Dienstag, 16. Januar 2018

Meine Straße { Tell a story }


Bei Birgitt, Eva, Sabrina und Andrea bin ich auf die neue Foto - Challenge von Emma aufmerksam geworden. Das erste Thema hat mir insofern gefallen, als ich bei den anderen Bloggerinnen einen Eindruck von dem Ort bekommen habe, an dem sie leben. Für mich war das Thema in puncto Köln allerdings schon zu abgeschnuddelt. Über meine Straße zu schreiben war hingegen ein schöner Impuls, den ich hiermit aufgreife:

1. Meine Straße verläuft von Osten nach Westen, ausgehend von einem kleinen Platz mit Außengastronomie ( mein 12tel Blick von 2014 ) bis zu einem Fußgängerweg in eine autofreie Siedlung, die dort auf dem ehemaligen Bahngelände vor ein paar Jahren errichtet worden ist. Dabei kreuzt sie zwei in Nord- Süd- Richtung verlaufende Einbahnstraßen.

2. Die Bebauung der Straße ist so heterogen, heterogener geht es in meinen Augen kaum. Das liegt daran, dass sie lange eigentlich nur ein Weg in ein größeres Gelände mit Gärten, Feldern, Gewächshäusern war. Das weiß ich von alten, inzwischen verstorbenen Nachbarn, die schon als Kinder hier gelebt haben.



3. Überhaupt leben in meiner unmittelbaren Nachbarschaft eine ganze Reihe von Menschen, die hier groß geworden sind, ihre Häuser geerbt haben und selbst mit Kindern und Kindeskindern hier geblieben sind. Das gibt meiner Straße etwas Dörfliches, aber nur das. ( Ich habe lange genug auf dem Dorf gelebt, um auch das Negative zu kennen. Und das fehlt hier - zum Glück - völlig. )


4. An meinem Straßenabschnitt auf der südlichen Seite standen ( und stehen eben teilweise immer noch ) die kleinen, einfachen, einstöckigen und über hundert Jahre alten Häuser von Kleingewerbetreibenden mit relativ großen Gärten dahinter ( ein wunderbar offenes Carrée! ). Einzig das Haus unserer unmittelbaren Nachbarn ist ein gründerzeitliches Bürgerhaus mit Stuckverzierung und zwei Etagen. Alle diese Häuser sind Dreifensterhäuser, aber abweichend von der sonst im Rheinland üblichen Art: Sie sind zehn Meter breit und haben die Eingangstür in der Mitte von zwei Fenstern.



5. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine wüste Mischung aus schmucklosen Gründerzeithäusern, verklinkertem Nachkriegsbau, ambitionierter Architektur der Siebziger oder einem postmodernen Gebäude der Neunziger sowie einem denkmalgeschütztem Haus der Zwanziger Jahre. Viele Veränderungen sind auf die Bombenschäden der Kriegszeit zurückzuführen.

6. Diese nördliche Häuserzeile endet mit einem Neubau, in dem der von mir vielzitierte Blumenladen und eine Pizzeria untergebracht sind. Gegenüber, auf meiner Seite, gibt es dann die Nachbarin, die Friseurin.  Und rechts von meinem Haus ist ebenerdig das Atelier zweier bekannter Illustratorinnen, Kathrin und Heike, die immer wunderbar anregend ihr großes Schaufenster gestalten. Manchmal denke ich, mehr Infrastruktur brauche ich nicht.



7. Es gibt in diesem Straßenabschnitt zwei Bäume, wovon der eine, schräg gegenüber meinem Haus, eine Gleditschie, meist in meinen "12 von 12"- Posts vorkommt. Der andere ist ein Ahornbaum.

8. Schön ist meine Straße überhaupt nicht. Für mich liegt die Qualität für Passanten nicht sichtbar hinter den Häusern mit seinen großzügigen Höfen und teilweise interessant gestalteten Gärten, darunter auch ein Kindergarten.


9. Obwohl sehr eng, ist die Straße eine wichtige Durchgangsstraße zu einem Krankenhaus mit Altersheim und Hospiz, einer Schule für Kranken- & Altenpflege und zur großen, bereits erwähnten Neubausiedlung. Deshalb ist immer Leben auf dem Bürgersteig.

10. Obwohl sie eine innerstädtische Straße ist, ist es hier nachts ausgesprochen still. Nur im Karneval oder wenn sonst etwas gefeiert wird, hört man nachts das Trömmelche oder den Gesang angeschickerter Mitbürger. Da ist es dörflicher, als manches Dorf in der Voreifel, wie ich aus berufenem Munde erfahren habe.

Danke, Emma, für dieses schöne Thema!




31 Kommentare:

  1. die 2 bäume sind sehr wichtig :))und du machst das gut!
    ich finde das théma ausgezeichnet ...nur beim mitmachen habe ich immer schwierigkeiten ..das verlinken... liebe grüsse

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  2. Liebe Astrid,
    Bloggen bildet, "Dreifensterhaus", das war mir bisher nicht geläufig.
    Deinem Post merkt man an, wie wohl Du Dich in Deiner Straße fühlst.
    winterliche Grüße
    Margot

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  3. Ein schönes Thema, toll von Dir umgesetzt liebe Astrid.
    Nun weiß ich wieder etwas mehr von Deiner Welt.
    Die Tulpen animieren zum Kaufen.... Herrlich.
    Dir nun einen schönen Dienstag in Deiner gemütlichen Straße
    Lieben Gruß
    Nicoel

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  4. Schön, dass ich dich mitinspirieren konnte! Über meine Straße werde ich diese Woche nicht berichten - im Gegensatz zu Stuttgart hat sie in den letzten beiden Jahren nicht so viel Eindruck auf mich gemacht. Sie werde ich wohl nicht vermissen.

    Aber umso schöner, dass du von deiner berichtet hast! Sie klingt wirklich nicht schön im Sinne eines harmonischen Gesamtanblicks, aber trotzdem wird mir ganz heimelig und warm ums Herz, wie du von ihr schreibst. Man merkt, dass du dich da sehr wohlfühlst - und das ist wirklich allemal wichtiger als die Optik.

    Liebe Grüße
    Sabrina

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  5. Super Astrid, hat mir sehr gut gefallen!
    In etwa habe ich mir das so vorgegestellt.Wenn ich aus dem Stadtteil wo meine Kinder wohnen Richtung Rhein unterwegs bin und über die Zoobrücke muss, denke ich oft an Dich... "hier irgendwo in dieser Ggend muss die Astrid wohnen...". Urbaner Lebensraum mit Charakter.
    Dreifensterhäuser, typisch rheinisch, kenne ich auch. Toll, dass es sie noch gibt, der Krieg hat Köln ja auf's Übelste mitgespielt (ich weiß, auch andere Großstädte - hier aber eben sehr früh).
    Danke für's Zeigen und liebe Grüße
    Marita

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    1. Das finde ich richtig nett von dir! Ich weiß ja auch, dass du öfter über unsere Haupteinkaufsstraße gen Norden fährst...
      LG

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  6. Diese Mischung zwischen dörflichem Gefühl und großstädtischem Leben, finde ich besonders attraktiv an Deiner Straße(ich komm ja auch vom Dorf und weiß, was Du meinst...) Sehr schön, dass die Häuser hinten so viel Grün haben! Heute würde das viel verdichteter gebaut werden.
    Eine Straße zum Wohlfühlen!
    Und sehr schön beschrieben, ich kann mir alles richtig gut vorstellen.
    Herzlichst, Sieglinde


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    1. Ja, in dem in den 1990er Jahren errichteten Wohnhaus gegenüber befinden sich im Hof drei kleine Stadthäuser. Aber idyllisch gestaltet, mit Spielmöglichkeiten für die Kinder ist er auch.
      LG

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  7. Schrieb ich doch gerade, wie interessant ich die Posts über dein Viertel finde, kommt heute so eine ausführliche Vorstellung deiner Straße. Gefällt mir. Noch vor 10 Jahren habe ich von einem alten Haus auf dem Land geträumt. Jetzt - wenn die Kinder und man selbst älter wird - schätze ich durchaus das Städtische.
    Liebe Grüße

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  8. Hallo Astrid,
    eine gemütliche Straße in einer Großstadt.
    Ich habe die Aktion auch vorhin entdeckt
    und finde es ganz spannend.
    Liebe Grüße, Kerstin

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  9. Dreifensterhaus... wieder was gelernt!
    Stadt und ich... das ist nicht so rund. Es sind einfach die Wohnungen, die ich gar nicht packe. Aber so ein eigenes Dreifensterhaus in deiner Straße - das kann ich mir vorstellen!

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  10. Richtig neugierig war ich auf deine Straße... wirklich schmal, aber gemütlich. Jetzt würden mich natürlich die Hinterhöfe interessieren...
    Liebe Grüße Ulrike

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    1. Na, meinen Garten hat es ja schon in vielen Posts zu sehen gegeben, einen kleinen Blick in den der Nachbarn gegenüber gibt es ja im Post. Ansonsten respektiere ich die Privatsphären meiner Nachbarn. Das ist ja die besondere Qualität dieser städtischen Oasen: Geheime Orte.
      LG

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  11. ...das sind schöne Einblicke, liebe Astrid,
    in eine Straße in der es sich anscheinend gut leben lässt...am Rande der Großstadt finde ich sowieso gut, jedenfalls besser, als mitten im Touristenrummel...schön, dass den Häusern große Gärten geblieben sind,

    liebe Grüße Birgitt

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  12. Das hat mir große Freude gebracht :-). Und das tolle Bild mit der Radlerin, Kind hinten, Baum vorne ist wunderbar! Liebe Grüße, Taija

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  13. Da wohnst Du ja ziemlich städtisch bunt und lebhaft. Praktisch, dass Du soviel fußläufig erreichen kannst.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  14. Ich danke Dir für den Einblick und für die Geschichte dahinter. Ja oft sollte man wirklich mal "hinter" schauen, um die wahren Schätze zu entdecken. Und das negative des Dorflebens kenne ich auch. Konnte ich doch gleich nach der Schule nicht schnell genug aus dem kleinen Dorf wegziehen. Aber fahre ich jetzt hin, entdecke ich tatsächlich auch noch ein paar Juwelen ... liebst Emma

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  15. Ja, ich habe 300 Quadratmeter reinen Garten - und das in begehrter Innenstadtlage. Und nur ein Nachbar hat aus seinem, ebenso großen Grundstück einen asphaltierten Hof mit Garagen und Stellplätzen gemacht...
    LG

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  16. ach köln... es hat nicht sein sollen... danke für den kleinen pieks ins herz. zauberhafte bilder sind das geworden und schöne geschichten.
    liebst,
    jule*

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  17. Liebe Astrid,
    danke, dass du uns in deine Straße mitgenommen hast. Bin durch deinen Post auf die Aktion gestoßen. Klingt interessant!
    Liebe Grüße
    Tina

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  18. Die Strasse ist dir ans Herz gewachsen, das kann man gut lesen. Kann ich auch gut nachvollziehen wenn man deine Stadtstrasse ansieht. An einem Ort zu Hause zu sein wo es einem gefällt ist Lebendqualität.
    L G Pia

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  19. Deine Straße sieht sehr einladend aus und ich kann mir vorstellen, dass du gerne dort wohnst. Danke fürs Zeigen. In Köln war ich noch nie...
    lg aus Wien

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  20. ja, liebe astrid, das dörfliche, das jeder-kennt-jeden, das übereinander-herziehen, die soziale kontrolle, die scheinbare idylle... so richtig daran gewöhnen werde (und will) ich mich nie. so wie du in deiner strasse, das könnte mir auch gefallen. mittendrin und doch ein gutes mass an privatsphäre.
    ♥ monika

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  21. Guten Morgen Astrid. Das ist ja eine schöne Mitmachaktion. Und ich bin begeistert wieviel Information du in deinen Post hinein gesteckt hast. Da fällt einem auf, wie wenig man sich bisher mit dem eigenen Wohnort beschäftigt hat. Bzw. der Strasse. Und wie immer gepaart mit schönen Fotos :). Liebe Grüsse, Sabine

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  22. wie schön, deine straße näher kennenzulernen! am besten gefällt mir allerdings dein wunderbarer garten im hinterhof. es ist manchmal sehr faszinierend, was sich hinter den "wüste-mischungs"-häusern verbirgt!
    nach vorn wäre es mir auf dauer zu eng mit zu vielen autos. um blumenladen und atelier beneide ich dich allerdings sehr!
    liebe grüße
    mano

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  23. eine coole Gegend zum wohnen - Stadt, aber dann doch ruhig in der Nacht - war ein toller virtueller Rundgang :)
    GLG, Geraldine

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  24. Einen sehr schönen Einbick in deine Straße hast du mir gegeben. Und ich habe wieder was gelernt ;-).
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  25. Oh dassjamaln interessanter Einblick! Klasse Rundgang. Gut Nacht! Eva

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  26. Von Außen gesehen, doch eine schlichte Straße. Wenn man allerdings weiß, wer in den Häusern wohnt und welche hübschen Gärten dahinter versteckt sind...
    Wilde Tiere hast du bestimmt auch. Nur werden sie kleiner sein und leichter überall hindurch schlüpfen können.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  27. Schön mit deinen Augen durch deine Straße zu schlendern, ganz langsam... Lieben Gruß Ghislana

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  28. Was für eine schöne (Stadt)Straße. Meine Straße wäre eigentlich mit zwei Bildern erledigt, obwohl ich bestimmt noch Details entdecken würde, die keiner sonst sieht.
    Keine Geschäfte, keine Einrichtungen. Aber ich weiß Geschichten, die hinter den Balkons und Fenstern passiert sind...
    Liebe Grüße,
    Karin

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Danke, dass du dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst!

Ich wünsche mir allerdings nach wie vor, dass ein Name am Ende des Kommentars steht.
Da die anonymen namenlosen Kommentare zuletzt wieder zugenommen haben, hier der ausdrückliche Hinweis:

Ich werde sie ab jetzt wieder konsequent NICHT freischalten.

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