noch viel furchtbarer als ich es mir vorstellen kann.
    Die Strategien, die in KZs Häftlinge ersonnen haben, um zu überleben, haben mich sehr beeindruckt. Ich hoffe, es gibt es ähnliche für Menschen wie Raif Badawi. Dazu gehört auch ein hohes Maß an Hoffnung, und dass hier in der Freiheit Menschen wie Du an ihn denken, nährt diese Hoffnung seit 3003 Tagen. Wie lange noch?
    LG Sieglinde

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  3. Es ist einfach nur traurig.
    Und ich fühle mich , wenn ich das lese schrecklich machtlos!
    Lieben Gruß

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  4. Liebe Astrid,
    durch deinen Blog bin ich auf das Schicksal von Raif aufmerksam geworden und es bedrückt mich sehr, dass er und viele andere auf der Welt für das Einfordern der Meinungsfreiheit bzw. das Ausüben derselben in Gefängnissen oder Lagern (vielfach ohne Prozess oder unter fadenscheinigen Gründen) weggesperrt sind und damit mundtot gemacht werden. Für die Teilnehmer der hiesigen Dem*s sollten deine Posts über Raif Pflichtlektüre sein, dann lernen sie es vielleicht zu schätzen, dass sie in einem Land mit einem funktionierenden Recht auf freie Meinungsäußerung leben (was ja gerade nicht bedeutet, dass alle einer/ihrer Meinung sind/sein müssen).
    Viele Grüße,
    Ulrike

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  5. leider vermute ich, dass es in der heutigen Zeit immer weniger Menschen gibt die das Schicksal anderer Menschen berührt, allethalben hört man "man kümmert sich nur noch um sich" -
    und dann kommt ein W e i l:....xxxx...xxx als lange Latte von Ausreden und Alibis warum dies so ist.
    viele deiner Seiten im Blog könnten als Lehrmaterial an Schulen eingereicht werden um als Lehrstoff übernommen zu werden; -
    und das Schicksal von Menschen wie Raif Badawi kann denke ich keiner nachvollziehen was nicht nur mit der Enge und Hitze zu tun hat - Gefängnis und eingesperrt, jede Art von Eingeschränktsein ist wohl die höchste STrafe für den Mensch an sich wie auch, wie ein Tier" gehalten zu werden."
    Es gehört zum Bösen dieser welt andre zu bekriegen und zu bestrafen und hat mit Mitmenschlichkeit nicht mehr das geringste zu tun.
    die Wenigsten sprechen dies aber auch aus, auch wenn sie ähnlich denken mögen.
    lieben Gruß angelface

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  6. Ich finde es schrecklich und wichtig ihn nicht zu vergessen. Mir geht es wie Jutta, man fühlt sich so machtlos leider.
    Liebe Grüße Tina

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  7. man mag es sich gar nicht vorstellen
    und ich denke es ist die Hölle
    welche Willenskraft und mentale Stärke müssen diese Menschen besitzen um das Tag für Tag durch zu stehen

    mögen die Gedanken seiner Familie und vieler Freunde ihm weiterhin Kraft geben

    liebe Grüße
    Rosi

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  8. Ich hoffe, er weiß, dass man weltweit noch an ihn denkt. Und ich hoffe, dass auch die Machthaber dies wissen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  9. 3003 Tage - ich frage mich wie es für ihn sein wird, wenn er entlassen wird. Ich weigere mich zu denken, dass er nicht entlassen wird. Wird er noch klar kommen? Seine Kinder sind ohne ihn groß geworden, haben eigene Vorstellungen und ganz andere Erfahrungen. Das Leben ist weiter gegangen. Das stelle ich mir sehr, sehr schwer vor.

    Liebe Grüße
    Astrid rechtsrheinisch

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    1. Diese Frage stelle ich mir auch öfter....Man hat ja genug Erfahrungen sammeln können, mit Menschen, die aus den Konzentrationslagern befreit worden sind. Es hat auch genug gegeben, die dann Suizid begingen oder eben so verschlossen waren, dass ihre Angehörigen nicht mehr mit ihnen leben konnten. Einfach da anknüpfen, wo man auseinandergerissen wurde geht nicht. Und dem Gegenüber fehlen all die Erfahrungen dazwischen. Bedrückend....

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  10. Oh ja, ich lese mit! Danke fürs Laut sein.

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  11. Sehr schlimm ist das...:-(...

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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