Loujain al-Hathlul, die junge saudische Frauenrechtlerin, seit über einem Jahr in Haft, wurde offenbar ein Angebot gemacht: Laut ihren Angehörigen sollte die Aktivistin freigelassen werden, wenn sie dementiert, im Gefängnis gefoltert worden zu sein.
Ihr Bruder Walid al-Hathloul, der in Kanada lebt, twitterte, seine Schwester habe sich bereit erklärt, ein Dokument zu unterschreiben, dem zufolge ihr in Haft keine Gewalt angetan worden sei. Dann aber verlangten die Gefängnisbehörden zusätzlich ein Video. Das habe Schwester verweigert.
Auch ihre Schwester Lina, die in Brüssel lebt, hat am Dienstag in einem Tweet Details zu diesem Deal bekannt gegeben.
Zur Erinnerung:
2014 hatte Loujain al-Hathlul sich gegen das Fahrverbot für Frauen und gegen das männliche Vormundschaftsrecht in Saudiarabien aufgelehnt. In einem selbstgedrehten Video setzte sich die damals 25-Jährige selbst hinter das Steuer, was ihr zum ersten Mal eine Haftstrafe von 73 Tagen einbrachte.
Seit Mai 2018 ist sie wieder in saudischer Haft, nachdem sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Strasse verschleppt und in ihr Heimatland gebracht worden war. Zu diesem Zeitpunkt hob der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman das international kritisierte Fahrverbot zwar auf, doch Loujain al-Hathlul und anderen Frauenrechtlerinnen half das wenig: Sie wurden verhaftet, weil der Kronprinz die Reform für sich verbuchen wollte und sie mundtot gemacht werden sollten.
Im Strafverfahren wurde ihr vorgeworfen, saudische Interessen geschädigt und "feindliche Elemente im Ausland" unterstützt zu haben. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft, weil sie mit ausländischen Journalisten gesprochen und sich für eine Position bei der Uno beworben hat und einen Kurs über Datenschutz absolvierte.
Bei einem Gerichtstermin hinter verschlossenen Türen im März dieses Jahres hatten Loujain al-Hathlul und die mitangeklagten anderen Frauen über Misshandlungen im Gefängnis berichtet. Loujains Familie beschuldigt insbesondere Saud al-Quatani, Berater Kronprinz Mohammed bin Salmans, bei den Folterungen anwesend gewesen zu sein und ihr angedroht zu haben, sie zu vergewaltigen und dann zu töten. Saud al-Quatani ist als einer der Drahtzieher des Khashoggi-Mordes bekannt.
Merke: Frauen sind in Saudi - Arabien durchaus gleichberechtigt, nämlich dann, wenn es um Justizwillkür und Folter geht.
Was die kürzlich verkündeten Reformen in Bezug auf Frauenrechte anbelangt: Sie sind weniger radikal und umfangreich, als angekündigt, und Frauen bleiben im Königreich ansonsten "Bürger zweiter Klasse".
es ist eine Schande
AntwortenLöschenalles was bei uns nomale Bürgerrechte und Tätigkeiten sind
wird dort als Verbrechen eingestuft
und so ein Deal ist Erpressung und ein bodenlose Unverschämtheit
man kann verstehen wenn die frauen mürbe gemacht wurden und nur noch heim wollen
aber etwas Widerspruchsgeit scheint doch noch vorhanden
man ist so hilflos :(
liebe Grüße
Rosi
Was müssen sich diese saudiarabischen Männer und Machthaber vor ihrer weiblichen Bevölkerung fürchten.
AntwortenLöschenFeige und schändlich.
Liebe Grüße
Andrea